Neuwieder Bären feiern gegen die Piranhas souveränen Sieg
Man muss nicht immer Tore schießen oder sie besonders gut verhindern, um am Ende derjenige sein zu dürfen, der bei der Humba den Ton angibt. Am Sonntagabend durfte Max Wasser ran. Beim Buchstaben vorsagen. Und auch die anschließende Tanzeinlage gehörte ganz alleine dem Mann mit der Nummer 67. Warum? „Er war heute unser kleiner Pitbull“, sagte EHC-Trainer Craig Streu.
Neuwied. Die Neuwieder Bären haben das nächste Sechs-Punkte-Wochenende perfekt gemacht. Beim 5:0 (2:0, 2:0, 1:0)-Heimsieg gegen die Rostock Piranhas überzeugten die Gastgeber auf ganzer Linie und begeisterten die 1073 Zuschauer bis weit nach Spielende.
„Es passiert nicht oft im deutschen Eishockey, dass du an einem Wochenende ohne Gegentor bleibst“, freute sich der Trainer - nach einem 7:0 am Freitag bei den Wedemark Scorpions und nun diesem 5:0 gegen Rostock. „Ich bin sehr stolz darauf, wie diese Mannschaft derzeit spielt. Für die Jungs gilt: Defensive zuerst.“ In den vergangenen vier Spielen haben die Bären nur drei Gegentore kassiert, in den zurückliegenden sieben Spielen deren sechs. Eine Bilanz, die sich wahrlich sehen lassen kann.
Dabei war es keinesfalls so, dass sich Björn Linda zum Shutout gelangweilt hatte - im Gegenteil: Besonders im ersten Drittel tauchte Rostock immer wieder gefährlich vor dem EHC-Keeper auf. Das zwischenzeitliche 1:1 wäre daher keinesfalls unverdient gewesen, dem ausgelassenen Jubel von Mario Hähnel folgte jedoch schnell die Ernüchterung. Schiedrichter Benjamin Hoppe erkannte den Treffer nicht an, weil der Puck nicht mit dem Schläger ins Tor befördert wurde. Das war in einer unübersichtlichen Situation vor dem Tor sicherlich nur für jemanden zu erkennen, der die Szene von hinter dem Tor genau beobachten konnte. Dort stand Benjamin Hoppe.
„Mit ein bisschen mehr Glück und diesem Ausgleich hätten wir vielleicht was mitnehmen können“, sagte Rostocks Trainer Sergej Hatkevich. „Aber wir suchen nicht nach Ausreden. Gratulation an Neuwied. Ihr habt einen richtig guten Job gemacht. Björn Linda hat sehr stark gehalten. Und die Zuschauer, das weiß ich ja noch aus meiner aktiven Zeit, sind einfach immer besonders hier und pushen ihr Team nach vorne.“
In der Tat waren 1073 zahlende Zuschauer gegen Rostock erneut ein Beleg dafür, wie sehr die Neuwieder derzeit in der Region boomen. Und die Fans wurden erneut nicht enttäuscht, sprachen nach der Partie zum Teil gar vom bisher besten Saisonspiel ihrer Bären. Für die nötigen Tore, um früh die Weichen auf Sieg zu stellen, sorgten Brian Gibbons (5.) und Max Spöttel (18.), die in einem vom EHC spielerisch dominierten ersten Drittel auch die Chancen nutzten.
Zu Beginn des zweiten Drittels setzte zunächst Max Wasser einen Akzent. „Der hat einfach genervt, ständig gehakt“, sagte er über Rostocks Tim Dreschmann. Also schnappte er sich den 20 Zentimeter größeren Rostocker kurzerhand in einer ruhigen Minute und überraschte ihn mit einigen schnellen Händen. „Ich musste den Überraschungsmoment ausnutzen. Hätte er früher realisiert, wie klein ich bin, hätte ich sicher verloren.“ Wasser nahm die 2+2+10 Strafminuten gerne in Kauf, und auch Disziplin-Fanatiker Craig Streu drückte diesmal ein Auge zu. „Das hat der Mannschaft und auch den Fans in diesem Moment noch einmal zusätzliche Energie gegeben.“
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Weil der Cheftrainer zudem erneut auf 21 Spieler zurückgreifen konnte, war auch der 14-minütige Ausfall des quirligen Stürmers zu überstehen. Streu konnte neben Dennis Wengrzik und Dima Butasch von den Jungadlern aus Mannheim auch auf Max Spöttel, Deion Müller und Goran Pantic von DEL2-Kooperationspartner Bad Nauheim zurückgreifen. Und während Müller das 2:0 von Spöttel aufgelegt hatte, drehten die beiden beim 3:0 den Spieß um: Spöttel legte auf, Müller traf (29.). Wenig später legte Stephan Fröhlich sehenswert das 4:0 nach (34.) - die Partie war entschieden.
In einem intensiven und schnellen Spiel gab es im letzten Drittel noch zwei Schrecksekunden: Rostocks Keeper Dustin Haloschan wurde nach einem Schuss unter die Maske zur weiteren Untersuchung in ein Neuwieder Krankenhaus gebracht. Die Bären wünschen dem Piranhas-Torhüter eine schnelle Genesung! Zudem musste Dennis Schlicht vorzeitig vom Eis, nachdem er sich das Knie verdreht hatte. Eine finale Diagnose steht in beiden Fällen noch aus.
„Wir spielen derzeit sehr konzentriert und machen vorne unsere Chancen rein“, freute sich Craig Streu über den 5:0-Heimsieg, den Artur Tegkaev mit seinem Treffer in der 52. Minute perfekt machte. „Es gilt nun, diesen Schwung aus den vier Siegen am Stück mitzunehmen in die nächsten Aufgaben, die sehr schwer werden.“ Am Freitag kommen die Icefighters aus Leipzig in die Bärenhöhle, am Sonntag geht es zum Herner EV. Zwei Teams aus dem oberen Tabellendrittel, gegen die erneut alles passen muss, will man im Rennen um die Play-off-Plätze weiter punkten.
EHC Neuwied: Linda (Haedelt) - Ochmann, Erk, Ziolkowski, Wengrzik, Pantic, Dennis Schlicht, Sven Schlicht - Kujala, Gibbons, Rabbani, Myers, Tegkaev, Fröhlich, Spöttel, Müller, Köbele, Wasser, Butasch, Hergt.
Schiedsrichter: Benjamin Hoppe.
Zuschauer: 1073.
Tore: 1:0 Brian Gibbons (5.), 2:0 Max Spöttel (18.), 3:0 Deion Müller (29.), 4:0 Stephan Fröhlich (34.), 5:0 Artur Tegkaev (52.).
Strafen: Neuwied 8 plus 10 Wasser, Rostock 18.
Der Ausblick:
Freitag, den 22. Januar, 20 Uhr: EHC Neuwied - Icefighters Leipzig
Sonntag, den 24. Januar, 18.30 Uhr: Herner EV - EHC Neuwied
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