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Nachricht vom 03.03.2016    

Gute Musik und herausragende Laudatio zur Kunstausstellung

In einer gut besuchten Vernissage in Kulturhaus Hamm stellten zwei frühere Schulmeister, Dietmar Schulmacher und Friedhelm Zöllner, die ihre Pensionszeit auch zur künstlerischen Arbeit nutzen, kolorierte Linoldrucke und Skulpturen aus Holz und Metall unter dem beziehungsreichen Titel "SCHNEIDEN und SCHLAGEN" vor.

Martin Autschbach hielt die Laudatio auf die Künstler, links Dietmar Schumacher. Foto: pr

Hamm. Volker Niederhöfer begrüßte unter anderem Landrat Lieber, die Landtagsabgeordneten und aktuellen Kandidaten Dr. Peter Enders und Thorsten Wehner. Auch die B-Kandidaten/innen für den Landtag, Jesica Weller und Heijo Höfer und der Bürgermeister von Hamm, Reiner Buttstedt waren unter den Gästen, von denen einige den Weg auch von Mainz und Koblenz gefunden hatten.

Eva Zöllner, Akkordeonistin, die in Hamburg lebt, war in Hamm zu Gast zwischen Konzerten in Köln und Berlin und trug sehr gefühlvoll zwei Akkordeonstücke von Matthias Pintscher und Georgina Derbez vor. Martin Autschbach, Schulreferent des Kirchenkreises Altenkirchen, hielt eine außerordentliche Laudatio, die viel Anerkennung fand und zu anregenden Gesprächen danach Anlass gab. Sie wurde getragen von langjähriger Erfahrung durch die Zusammenarbeit mit den beiden Künstlern und von einer sehr beeindruckend intensiven Auseinandersetzung mit ihren Arbeiten.

In sehr feinen, oft hintersinnigen Formulierungen spannte er den Bogen zwischen diesen beiden Persönlichkeiten, ihrer Arbeit und ihrer Kunst: „In Eurer Kunst ist dieser – gelegentlich ironisch-subkutane Widerstands- und Widerspruchsgeist greifbar“. Kein Detail ist Autschbach entgangen: „Die kleinen Kirchen stehen auf vielen Bildern mitten im Dorf, sind mitten unter den Menschen. Gelegentlich steht eine kleine Kirche sogar frech im Weg und ist das einzige Hoffnungslicht zwischen düsteren Hochhausblöcken, die kraftstrotzend-arrogant von oben herab glotzen. Aber David trotzt dem Goliath. Diese Kirche bleibt widerständig und trotzig: Auch eine Utopie. Leider selten eine reale (Utopie).“

Autschbach befasste sich intensiv mit den vielen sehr aktuellen politischen Aussagen in den Linoldrucken von Schumacher und mit den recht kritischen klerikalen Inhalten:“ Das Hoffnungskreuz steht als bunter Gesichterleib aufrecht mit offenen Armen vor uns. Es vibriert vor Lebendigkeit, ein Wimmelbild der Farben und Gesichter: Und doch lässt jedes Gesicht ein Schicksal ahnen, in jedem Antlitz spiegelt sich eine eigene Wahrnehmungswelt. Eine Skyline nimmt den Horizont, lastet auf dem Querbalken und dem Kopfstück des Kreuzes. Trotzallem ein Hoffnungsbild: Menschen in ihrer Vielfalt und Einzigartigkeit zugleich geben der Gesellschaft ein menschliches Gesicht. Sie sehen uns an, sind Kopf, Herz und Hand zugleich.



Clownesk sind auch einige Stelen von Friedhelm Zöllner, der Halbschrat (ein ganz schräger Vogel) ist zur schwebenden Stele geworden, weil ihm quasi die Ausgangsbohle zu einer ordentlichen Verwendung jede Gradlinigkeit fehlte. Autschbach ist es gelungen, sich in den Schaffensprozess zu versetzen und die Ausdrucksversuche der Künstler treffend zu charakterisieren: „Wenn Friedhelm einen Baum, einen Stamm, einen Torso findet, mit dem er „in einen künstlerischen Diskurs treten möchte“, dann folgt er nicht seiner gestalterischen Idee allein, dann folgt er gewachsenen Nerven und Muskelsträngen, dann findet er Lebensadern, legt Vergangenes frei und stößt auf überraschend Neues. Es ist ein Nachsinnen, das den Holzskulpturen von Friedhelm Zöllner innewohnt, und zu seiner bildhauerischen Gestaltung gehört eine gewisse Ehrfurcht vor gewachsenen Strukturen.

„Holz hat immer recht“ hat Friedhelms Opa einmal gesagt, deshalb muss mit der Maserung gearbeitet werden. Zöllner bringt das auf den Punkt, indem er sich Folgendes fragt, bevor er ans Werk geht: „Was will das Holz, das ich an ihm fertigmache?“ Den verborgenen Sinn-Kern sorgsam freilegen – dieses Arbeitsziel bedeutet aber nicht, dass keine klaren Schnitte mit dem kurzen Schwert der Motorsäge gewagt werden, aber: Es ist grundsätzlich ein nachspürender Weg, den er zur Skulptur geht. Eine lange Kerbung, eine Aushöhlung, das Anbeizen einer Fläche, die Positionierung auf Augenhöhe gibt vielen Stelen aller Schwere des Materials zum Trotz eine besondere Leichtigkeit. Manche Stelen haben etwas Fragiles, das geborgen und aufgerichtet wurde, das anhaltend in der Schwebe bleibt, wie ein gedankliches Ausrufezeichen, eine spontane Notation der Phantasie.

Nach dem offiziellen Programm hatten die Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit zum Gedankenaustausch bei einer Brezel und einen Glas Sekt oder Saft. Die Ausstellung läuft noch bis zum 3. April und ist zu den Geschäftszeiten des Kulturhauses geöffnet : Montag bis Freitag von 8:30 bis 12 Uhr und Montag bis Donnerstag von 14 bis 16 Uhr. Die beiden Ausstellenden bieten gerne - nach Absprache - Führungen an – auch zu anderen als den angegebenen Öffnungszeiten : Dietmar Schumacher: dschumacher@t-online.de oder 02742 910350 Friedhelm Zöllner: frioedhelm.zioellner@freenet.de oder 02686 640.



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