Handwerk ist im Kreis Altenkirchen gut aufgestellt
„Die Stimmungslage unter den Handwerkern im Kreis Altenkirchen ist positiv.“ Das bestätigte Kreishandwerksmeister Hans-Peter Vierschilling bei einem politischen Gedankenaustausch mit dem wirtschaftspolitischen Sprecher der SPD- Landtagsfraktion Jens Guth und dem heimischen Landtagsabgeordneten Thorsten Wehner.
Wissen/ Kreis Altenkirchen. Thorsten Wehner unterstrich die Bedeutung des Handwerks als Säule des Mittelstandes in Rheinland-Pfalz und wichtiger Arbeitgeber in der Region. Auch wenn die Zahl der Lehrlinge kreisweit noch stabil sei, so werde es doch zunehmend schwieriger, Auszubildende in den Landkreis zu bekommen. „Der Fachkräftemangel im Handwerk ist vom Land erkannt“, unterstrich Jens Guth. Ein Grund dafür sei der zunehmende Trend zu höheren Bildungsabschlüssen. Vielen jungen Menschen sei gar nicht bekannt, welche enorme Vielfalt das Handwerk zu bieten habe. Als Reaktion darauf werde man an allen weiterführenden Schulen ab Februar eine Berufsorientierung verpflichtend einführen.
Guth verwies zudem auf die aktuelle Kampagne „Nach vorne führen viele Wege“ unter Beteiligung des Wirtschaftsministeriums. Damit sollen die verschiedenen Routen aufgezeigt werden, mit denen man seine beruflichen Ziele erreichen kann. „Es zählt auch der Meister, nicht nur der Master“, kommentierte Jens Guth die dahinter steckende Idee und rannte damit bei Hans-Peter Vierschilling offene Türen ein. „Wer ehrgeizig in seinem Beruf ist, der bringt es auch zu etwas“, zeigte sich der Kreishandwerksmeister überzeugt. So sei beispielsweise die Aufnahme eines Studiums bei einer abgeschlossen Berufsausbildung möglich.
Die Gesprächsteilnehmer waren sich einig, dass die berufliche Ausbildung wohnortnah erhalten bleiben müsse. Von besonderem Interesse für das heimische Handwerk sei die Sicherung der verschiedenen Fachklassen an der Berufsbildenden Schule Betzdorf-Kirchen. Dort sei man zwar räumlich gut aufgestellt, so Vierschilling, aber es fehle den Lehrkräften häufig an praktischer Erfahrung im Berufsleben. Aber auch die abnehmenden Schülerzahlen verstärken das Problem.
Im weiteren Diskussionsverlauf ging es auch um die Frage, wie anerkannte Flüchtlinge möglichst schnell in den deutschen Arbeitsmarkt eingegliedert werden könnten. „Denn Arbeit ist die beste Integration“, glaubt Wehner. Der Parlamentarier regt an, Kontakte zum Stegskopf zu knüpfen, um dort gezielt Arbeitskräfte für das Handwerk zu finden. Für Vierschilling ist von Bedeutung, dass die Arbeitgeber Planungssicherheit haben. Es müssten zunächst der Status und eine mögliche Vorbildung geklärt sein. Auch grundlegende Deutschkenntnisse seien unverzichtbar. Man war sich einig am Tisch, dass der Bund für die notwendigen Sprachkurse mehr Geld zur Verfügung stellen müsse.
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