Werbung

Nachricht vom 18.02.2016    

Bündnis für Menschlichkeit und Toleranz gegen Pegida

Der Pegida-Ableger „Bekenntnis zu Deutschland“ hatte am Donnerstag, den 18. Februar erstmals zur Demonstration in Westerburg aufgerufen. Der Stegskopf ist mittlerweile aus dem Namen verschwunden. Das Wäller Bündnis für Menschlichkeit und Toleranz, das gesellschaftlich ganz breit aufgestellt ist, hatte zur Gegendemonstration aufgerufen.

Eins der vielen Plakate des Wäller Bündnis. Fotos: Wolfgang Tischler

Westerburg. Die Gegendemonstranten zum „Bekenntnis zu Deutschland“ kamen aus rund 40 Organisationen, die sich gegen die rechten Demonstranten zusammengeschlossen haben. Wir berichteten. Viele weitere Bürger waren dem Aufruf gefolgt. So hatte zum Beispiel ein Hofladen früher geschlossen und war mit der kompletten Belegschaft gekommen. Ein Verein sagte sein Training ab, um mit der gesamten Mannschaft ein Zeichen zu setzen. Der Stadtrat von Westerburg hatte seine Sitzung verschoben, um vor Ort Flagge zu zeigen.

Das Wäller Bündnis hatte eine bunte Veranstaltung organisiert. „Acoustified“ eröffnete das Programm musikalisch, Thomas Mockenhaupt begrüßte und verlas die Auflagen für die Gegendemonstration und verkündete das Programm. Die Politik hat die Demonstrationen nicht thematisiert, trat auch nicht ans Rednerpult, war aber fraktionsübergreifend anwesend.

Auf die Bühne kam Sebastian Hebeisen vom DGB. Er betrachtete mit großer Sorge die Entwicklung. Die Politik suche gerade Antworten auf die vielen Fragen in der Flüchtlingspolitik. Er lobte das Engagement für die Flüchtlinge in den Verbandsgemeinden. Die Verwaltungen sowie die Polizei leisten in diesem Zusammenhang viele Überstunden. Bei den Demonstrationen in Westerburg waren wieder über 100 Polizisten im Einsatz, um die beiden Lager strikt zu trennen.

Sebastian Hebeisen verfolgt sehr intensiv die rechte Szene. Sie teile bei Facebook nur jene Artikel, die über Probleme berichten. So entsteht bei der dortigen Klientel der Eindruck, dass Deutschland nur noch aus Problemen bestehe. Er mahnte auch die Politik, sich der „Sozialen Ungerechtigkeit“ anzunehmen. Die Schere zwischen Arm und Reich dürfe nicht noch weiter auseinandergehen. Es müsse ein Zusammenhalt der Politik geben. Als eine gute Entscheidung in diese Richtung sei das Festhalten am Mindestlohn.

Der Wille zum Zusammenhalt sei nicht nur im Westerwald gegeben, sondern auch in Berlin. Von da kam Hebeisen gerade. Dort hat sich am heutigen Donnerstag, den 18. Februar eine “Allianz für Weltoffenheit, Solidarität, Demokratie und Rechtsstaat – gegen Intoleranz, Menschenfeindlichkeit und Gewalt gebildet“.



Akteure auf der Bühne waren auch die aus Pottum stammende Autorin Annegret Held und der Erfolgsautor Stefan Gemmel. Der erzählte von seinem Lese-Weltrekord mit den Kindern. Er hatte Kinder aus ganz vielen Nationen dabei, die alle friedlich und freundschaftlich miteinander umgingen. Ein Plakat hatte er mitgebracht, auf dem stand: „Rassismus hat viele Gesichter, aber alle sind hässlich!“

Hilde Fuhs vom Shamrock-Duo trat mit diversen Gesangseinlagen auf und Maic Zimmermann von der ehrenamtlichen Flüchtlingshilfe aus Westerburg referierte zu Flucht und Fluchtursachen.

Vor der Stadthalle versammelte sich das „Bekenntnis zu Deutschland“. Dort fallen immer mehr Masken. Der Stegskopf ist aus dem Namen verschwunden. Die Nähe zu Pegida kann nicht mehr geleugnet werden. Die Pegida Frontfrau Tatjana Festerling war nach Westerburg gekommen und Hauptrednerin. Sie wetterte in aggressiven Tönen gegen die Regierung, die Politik und die Wirtschaft. Alternativen oder gar Lösungen: Fehlanzeige. Sie will die Regierung weg haben und ihre Schlussworte waren: „…und wenn es nötig wird, werden wir zur Not auch zu den Mistgabeln greifen.“

Durch circa 100 Personen aus dem Lager der Antifa wurde der geplante Aufzugsweg der Gruppierung „Bekenntnis zu Deutschland“ durch eine Sitzblockade in der Neustraße blockiert, sodass der Aufzug eine andere, verkürzte Wegstrecke nehmen musste. Während der Abschlusskundgebung der Gruppe „Bekenntnis zu Deutschland“ sammelten sich circa 100 Personen aus dem Lager der Antifa in der Jahnstraße und wollten die Abschlusskundgebung stören. Durch Polizeikräfte konnte das Aufeinandertreffen beider Gruppen vermieden werden. Hierbei kam es zu einigen Eierwürfen auf die eingesetzten Polizeibeamten. Bei drei Personen wurde aufgrund eines Verstoßes gegen das Vermummungsverbot die Identität festgestellt und ein Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Nach polizeilichen Schätzungen waren etwa 400 Menschen bei der Kundgebung der Pegida. Hierunter waren viele aus der Partei der „Dritte Weg“ mit Plakaten, obwohl der Veranstalter auf seiner Facebookseite schreibt, dass Parteiplakate nicht akzeptiert werden. Die Teilnehmerzahl beim Wäller Bündnis gab die Polizei mit 500 an. (woti)



Jetzt Fan der WW-Kurier.de Lokalausgabe Westerburg auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
       
       
       
       
     


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Minustemperaturen erschweren Entleerung der Bioabfalltonnen

Region. Die nächtlichen Minustemperaturen, die in den vergangenen Tagen zu spüren waren, haben dazu geführt, dass der Bioabfall ...

Flammersfelds Geheimtipp: Der besondere Kunst- und Hobbymarkt der Lebenshilfe

Flammersfeld. Die Lebenshilfe im Kreis Altenkirchen hatte an diesem Wochenende (23. und 24. November) wieder in die Werkstatt ...

Krankenhausreform: Ländliche Kliniken im Stich gelassen?

Region. "Kaum ein Krankenhaus schreibt keine roten Zahlen und hat existenzielle Sorgen. Eine strukturierte Krankenhausplanung ...

Stadt Kirchen erhält 100.000 Euro aus Landesprogramm zur städtebaulichen Erneuerung

Kirchen. Aus dem rheinland-pfälzischen Innenministerium erreichte die Abgeordnete Sabine Bätzing-Lichtenthäler vorab die ...

Frauen müssen bessere Netzwerker werden und mehr lachen

Dierdorf. Die Dierdorfer gute Stube in der Alten Schule war am siebten Frauentag der VG Dierdorf schon im Vorhinein ausverkauft, ...

Zweite Ausgabe der Siegener Straßenzeitung „Straßenkrönchen“ erschienen

Siegen. Das „Straßenkrönchen“ folgt einem partizipativen Ansatz, bei dem wohnungslose Menschen und Personen in schwierigen ...

Weitere Artikel


Flüchtlinge im Kreis brauchen unsere Hilfe

Altenkirchen. Mit einer herzlichen Dankesrede an alle ehrenamtlichen Helfer und mitwirkenden Personen rund um das Thema „Flüchtlinge ...

Infoabend im BiZ: Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse

Zuwanderern gelingt es oft nicht, trotz einer vorhandenen beruflichen Qualifikation, ihre erlernte Tätigkeit in Deutschland ...

IHK informiert über Konjunktur im Landkreis Altenkirchen

Altenkirchen. Zudem übertrifft der Index aktuell erstmals seit Frühjahr 2014 seinen eigenen 5-Jahres-Durchschnitt. Nach aktuellem ...

SGD Nord: Bündnis für die Flussperlmuschel

Montabaur. „In der Nister leben wohl die landesweit letzten Exemplare der Flussperlmuschel. Um ihr und anderen seltenen Arten ...

„Jedem Kind seine Kunst“ geht in sechste Runde

Region. Kulturstaatssekretär Walter Schumacher hat die Ergebnisse der Studie im Ausschuss für Wissenschaft, Weiterbildung ...

Spannende Aktionen der Jugendpflegen in den Osterferien

Betzdorf/ Kirchen. Man erzählt sich, dass auf dem Molzberg zwischen Betzdorf und Kirchen ein ganz seltenes Tier lebt. Bei ...

Werbung