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Linke will Bürgermeister werden
Aubruchstimmung bei den Sozialdemokraten: Die Wissener SPD geht mit einem eigenen Kandidaten ins Rennen um das Amt des Stadtbürgermeisters. Fotografenmeister Jürgen Linke (50) wird am 7. Juni gegen den Amtsinhaber Michael Wagener (CDU) antreten. Das beschloss am Mittwochabend der Vorstand des SPD-Ortsvereins. Die Zustimmung einer Mitgliederversammlung zur Kandidatur Linkes dürfte nur noch Formsache sein.
Wissen. Seit Mittwochabend ist es amtlich: Die Wissener SPD geht mit einem eigenen Kandidaten am 7. Juni in die Wahl zum Stadtbürgermeister. Jürgen Linke, der nach einer Vorstandssitzung im Stadionrestaurant der Presse vorgestellt wurde, ist 50 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei erwachsenen Kindern. Der Fotografenmeister ist ein Ur-Wissener. Ortsvereins-Vorsitzender Thorsten Wehner (MdL) sagte, es werde sicher nicht einfach, gegen den Amtsinhaber Michael Wagener anzutreten. Aber man präsentiere mit Linke eine inhaltlichen und personelle Alternative zu Wagener. Seine Partei habe vor allem deshalb einen eigenen Kandidaten aufgestellt, da nicht immer klar sei, welche Interessen der Amtsinhaber eigentlich verfolge - die der Stadt oder die der Verbandsgemeinde. Wagener nutze seine Position, um Lasten zu verlagern, vor allem zum Nachteil der Stadt. So seien die Schulden der Stadt Wissen erheblich höher als die vergleichbarer Städte wie Betzdorf oder Altenkirchen. Zu diesem Problem habe bei der Nominierung Wageners die CDU geschwiegen. Deshalb werde man im Wahlkampf gezielt Themen wie Stadtmarketing, Gewerbegebiet und die Perspektiven jüngerer wie älterer Menschen aufgreifen. Statt sich um diese brennenden Probleme zu kümmern, spreche die Union von Altem Zollhaus und Kulturhalle, aber nicht vom Erhalt von Arbeitsplätzen. Dies aber sei ebenso wichtig, drohe die Stadt doch ihren Status als Mittelzentrum zu verlieren. Wehner: "Hier muss man das Ruder herumwerfen." Auch handwerkliche Fehler kreidete Wehner dem jetzigen Bürgermeister an. Als Beispiele nannte er die Kosten und die Verzögerungen bei der Sanierung des Schwimmbades. Auch die hohen Kosten für die Kulturhalle, "die wir alle wollen", erwähnte der Ortsvereins-Vorsitzende. Es gehe nicht an, dass die Stadt bleche, aber nicht mitbestimmen solle. Wehners Fazit: "Wir wollen und müssen handeln."
Linke, der seit 27 Jahren selbstständig ist, sagte, er sei schon seit langem engagiert, um die Stadt nach vorne zu bringen. So ist Linke seit 2004 Mitglied im Stadt- und im Verbandsgemeinderat. Seit Anfang an gehört er als eines der Gründungsmitglieder dem Kulturwerk Wissen an. Zusammen mit dem Skiclub hat er den Wissener Jahrmarktslauf ins Leben gerufen und organisiert diesen von Beginn an. Darüberhinaus setzt er sich schon seit Jahren für die Ausbildung junger Fotografen ein und ist auf Handwerksebene in verschiedenen Prüfungsausschüssen tätig. Linke sagte bei seiner Vorstellung, als Bürgermeister wolle er sich direkt für die Belange der Stadt einsetzen "und für die Bürger immer ein offenes Ohr haben. Als Familienvater und "Häuslebauer" "weiß ich sehr genau, wo Manchen der Schuh drückt."
Vor allem auch die Interessen der Jugendlichen hat Linke im Visier. Er nehme deren Anliegen sehr ernst. Vor allem für den Bau der schon lange versprochenen Skating-Anlage will sich Linke einsetzen. Die Kosten von etwa 25.000 Euro könne man an anderen Stellen im Haushalt abzwacken, ist er sich sicher. Auch um neue Formen des Zusammenlebens in einer "alternden Gesellschaft" will sich ein Bürgermeister Linke kümmern. So hat er ein Augenmerk auf Alters-WGs, die mehr und mehr für älltere Menschen ein Thema seien. Linke sagte, er freue sich auf einen "sachlichen, fairen und nicht zuletzt erfolgreichen Wahlkampf", der spätesten am Mittwochabend begonnen haben dürfte. Linke: "Die Zeit ist reif." (rs)
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Ortsvereins-Vorsitzender Thorsten Wehner (rechts) gratuliert Jürgen Linke zur Nominierung durch den Vorstand. Foto: Reinhard Schmidt
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