Weiberfastnacht: Rathaus 10.0 wurde in Wissen gebaut
Ganze Arbeit leisteten die Frauen im Wissener Rathaus an Weiberfastnacht. Kurzerhand gab es die Order, den Rathausneubau selbst in die Hand zu nehmen. Das Bauamt lieferte die Planung, der Bauhof liefert die perfekte Toilette und der Rathauschef wurde kurzerhand zum Bauleiter. Er empfing Prinzessin Lisa I. und die KG Wissen und übergab den symbolischen Schlüssel der Stadt der närrischen Macht an der Sieg.
Wissen. Immerhin liegt die Frauenquote im Wissener Rathaus bei rund 70 Prozent, also war da kein Mangel an flotten Mitstreiterinnen für die Entmachtung des Verwaltungschefs. Bürgermeister Michael Wagener wurde pünktlich um 11 Uhr in die perfekt nachgebaute Dixie-Baustellentoilette geführt, heraus kam er als Zimmermann und Bauleiter und sprach den vorbereiteten Richtspruch auf dem neuen Rathausdach.
Der sorgte für viel Gelächter, denn da ging es um barocke WC´s, um eine Heizung, die selbst im Winter funktioniert, und sogar träumte man von Licht, das im Dunkeln angeht. Spaß pur gab es zu erleben, denn die Beigeordneten aus Stadt und Verbandsgemeinde, der neue Bauleiter mussten so allerhand närrische Aufgaben erfüllen. Da hieß es zuerst: Baustellen-Führerschein machen. Denn die Sicherheitsbeauftragte forderte dies und hatte dazu so einige Hürden eingebaut. Es gab dann auch das "Silberne Lenkrad der Stadt Wissen" für das beste Team.
Schubkarrenrennen mit den "Leichtgewichten" aus der weiblichen Rathausmannschaft, einen eigens geschaffenen "Baustellen-Tanz" offerierten die Damen im närrischen Programm. Janine Weitz hatte hier die Choreografie übernommen. Zu jeder Baustellen gehören Azubis, sie hatten sich witzig ins Geschehen eingebracht. Das Programm moderierte wie immer die rechte Hand des neuen Bauleiters, Beate Weitz. Da kamen dann auch die kfd-Frauen aus Wissen und Schönstein zu Wort und auch die Männer. (hws)
Kurze Zeit später kam die KG Wissen mit Gefolge um die Macht zu übernehmen. Ihre Tollität Lisa I. rückte zumindest zu Beginn ihrer Antrittsrede ein ernstes Thema in den Vordergrund: „Auch in unserer Heimat Wisserland ist die Angst vor Terror und Gewalt sicher ein aktuelles Thema.“ Allerdings, so die Regentin, Lachen, Humor und Lebensfreude gehörten einfach zum Karneval dazu. Es wäre ein großer Fehler, wenn man sich diese Einstellung durch Menschen vermiesen lassen würde, die das anders sehen.
Im großen Saal in der Verbandsgemeinde, der zum gegenüber liegenden Rathaus gehört, war die Stimmung der Gefolgschaft Lisa I. und der kostümierten Rathausmitarbeiter jedenfalls super. Der Regen, der die Feiernden nach drinnen zwang, war definitiv nicht sinnbildlich für den Nachmittag. Und für die Karnevalsmuffel woanders hat die „Tollität“ auch schon das passendes Gegenmittel parat: eine heilende Spritze mit „Antiknorzikum“.
Ansonsten stand die kurze Ansprache des Wissener Bürgermeisters Michael Wagener entsprechend des Morgens unter dem Motto „Baustelle“. Zu seinem 20. Jubiläum der Schlüssel-Übergabe hatte das Verwaltungsoberhaupt eine ganz besondere Bitte an Lisa I. und ihr Gefolge: „Tut mir einen Gefallen: Dass Aschermittwoch dann das Rathaus fertig ist.“
Nach einigen Ordensvergaben leitete der Spielmannszug „Alte Kameraden“ Niederhövels zur anschließenden Feier über, die aufgrund der Witterungsverhältnisse ebenfalls drinnen stattfand. Musikalisch gehörte der Saal schließlich voll und ganz dem Duo „Jockel und Tobi“. (ddp)
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