62-jährige mutmaßliche Anlagebetrügerin auf der Flucht
Bei der Staatsanwaltschaft Koblenz ist aufgrund einer Strafanzeige seit März 2015 ein Ermittlungsverfahren gegen die 62-jährige Maria K. (Name geändert, richtiger Name der Redaktion bekannt) aus der Verbandsgemeinde Ransbach-Baumbach wegen des Verdachts des Betruges anhängig. Frau K. hat sich an Karneval abgesetzt.
Region. Die Beschuldigte war, nachdem sie bei einer regionalen Bank ausgeschieden war, zunächst als Vertriebspartnerin einer Versicherung, später auf selbstständiger Basis als Versicherungsmaklerin tätig. Diese Tätigkeit soll unter anderem auch die Vermittlung von Finanzdienstleistungen umfasst haben. Einigen Kunden soll die Beschuldigte angeboten haben, das Geld für eine Verzinsung zwischen 1,9 Prozent und 3,5 Prozent für eine bestimmte Zeit anzulegen.
Eine Police oder Unterlagen über die erfolgte Anlage sollen die Kunden, die das Angebot angenommen haben, laut Staatsanwaltschaft nicht erhalten haben. Es besteht der Verdacht, dass die Beschuldigte nicht in der Lage gewesen sein soll, das Geld vereinbarungsgemäß anzulegen und dass Frau K. das von vorneherein auch nicht vorgehabt haben soll.
Vielmehr sollen Geldbeträge nach Auskunft der Staatsanwaltschaft, die sie den Kunden als „Zinsen“ ausgezahlt haben soll, nicht aus den behaupteten Kapitalanlagen erwirtschaftet, sondern aus dem ihr überlassenen Kapital entnommen worden sein. Zwischenzeitlich soll das Schneeballsystem im Zusammenbruch begriffen sein, da die Neuanlagen zur Deckung der Renditen augenscheinlich nicht mehr ausreichen sollen.
Wie die Staatsanwaltschaft gegenüber dem WW-Kurier erklärt, gestalten sich die langwierigen Ermittlungen - auch zum Schadensumfang - bislang sehr schwierig. Denn ein Teil der Anleger hofft auf die Rückzahlung von Geld, weil dies in der Vergangenheit auch teilweise erfolgt ist, so dass man „nicht schlecht über die Beschuldigte reden will“ beziehungsweise sich vorläufig noch nicht als geschädigt betrachtet. Anklage soll jedoch laut Staatsanwaltschaft in Kürze erhoben werden. Nach unseren Informationen handelt es sich bislang um etwa 15 Geschädigte, die Anzeige erstattet haben. Die Zahl der Geschädigten dürfte aber mit Sicherheit höher liegen. Die einzelnen Anlagebeträge sind zum Teil sechsstellig, sodass ein Schaden in Millionenhöhe zu befürchten ist.
Dem Kurier wurde zugetragen, dass sich Maria K. an Karneval abgesetzt haben soll. Nach Auskunft der zuständigen Polizei ist eine Vermisstenanzeige von den Angehörigen erstattet worden. Die Kriminalpolizei prüft derzeit, ob es sich tatsächlich um eine Vermisstensache oder eher eine Flucht der Beschuldigten handelt. Sollte letzteres der Fall sein, wird die Staatsanwaltschaft sofort die erforderlichen Maßnahmen ergreifen. (woti)
Kommentar:
Es ist schon sehr verwunderlich, wie vertrauensvoll Anleger ihr mühsam verdientes Geld in fremde Hände geben. Banken sind in unserem Land als sehr geschäftstüchtig bekannt und nutzen zum großen Teil jede Chance Geld zu verdienen. Warum sollten die Geldhäuser einer „kleinen“ Maklerin ein lukratives Geschäftsfeld überlassen? Solange es seriös und gesetzeskonform ist, würden die Banken es nie tun. Auch warnen immer wieder die Verbraucherorganisationen vor solchen Versprechungen, die der Markt normalerweise nicht hergibt. Ist Geiz wirklich geil und macht Gier dumm?
Die geprellten Anleger sollten nun, sofern noch nicht geschehen, schnellstens Anzeige erstatten und die Staatsanwaltschaft unterstützen. Die Hoffnung auf Rückzahlung dürfte dahin sein. Wolfgang Tischler
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