Beide DRK-Krankenhäuser sollen leistungsstark erhalten bleiben
Die rheinland-pfälzische Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler bezieht auf entsprechende Anfragen der KURIERE klare Positionen: „Die Struktur des DRK-Krankenhauses Altenkirchen-Hachenburg hat sich nicht verändert!“ „Die DRK-Trägerschaft Südwest wird den Versorgungsauftrag für Altenkirchen-Hachenburg weiterhin sicherstellen“.
Altenkirchen/Hachenburg. Über diese Aussagen der rheinland-pfälzischen Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler (SPD) können sich alle in den beiden DRK-Krankenhäusern Beschäftigten und die verunsicherten Patienten freuen. Den „brodelnden Gerüchteküchen“ wurde „die Luft genommen.“ Mit dieser Aussage hat sich die zuständige Politik festgelegt. Die verunsicherten Beschäftigten in beiden Häusern und die hilfesuchenden Patienten können aufatmen. Die Kontrolle, dass und ob alles so bleibt, obliegt dem Aufsichtsrat, also den Landkreisen aus Altenkirchen und dem Westerwaldkreis. Das Land Rheinland-Pfalz stellt mit der Vergabe der Versorgungsaufträge die stationäre Versorgung der Bevölkerung sicher. Beide Standorte wurden in der Vergangenheit bei entsprechenden Bauvorhaben unterstützt.
Die Redaktion des ww-kurier.de fragte bei der zuständigen Ministerin in Mainz nach und erhielt entsprechende Antworten auf die aufgeworfenen Fragen. Bedingt durch den ersatzlosen Weggang von zwei Chefärzten aus dem Hachenburger Krankenhaus und strukturellen Änderungen in der Personalstruktur waren Gerüchte laut geworden. Man sorgte sich um die Zukunft des DRK-Krankenhauses in Hachenburg und befürchtete eine Konzentration des Verbundkrankenhauses Altenkirchen-Hachenburg unter neuer Trägerschaft.
Häufige Arbeitsgerichtsandrohungen mit dem Betriebsrat, Aufgabe der Krankenhausküche (die Verpflegung übernimmt eine zentrale eigene DRK-Einrichtung in Köln) und andere Maßnahmen verunsicherten auch das Personal. Besonders wichtig waren jedoch die jüngsten Zusagen, dass die Standorte in Altenkirchen und Hachenburg gesichert sind. Im Frühjahr vorigen Jahres war einem Gutachten zu Folge ein modernster Klinik-Neubau auf der Giesenhausener Höhe – zwischen Altenkirchen und Hachenburg – ernsthaft diskutiert worden. Dieses Ansinnen befeuerte natürlich die Gerüchteküche in beiden Städten und die Angst ging um.
Im DRK-Klinikum Hachenburg werden pro Jahr 7500 Fälle medizinisch behandelt. In der Nachbarstadt Altenkirchen sind es nur 5000. Ebenso unterschiedlich fallen die „Einnahmequellen“ aus. Trotz Verbundkrankenhaus-Denken keimte so etwas wie ein „wirtschaftlicher Wettbewerb“. Die Patientenströme aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz teilen sich auf. Eine befürchtete Schließung der Klinik in Hachenburg hätte eine Umorientierung der Patientenströme nach Limburg (Hessen) und Siegen (NRW) zur Folge gehabt. Das wäre aus rheinland-pfälzischer Sicht nicht wünschenswert gewesen. Die Neubaupläne verliefen im Sande.
Auf entsprechende Fragen nach der ärztlichen Versorgung für das DRK-Krankenhaus in Hachenburg antwortete die Ministerin: „In der Inneren Abteilung werden zukünftig neben der allgemein-internistischen Grundversorgung die Schwerpunkte Geriatrie und Kardiologie angeboten. Dr. Bludau hat als Geriatrier seine Tätigkeit am 4. Januar 2016 aufgenommen. Mit den beiden Ärzten Dr. Bludau und Dr. Weber wird auch die Alterstraumatologie in diesem Jahr umgesetzt. Die Kardiologie wird vom Chefarzt am DRK-Krankenhaus Neuwied, Dr. Lauck, auf höchstem medizinischen Niveau geleitet. Seit Mai 2015 steht in Hachenburg auch ein Linksherzkatheder-Messplatz zur Verfügung.“
In der chirurgischen Abteilung wird – wie bisher – die Unfall- und die Allgemein- und Visceralchirurgie angeboten. Der unfallchirurgische Part wird von Dr. Hostmann (Chefarzt der gleichen Abteilung am Standort Altenkirchen) geleitet. Im allgemein- und visceralchirurgischen Bereich war nach dem Ausscheiden des bisherigen Hachenburger Chefarztes vorübergehend der Chefarzt aus Altenkirchen (Dr. Hanisch) zuständig. Seit Jahresbeginn wird dieser Bereich vom leitenden Arzt Dr. Müller geleitet.
„Der Erhalt der DRK-Krankenhäuser im Westerwald ist der Ministerin ein Anliegen; gerade weil sie darauf vertraut, dass sich Ärzte, aber insbesondere auch das Pflegepersonal für die Versorgung der Patienten engagiert einsetzt“, lässt die Pressestelle der Ministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler verlauten. Repa
Dazu ein Kommentar: Die Kliniken sind viel besser als ihr Ruf vor Ort
Es wäre zu wünschen, wenn mit dieser Erklärung aus berufenem Mund aus Mainz das ewige Spekulieren beendet werden könnte und die Gerüchte verstummen. Schließlich sind es „unsere Krankenhäuser“ in Altenkirchen und in Hachenburg. Wir sollten froh und dankbar sein, dass wir „vor unserer Haustüre“ zwei Kliniken vorfinden, die viel besser sind als ihr derzeitiger Ruf. Es wäre unverantwortlich, wenn wir die Leistungen der praktizierenden Ärzte und des sich stets bemühenden Pflegepersonals „schlecht reden“.
Die „Hachenburger“ (Gott sei Dank nur wenige) gehen grundlos lieber nach Altenkirchen und umgekehrt die Altenkirchener nach Hachenburg. Aber die überwiegende Mehrheit ist mit der medizinischen Betreuung und den chirurgischen Einsätzen in beiden Häusern mehr als zufrieden. Und zufriedene Kunden sind die besten Werbeträger für den Erhalt beider Kliniken in Altenkirchen und Hachenburg. Die Politik muss weiterhin wachsam bleiben, damit die Gesundheit im Vordergrund der Leitlinien einer Klinik steht und nicht wirtschaftliche Erfolge der Betreiber. Reinhard Panthel
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