Naturschutzinitiative will Ausbaustopp für Windenergie
Die Naturschutzinitiative erwartet von einer künftigen Landesregierung den sofortigen Ausbaustopp für Windenergie. Natur- und Landschaftsschutz sowie der Schutz der ländlichen Bevölkerung müssen bei der Windenergie wieder zur obersten Maxime werden.
Quirnbach. Die Naturschutzinitiative bemängelt, der ungezügelte Windenergiebau in Rheinland-Pfalz habe seine Ursachen in unrealistisch gesetzten Zielen der Landesregierung, grundsätzlichen Planungsfehlern und in einem fehlsteuernden Landesentwicklungsprogramm (LEP IV). „Die desaströsen Folgen einer großräumigen Zerstörung unserer Landschaften, Wälder und Lebensräume für Menschen und Natur sind mittlerweile unübersehbar und nicht weiter hinnehmbar.“
Die Naturschutzinitiative sieht einen großen Korrekturbedarf bei der Energiewende in Rheinland-Pfalz. Das Landesentwicklungsprogramm IV mit seinen Schwächen und Fehlern wurde bereits 2012 von allen 10 anerkannten Naturschutzverbänden kritisiert und als „Katastrophe für die Landschaft“ bezeichnet. Das unrealistische Ziel von 100 Prozent regenerativer Energie im Strombereich bis 2030 sowie der aufgeweichte Natur-, Arten-, und Landschaftsschutz seien die Ursachen der großen Fehlentwicklung beim Ausbau der Windenergie in Rheinland-Pfalz.
Die jüngste Entwicklung im Kreis Bernkastel-Kues (Haardwald/Ranzenkopf) zeigen die Auswüchse dieser zerstörerischen Dynamik: unzureichende faunistische Gutachten, mangelhafte Untersuchungen, mögliche Verflechtungen der Genehmigungsbehörden und Bürgermeister mit den Projektierern und/oder Betreibern, Intransparenz und mangelnde Beteiligung der Bürger und Naturschutzverbände an den Planungsverfahren.
Der Vorstand der Naturschutzinitiative stellt fest: „Die Liste der Negativbeispiele lässt sich mittlerweile beliebig erweitern. Die zu Lasten von Mensch und Natur gehenden Muster sind immer die gleichen und müssen von der künftigen Landesregierung dringend kritisch hinterfragt werden. Wer die Planung und die Bauleitplanung auf die Kommunen verlagert, wer kleinräumige Planungen möglich macht, betreibt keine qualifizierte Steuerung, sondern handelt verantwortungslos.“
„Die Eingriffe in die Landschaften, Wälder und Lebensräume sind nicht mehr zu rechtfertigen. Kleinräumige, isolierte Planungen haben bereits in vielen Regionen zu einer industriellen Überbauung unserer Landschaften geführt, z.B. im Hunsrück und in Rheinhessen. Ein „Weiter-so“ lässt Landschaften und bedrohte Wildtiere sprichwörtlich unter die Räder kommen. Bei dem aktuell gültigen Landesentwicklungsprogramm und der damit verbundenen kleinräumigen Planung auf kommunaler Ebene würden weitere Landschaften unweigerlich in Industrielandschaften umgewandelt werden. Lebenswelten gehen verloren – z.B. in der Eifel, im Kreis Birkenfeld, in der Mosel/Hunsrück-Landschaft, in der Pfalz mit Pfälzerwald, im Nahebergland und im Wildenburger Land im Westerwald.“, ergänzt Vorsitzender Harry Neumann.
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