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Esther Ofarim - ein Abend
Die große israelische Sängerin Esther Ofarim kommt ins Apollo-Theater nach Siegen. Begleitet wird sie von Yoni Rechter (Klavier), Maichail Paweletz (Violine) und Micha Kaplan (Bass). Das Konzert findet statt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Siegerland.
Siegen. Zu einem "Geburtstagskonzert" mit der großen israelischen Sängerin Esther Ofarim lädt die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit Siegerland anlässlich ihres 50-jährigen Bestehens am Donnerstag, 29. Januar, um 20 Uhr ins Apollo-Theater Siegen, Morleystraße 1, ein. In Esther Ofarims Karriere lief alles anders als bei allen anderen: 1959 beginnt die in Galiläa Geborene ihre Laufbahn am israelischen Nationaltheater Habimah, wo sie auf ihren späteren Mann, den Ballettänzer und Choreographen Abraham (Abi) Reichstat, trifft. Mit ihm bildet sie ein Gesangsduo. 1960 lädt sie Hollywood-Regisseur Otto Preminger in seinem Film „Exodus” für eine kleine Rolle ein. Frank Sinatra engagiert sie umgehend als Partnerin für sechs Shows. 1961 gewinnt Esther das Israeli Song Festival; zwei LPs als Duo und eine erste Solo-LP mit Kinderliedern folgen.
1963 dann ein Rieseneklat beim Grand Prix de Eurovision: Esther gewinnt den Wettbewerb für die Schweiz – aber wegen eines Zählfehlers nur für die Dauer von zwei Minuten. Dann wird "Melodie einer Nacht" auf Platz zwei gesetzt. Der Skandal macht die Sängerin über Nacht europaweit bekannt. Auftritte in Kanada und den USA, wo auch die erste Folk-LP des Duos entsteht.
Die Karriere "hebt ab": 1964 gewinnt sie mit der Rudi-Carell-Show "Robinson Crusoe" die Silberne Rose von Montreux. USA-Tournee, Solo-LP, Deutschland-Tourneen, 1966 „Sängerin des Jahres“ in Frankreich, 1968 Triumph in der Londoner Royal Albert Hall - und "Cinderella Rockefella" entwickelt sich zum Welthit.
1969 zerbricht das Duo. Während ihr Ex-Mann in Kokain und Münchener Schickeria-Rummel versinkt, befreit sich Esther vom verordneten "Rehlein"-Image, entwickelt Konzertprogramme, wirkt in TV-Filmen mit, macht eine Personality-Show , nimmt vier Solo-LPs auf. 1973 zieht sie sich für neun Jahre ins Private zurück, singt nur noch in Israel. 1982 im New Yorker Lincoln Center dann die Rückkehr auf die Bühne. Neue Platten – und 1984 die Rolle der "Chaja" in Joshua Sobols Theaterstück "Ghetto" in Berlin und Hamburg – ein durchschlagenden Erfolg.
Seitdem ist Esther Ofarim mit sorgsam ausgewähltem Repertoire, wenigen, aber herausragenden Konzerten und exzellenten CD-Produktionen dauerhaft präsent geblieben. Sie gilt als eine der bedeutendsten Song-Stilistinnen weltweit. "I have tried in my way to be free" singt sie mit den Worten von Leonard Cohen in ihrer unübertrefflichen Version von "Bird on a wire" – und es scheint, dass dieser Satz auf sehr spezielle Weise ihr gesamtes Leben umfasst.
Karten (45 Euro, ermäßigt 15 Euro - für Mitglieder der Gesellschaft für christlich-jüdische zusammenarbeit 35 Euro) gibt es an der Apollo-Theaterkasse (Di.-Fr. 13-19 Uhr, Sa. 10-14 Uhr sowie eine Stunde vor der Vorstellung), an den Vorverkaufsstellen oder online: www.apollosiegen.de.