Stötzel und Hundhausen stellen Weichen für demografischen Wandel
Am Freitag, den 19. Februar stellten Bürgermeister Jens Stötzel und Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen in der Villa Kraemer den neuesten Stand der Umsetzung des Demografiekonzepts vor. Viele Punkte wurden bereits umgesetzt und insgesamt befinden sich die Verbandsgemeinde und die Stadt auf einem guten Weg.
Kirchen. In Kooperation mit der Universität Siegen hat die Stadt Kirchen ein "Demografiekonzept" in Auftrag gegeben, das im April 2009 fertiggestellt wurde. Seitdem versuchen sich die Stadt und die Verbandsgemeinde an dem Konzept zu orientieren und wichtige Maßnahmen umzusetzen, um dem demografischen Wandel strategisch richtig und zukunftsweisend für die nächsten Jahrzehnte zu begegnen.
Am Freitag, den19. Februar stellten Bürgermeister Jens Stötzel und Stadtbürgermeister Andreas Hundhausen daher den neuesten Stand der Umsetzung des Demografiekonzepts vor. Franz-Josef Heer, ehrenamtlicher Demografiebeauftragter der Stadt Kirchen, brachte sich ebenfalls ein.
Die Kinderbetreuung auf Stadt- und Verbandsgemeinde-Ebene wurde optimiert. Es gibt in den Kindergärten, aber auch in den Grundschulen genügend Ganztagsplätze und auch die Ferienbetreuung wird in der Verbandsgemeinde durch die Jugendpflegen abgedeckt. Zudem wurde seit letztem Jahr eine sogenannte „Taschengeld-Börse“ eingeführt. Jugendliche fungieren hierbei als Jobanbieter und können beispielsweise regelmäßig den Rasen mähen oder die Hecke schneiden. Dieses Angebot soll vor allem älteren Bürgern gemacht werden. Beide Parteien können sich unabhängig voneinander im Bürgerbüro melden und werden dann miteinander verbunden. Aber auch in die Kinderspielplätze der Verbandsgemeinde wurden 20.000 Euro investiert.
Hundhausen kündigte darüber hinaus an, dass es ab dem 1. Juli ein Willkommenspaket in Form von Gutscheinen für Zugezogene der Stadt Kirchen geben soll. Ein analoges Willkommenspaket gibt es bereits erfolgreich auf der Verbandsgemeindeebene. Dies ist jedoch für die Eltern von Neugeborenen gedacht und kommt bisher gut an. „Jedes Jahr werden durchschnittlich 160 Babys in der Verbandsgemeinde Kirchen geboren.“, erklärte Stötzel.
Darüber hinaus sind die Bürgermeister Stötzel und Hundhausen auf den Pflegestützpunkt stolz. Wenn ein Bürger 75 Jahre alt wird, erhält er einen Brief, worin er über den Pflegestützpunkt informiert wird. Hundhausen kommentierte, dass Pflege und Demenz immer noch ein Tabu-Thema in der Gesellschaft seien, wogegen man etwas machen müsse.
2012 wurde obendrein ein Seniorenbeirat gegründet, der sich als sehr aktiv herausstellte. Dieser engagierte sich auch für den Bürgerfahrdienst und die Gesundheitsmesse, die in zwei Jahren wiederholt werden soll. Heer arbeitet sehr intensiv mit dem Beirat zusammen. Momentan ist die Einführung einer Notfallmappe in Arbeit, erzählte Heer.
Der Bürgerfahrdienst, der auf der Ebene der Verbandsgemeinde eingeführt wurde, befindet sich momentan noch in der Probephase. Erst danach wird anhand von Statistiken festzustellen sein, ob sich dieser bewährt.
Die Punkte, die nach dem Demografiekonzept schwierig umzusetzen sind, sind unter anderem das Wohnen im Alter, das an finanzielle und bürokratische Hürden stößt, da nur Gemeinden unter 3000 Einwohnern Fördermittel erhalten. Zudem steigt die Nachfrage nach Singlewohnungen für ältere Menschen. Auch die Versorgung mit Lebensmitteln weißt noch Lücken auf. Kleinere und ländlichere Dörfer werden immer noch nicht durch Fahrdienste oder Busse erreicht. „Bis jetzt wird dies noch durch nachbarschaftliche Hilfe ausgeglichen, aber wir wollen ein zukunftsfähiges Konzept.“, meinte Hundhausen.
Das Thema überhaupt ist jedoch die ärztliche Versorgung. Die Frage, wie man Hausärzte für die Verbandsgemeinde gewinnen kann, bleibt weiterhin unbeantwortet. Dennoch ist Hundhausen die Sicherung des Krankenhausstandortes wichtig.
Eine schwierige Position haben auch die lehrstehenden Immobilien. Außerdem musste das Neubaugebiet verkleinert werden.
Positiv ist jedoch die Rückführung der Verschuldung, die seit 2010 gelingt, zu sehen, wie Stötzel berichtete.
Für alle Bürger zwischen 18 und 25 müssten Mobilitätskonzepte erarbeitet werden. Die Siegstrecke bleibt dabei ein Thema, aber auch Busse zu Veranstaltungen innerhalb der Verbandsgemeinde wären denkbar, erklärte Hundhausen. Stötzel könnte sich darüber hinaus vorstellen einen Jugendgemeinderat einzuführen, der sich mit vorgegebenen Projekten beschäftigt.
Insgesamt sind Hundhausen und Stötzel sehr zufrieden mit der Umsetzung des Demografiekonzeptes. Das Geld, das in das Konzept geflossen ist, ist gut angelegt, beschwichtigte Hundhausen. Jetzt ginge es vor allem darum dies auch nachhaltig zu gestalten.
Die Stadt hätte gerne eine Aktualisierung des Demografiekonzepts in Zusammenarbeit mit der Universität Siegen erworben, doch leider ist dies finanziell nicht umsetzbar. (jkh)
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