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Nachricht vom 26.02.2016    

Polizeipräsidium Koblenz: Verkehrsunfallbilanz 2015

Im vergangenen Jahr registrierte das Polizeipräsidium Koblenz 44586 Verkehrsunfälle, 2681 Unfälle mehr als im Vorjahr und damit den höchsten Stand der letzten fünf Jahre. Die Zahl der Verkehrstoten nahm zu, die Zahl der Verletzten dagegen nahm ab. Bearbeitet wurden zwar weniger Alkoholunfälle, dafür aber mehr Drogenunfälle. Junge Fahrer sind weiterhin die Hauptrisikogruppe.

Symbolfoto Kuriere.

Region. Bei 4.964 Unfällen wurden insgesamt 6.578 Menschen verletzt. 70 Menschen verloren 2015 auf den Straßen im nördlichen Rheinland-Pfalz ihr Leben, sieben mehr als im Vorjahr.

Die Anzahl der Verletzten entwickelte sich uneinheitlich. Die Zahl der Schwerverletzten sank von 1.234 im Vorjahr auf 1.159, die der Leichtverletzten stieg von 5.281 im Vorjahr auf 5.329 in 2015.

25.671 Verkehrsunfälle ereigneten sich innerhalb und 18.908 außerhalb geschlossener Ortschaften. Die Unfälle mit schwerwiegenden Folgen (getötete und schwer verletzte Personen) ereigneten sich auch im Jahr 2015 überwiegend außerhalb geschlossener Ortschaften.

"Sehr tragisch", so Polizeipräsident Wolfgang Fromm, " ist der Anstieg bei den Unfällen mit Todesfolge zu bewerten. Der Faktor Geschwindigkeit birgt nach wie vor das größte Gefahrenpotenzial." Nicht angepasste Geschwindigkeit" verursacht regelmäßig die schlimmsten Unfallfolgen. Zu schnelles Fahren ist immer noch eine der Hauptursachen für folgenschwere Verkehrsunfälle, wenngleich sich die Gesamtzahl der "Tempo-Unfälle" mit 4837 im Schwankungsbereich der Vorjahre bewegt. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden, der leicht oder schwer Verletzten wie auch der Getöteten, stieg von 2014 auf 2015, trotz der zahlreichen Geschwindigkeitskontrollen und der intensiv
betriebene Verkehrssicherheitsarbeit, an.

Polizeipräsident Wolfgang Fromm: "Die rund 7000 geleisteten Einsatzstunden für Geschwindigkeitsmessungen mit mobilen Messgeräten waren nach dieser Unfalllage angemessen. Es mussten fast 170.000 Verstöße geahndet werden; bei fast jedem fünften Verstoß war die erlaubte Geschwindigkeit um mehr als 20 Stundenkilometer überschritten.“

Unter den Risikogruppen im Straßenverkehr gilt den Kindern ein besonderes Augenmerk. Mit 405 Verkehrsunfällen, an denen Kinder beteiligt waren, lag die Zahl etwas über dem Vorjahreswert. Die weitaus meisten der verunglückten Kinder (242) saßen als Mitfahrer in einem Kraftfahrzeug. Viele von ihnen waren dort nicht oder nicht ausreichend gesichert. 70 Kinder wurden als Fußgänger, 83 als Radfahrer verletzt. Insgesamt trugen 415 Kinder bei Verkehrsunfällen körperliche Schäden davon. Drei Kinder verloren ihr Leben.

Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Kindern, die auf dem Weg von oder zur Schule an einem Verkehrsunfall beteiligt sind, werden zusätzlich ausgewertet. Hierbei zeigt sich, dass die Unfallzahlen insgesamt und die Anzahl der verletzten Kinder bis 2014 zurückgegangen sind, in 2015 aber wieder ein Anstieg zu verzeichnen war.

Die Zahl der Unfälle unter Beteiligung junger Fahrerinnen und Fahrer ist im Jahr 2015 wieder deutlich angestiegen. Die statistisch positive Entwicklung der vergangenen Jahre scheint sich umzukehren. Nach wie vor bilden die jungen Fahrer aber eine Haupt-Risikogruppe und sind am Unfallgeschehen überproportional beteiligt.

Die Polizei und ihre Kooperationspartner in der Verkehrssicherheitsarbeit begegnen diesem Phänomen mit zielgruppenorientierten Präventionsprogrammen. Bei den gezielten Veranstaltungen in Schulen und Jugendhäusern richtet sich die Verkehrsunfallprävention vor allem an die Risikogruppe der "Jungen Fahrer" (15 bis 24 Jahre). So finden zum Beispiel regelmäßig Verkehrssicherheitstage an Schulen statt, bei denen die Zielgruppen hinsichtlich der Gefahren in Straßenverkehr sensibilisiert werden. Neben den präventiven Maßnahmen wird die Zielgruppe auch diversen Kontrollen unterzogen, um die verkehrserzieherischen Maßnahmen zu verstärken.



Im Vergleich mit dem Vorjahr kam es in 2015 zu einem leichten Rückgang der schweren Motorradunfälle. 21 Menschen starben allein bei Verkehrsunfällen unter Beteiligung von motorisierten Zweirädern, eine hohe Zahl im langjährigen Vergleich. Teilweise trägt eine witterungsbedingt längere Motorradsaison zum Unfallgeschehen bei. Aber auch die weiter steigenden Zulassungszahlen beeinflussen diese Entwicklung. Neben den verschiedenen Präventionsmaßnahmen zu Beginn der Motorradsaison wurden zusätzlich Zweiradkontrollen im gesamten Präsidialbereich durchgeführt. Dabei standen die technische Überprüfung der Zweiräder und die typischen Fehlverhalten der Motorradfahrer im Vordergrund.

In den vergangenen Jahren stieg die Zahl der Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Senioren wieder an. 2015 nahm die Polizei im Bereich des Polizeipräsidiums Koblenz 7.353 Verkehrsunfälle mit Seniorenbeteiligung auf; dies stellt den bisherigen Höchststand dar. Die demografische Entwicklung und die zunehmende Mobilität der älteren Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer werden sich auch in Zukunft immer deutlicher in der Statistik niederschlagen, wobei sich der Trend derzeit überproportional verstärkt. Die Polizei hat ihre Verkehrssicherheitsarbeit bereits darauf eingerichtet.

Deutlich rückläufig entwickelte sich ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Fahrern, die unter Alkoholeinwirkung standen. Bei 610 "Alkohol-Unfällen" hatten die Fahrzeugführer oder die Fahrzeugführerinnen den zulässigen Promillewert überschritten. Einen Anstieg verzeichnete das Polizeipräsidium allerdings bei den Verkehrsunfällen unter dem Einfluss von Drogen: Bei 107 Unfällen standen die Fahrzeugführer unter dem Einfluss illegaler Betäubungsmittel. Durch die intensive Schulung aller Beamtinnen und Beamten im Wechselschichtdienst erreicht die Polizei, dass immer mehr Fahrten unter dem Einfluss illegaler Drogen nicht unerkannt bleiben. Die Drogenerkennung bei Verkehrskontrollen wie bei der Unfallaufnahme zählt mittlerweile zum polizeilichen Standard.

Fast unverändert hoch war 2015 die Zahl jener Fälle, in denen sich ein Unfallbeteiligter unerlaubt von der Unfallstelle entfernte. 8.694 Unfallfluchten bedeuten: Bei fast jedem fünften Verkehrsunfall entfernte sich ein Unfallbeteiligter unerlaubt von der Unfallstelle. Durch gründliche Spurensuche und intensive Ermittlungen gelang es in 3.538 Fällen (=40,69 Prozent) den flüchtigen Unfallverursacher zu ermitteln. Die Hinweise von Unfallzeugen sind dabei besonders hoch einzuschätzen. Fehlen verwertbare Spuren oder Hinweise von Zeugen, bleiben die Täter leider viel zu oft unerkannt.

Resümee Polizeipräsident Wolfgang Fromm: "Die Entwicklung der Gesamtunfallzahlen ist besorgniserregend. Bei mehreren Risikogruppen sind Anstiege zu verzeichnen. 70 Verkehrsunfalltote markieren auch den höchsten Stand der letzten fünf Jahre. Da gilt es auch aus polizeilicher Sicht entgegenzuwirken. Gefragt sind aber alle Beteiligten, welche zur Steigerung der Verkehrssicherheit beitragen können - und nicht zuletzt die Verkehrsteilnehmer selbst. Gefragt sind Einsicht, Vernunft und Rücksicht!"



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