Thorsten Wehner MdL besuchte Hilfevereine im Landkreis
Gemeinsam mit dem Beauftragten der Ministerpräsidentin für ehrenamtliches Engagement, Bernhard Nacke, suchte jetzt der Landtagsabgeordnete Thorsten Wehner den Dialog mit einigen Flüchtlingshilfegruppen im Landkreis. Begleitet wurden sie vom Altenkirchener Bürgermeister Heijo Höfer und Mitgliedern der örtlichen SPD.
Flammersfeld/Fluterschen/Schöneberg. Im evangelischen Gemeindehaus in Schöneberg lernten die Politiker Mohamad Wajih Karbouj und Mohamad Jameel Swed kennen. Die zwei jungen Syrer waren im vergangenen Jahr vor Krieg und Terror nach Deutschland geflohen. Seit einem halben Jahr leben sie gemeinsam mit 15 weiteren Syrern in der kleinen Ortsgemeinde in der Verbandsgemeinde Altenkirchen. Wajih studierte Betriebswirtschaftslehre und arbeitete nebenher in Syrien für ein Unternehmen mit Kontakten nach China. Jameel hatte ein Studium der Rechtswissenschaften in Aleppo begonnen. Beide haben alles in ihrer früheren Heimat zurückgelassen und hoffen jetzt auf einen Neubeginn in Deutschland.
Während die Flüchtlingshilfe in Schöneberg unter dem Dach der Evangelischen Kirchengemeinde angesiedelt ist, haben sich in Fluterschen und Flammersfeld gemeinnützige Vereine gegründet. In allen Fällen war die Motivation die gleiche: es geht darum, die Flüchtlinge willkommen zu heißen und ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Akzeptanz zu vermitteln. Dies geschieht beispielsweise durch konkrete Alltagsbegleitung in Form von Unterstützung bei Einkäufen, Behördengängen, Arztbesuchen, aber auch durch das Angebot von Sprach- und Integrationskursen. Denn die sprachliche Barriere ist eines der größten Probleme, erklärte der Schöneberger Ortsbürgermeister Jürgen Schneider. Er empfing die Gäste aus der Politik stellvertretend für den aus beruflichen Gründen verhinderten Flüchtlingskoordinator Peter Dieck.
„Die Flüchtlinge sind für unser Dorf eine Bereicherung. Wir haben neue Freunde gefunden“, stellte Schneider fest. Dabei habe es zu Beginn durchaus Vorbehalte und Ängste in der Bevölkerung gegeben. Diese konnten aber durch gegenseitiges Kennenlernen bei vielen Veranstaltungen und gemeinsamen Aktivitäten abgebaut werden.
Wie in Schöneberg, so erfolgt auch in Fluterschen und Flammersfeld die Betreuung der Flüchtlinge durch ehrenamtliche Unterstützer und Paten. So haben in Fluterschen innerhalb kurzer Zeit 40 Personen ihre Mitarbeit zugesagt, berichtete Peter Lackner vom dortigen Helferverein.
Auf längere Erfahrungen bei der Flüchtlingshilfe kann man in Flammersfeld zurückblicken. Schon im Dezember 2014 hatte sich aus einem konkreten Einzelfall heraus ein Unterstützerkreis gebildet. Dieser zählt heute 80 Personen und betreut rund 160 Flüchtlinge, so der 1. Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Flammersfeld e.V., Wolfgang Conzendorf.
Die allerwenigsten Asylsuchenden wollten dauerhaft auf dem Land wohnen bleiben, war die übereinstimmende Beobachtung der Flüchtlingskoordinatoren. „Die Leute sind auf dem Weg in die Großstädte“, so Georg Hillen vom Flammersfelder Vereinsvorstand. Dabei würden viele Betriebe im Landkreis händeringend nach Arbeitskräften suchen, wusste MdL Thorsten Wehner von seinen zahlreichen Gesprächen mit heimischen Unternehmern zu berichten. Nicht nur in diesem Zusammenhang wurde die lange Bearbeitungszeit von Asylanträgen kritisiert. „Es müsste mehr passieren, damit man die Leute schneller in Arbeit bringen kann“, forderte der Parlamentarier.
Die Frage sei, wie der ländliche Raum für junge Leute attraktiv gestaltet werden könne. Ein wichtiger Faktor sei der Zugang zum Internet. So werde die Stadt Altenkirchen demnächst an vier Stellen kostenlose WLAN-Hotspots einrichten, kündigte Heijo Höfer an.
Großes Lob für die ehrenamtliche Arbeit vor Ort kam von Bernhard Nacke. „Hier wird herausragende Arbeit geleistet“, bescheinigte der Ehrenamtsbeauftragte den Koordinatoren der einzelnen Flüchtlingshilfevereine. Auch mit der Initiative von Ministerpräsidentin Malu Dreyer "Ich bin dabei!" seien viele Flüchtlingshilfegruppen vor Ort entstanden, die von einem Netzwerktreffen in der Staatskanzlei profitierten. Damit nicht jeder das Rad neu erfinden muss, sei eine Vernetzung der verschiedenen Projektgruppen wichtig, so Nacke. Ein solcher Austausch untereinander finde auch statt, bestätigte Peter Lackner. Zur Erleichterung der Kommunikation mit den Flüchtlingen habe man WhatsApp Gruppen erstellt. Thorsten Wehner und Heijo Höfer regten außerdem die Einrichtung einer App an. Damit könnten die Asylsuchenden beispielsweise auf Kreisebene selbst aktuelle Informationen abrufen.
Wehner verwies außerdem auf das neue Landesförderprogramm „ehrenamtliche Dialogbotschafter“. „Unser Erfahrungsaustausch hat eindrucksvoll gezeigt, wie viele Ehrenamtliche sich in der Flüchtlingshilfe und in der Integrationsarbeit engagieren“, erklärte der SPD-Politiker. Manchmal fehle es nur an kleinen Geldbeträgen für Aktivitäten und Unterstützerleistungen. Genau dafür sei das Förderprogramm aufgelegt worden. Damit könnten bis zu 1.000 Euro im Monat pro Kommune abgerufen werden. Einzige Voraussetzung sei, dass durch die Förderung ein zusätzliches Angebot im Bereich der Flüchtlingshilfe und des nachhaltigen Dialogs zur Integration entstehen, ergänzt Wehner. Die Förderung kann von kreisfreien Städten, Landkreisen und großen kreisangehörigen Städten beantragt werden. Anträge sind an die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung, Peter-Altmeier-Allee 1, 55116 Mainz zu stellen oder per E-Mail an leitstelle@stk.rlp.de.
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