Verbraucherzentrale gibt Privatsphäre-Tipps zum Fest
Die Verbraucherzentrale rät dazu, sparsam mit den eigenen Daten zu sein und gibt einige Tipps für einen datenschutzfreundlichen Umgang mit den neuen Geräten.
Region. 17,3 Millionen Smartphones wurden nach Angaben der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik alleine in den ersten drei Quartalen 2015 in Deutschland verkauft. In den letzten Wochen sind aufgrund des Weihnachtsgeschäfts vermutlich noch einige Millionen weitere über die Ladentheke gegangen. „Smartphones und andere mobile Geräte wie Tablets und Fitnessarmbänder sind in der Lage, die (Nutzungs-)Daten ihrer Besitzer massenhaft abzugreifen“, warnt Christian Gollner, Rechtsreferent der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Über diese ganz besondere Form weihnachtlicher Bescherung freuen sich die Hersteller dieser Geräte und die Betreiber digitaler Dienste. Denn bei ihnen laufen all die Daten zusammen, die Verbraucher beim Spielen, Surfen oder Nachrichtenschreiben unterm Weihnachtsbaum erzeugen.“ Oft kommunizieren die Produkte bereits ab dem ersten Ausprobieren sehr redselig mit Protokollrechnern, die oft auf weit entfernten Kontinenten stehen.
„Daten über Verbraucher und deren Nutzungsverhalten sind das Öl des digitalen Zeitalters“, erklärt Gollner. „Für Unternehmen sind sie bares Geld wert. Sie können daraus Vorhersagen über die Konsumbedürfnisse und das Verhalten der Nutzer treffen - eine Voraussetzung, um die Daten zu kommerzialisieren.“ Je gläserner Kunden werden, desto klarer stellt sich heraus, auf welche Werbung sie ansprechen und welche Preise sie zu zahlen bereit sind. „Im Ergebnis kann das bedeuten, dass jeder Einzelne für die gewünschten Produkte und Dienstleistungen einen eigenen Preis und individuelle Vertragsbedingungen erhält“, so Gollner „Diese Ungleichbehandlung kann sich nicht nur beim Preis sehr nachteilig auswirken.“
Die Verbraucherzentrale rät dazu, sparsam mit den eigenen Daten zu sein und gibt einige Tipps für einen datenschutzfreundlichen Umgang mit den neuen Geräten:
Oft wird gleich bei der ersten Anmeldung nach Geburtstag, Einkommen, Hobbys, Zahl der Haushaltsmitglieder oder geplanten Anschaffungen gefragt. Üblicherweise sind diese Informationen für eine wirksame Anmeldung nicht erforderlich. Die entsprechenden Eingabefelder können unausgefüllt bleiben.
In den Einstellungsoptionen am Gerät und in den Apps kann man sich leicht einen Überblick über das Ausmaß des Datensammelns und -verwertens verschaffen. Dort lassen sich ungewollte Daten-Übertragungen oft ausschalten. Einen zusätzlichen Schutz vor unerwünschter Profilbildung verspricht auch das regelmäßige Ändern der Werbe-Identifikationsnummer, auch „Ad-ID“ genannt, in den Systemeinstellungen des Betriebssystems. Mit dieser Nummer können die Geräte von Werbetreibenden wiedererkannt werden.
Wer das Angebot nutzt, einen Dienst mit dem eigenen Profil bei einem sozialen Netzwerk wie Facebook zu verknüpfen, ermöglicht den Zugriff auf zahlreiche Informationen aus dem eigenen Profil. Auch hier ist eher Zurückhaltung angeraten.
In einem interaktiven Quiz der Verbraucherzentrale unter www.vz-rlp.de/datenschutz-quiz können Interessierte ihre Kenntnisse bei der Absicherung mobiler Geräte überprüfen.