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Nachricht vom 20.02.2016    

Westerwälder Produkt macht Japaner neugierig

Im Restaurant Bon Goût in Pracht traf sich eine japanische Delegation mit den Inhabern, Waltraud Fazio und Volker Luckenbach und Köchen aus der Region. Die japanischen Gäste zeigen Interesse an den Produkten oder aber den Grundlagen der Produkte aus der hiesigen Region.

v. li. Takumi Matsumoto, Heinrich Daniel, Waltraud Fazio, Volker Luckenbach, Lothar Schwab, Metzgermeister Takashi sowie der Dolmetscher. Foto: Klaus Köhnen.

Pracht. Am Samstag, 20. Februar, war eine Delegation aus Japan im Restaurant BON GOÛT, Talstraße 8, zu Gast. Die Gäste konnten verschiedene Spezialitäten des Hauses verkosten und Volker Luckenbach erläuterte den Unterschied zwischen der ökologischen und der traditionellen Aufzucht von Schlachtvieh.

Heinrich Daniel, selber Koch und Metzger, der die Kontakte hergestellt hatte, erläuterte die Einstellung der Japaner zu Lebensmitteln, die sich doch sehr von der hiesigen unterscheide. In Japan geben die Verbraucher erheblich mehr Geld für qualitativ hochwertige Produkte aus als hierzulande. Takumi Matsumoto, Inhaber einer Restaurantkette, sagte: „Japaner essen kleinere Portionen, dafür aber gern etwas teurer.“ Ebenfalls anwesend war ein Metzgermeister, dessen Urgroßvater bei einem deutschen Auswanderer das Metzgerhandwerk erlernt hat und der jetzt den Betrieb in der vierten Generation führt. Takashi erläuterte, dass in seinem Unternehmen noch immer nach den alten Traditionen gearbeitet werde.

Die Besucher aus Fernost interessieren sich besonders für die Art der Aufzucht der Schweine im Bestand von Luckenbach. Dieser erläuterte, dass seine Tiere länger brauchen, um die Schlachtreife zu erlangen. Dies dauere bis zu neun Monaten, währenddessen erhielten die Tiere Grünfutter und im Winter Silage. Dies und die Verarbeitung erzeugen dann den einzigartigen Geschmack. Es handele sich auch um eine alte Rasse, deren Fleisch gehaltvoller sei als das heutiger Rassen.



Lothar Schwab, ein Koch und jetzt auch ökologischer Landwirt, fügte hinzu, dass die Verarbeitung des Fleisches ebenfalls mehr Zeit in Anspruch nehme als in den koventionellen Betrieben.

Volker Luckenbach zeigte seinen Räucherofen und sagte: „Hier wird der Schinken über zehn bis zwölf Tage geräuchert, bis er dann zum Verzehr gelangt. Dies müssen die Verbraucher auch honorieren.“ Einig waren sich alle Fachleute, dass es kaum möglich ist, zu den derzeit niedrigen Preisen höchstwertige Produkte zu erzeugen. Da Luckenbach die Nachfrage nach hochwertigem Fleisch gar nicht decken könne, sei er mit einigen Kollegen im Gespräch, um eine Erzeugergemeinschaft mit Landwirten im Westerwald und dem Rhein-Sieg-Kreis ins Leben rufen zu können.

Wie Heinrich Daniel ausführte, stehen die binationalen Gespräche ganz am Anfang und es muss noch geklärt werden, ob Endprodukte oder die Schinken in Japan importiert werden dürfen. „Um den Geschmack des japanischen Verbrauchers zu treffen, wäre es gut, wenn Unternehmer wie Herr Takashi den Schinken weiterverarbeiten würden.“ Letztlich ständen die Gespräche mit den zuständigen Stellen dann erst in Zukunft an.

Internationale Anfragen gibt es auch aus anderen Ländern. Lothar Schwab sagte: „Es bestehen Kontakte nach China, nur ist diese Zusammenarbeit ein langwieriger Prozess. Auch hier müssen erst einmal Bestimmungen und Vorgaben erfüllt werden.“ (kkö)



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