Schwarzwild weiter im Visier der Jäger
Das Schwarzwild ist weiter im Visier der Jäger. Das wurde in der Jahresversammlung des Hegerings Altenkirchen im Landgasthaus Koch in Fluterschen deutlich, wo es um wirksame Strategien und persönliche Anreize für weitere Erfolge ging. 209 Sauen wurde im Hegering erlegt.
Fluterschen. Hegeringleiter Franz Kick sparte nicht mit mahnenden Worten angesichts massiver Schäden in Form zerwühlter Wiesen, Weiden und Äcker sowie rabiater Wildschwein-Besuche in liebevoll gepflegten Vorgärten. Das geht ins Geld und schon mussten Ortsbürgermeister als Notvorsteher einspringen, weil sich in den Jagdgenossenschaften keine Vorstände mehr fanden - angesichts ausufernder Kosten bei oft gedeckeltem Schadensausgleich durch den Pächter.
Kick kam deutlich zur Sache: "Wir müssen gewaltig aufpassen, denn es geht um unsere Glaubwürdigkeit. Es wird schon gefragt, was wir denn überhaupt machen". Gemacht wird indes eine ganze Menge. Rekordverdächtige 209 Sauen kamen im abgelaufenen Jagdjahr im Hegering zur Strecke. Im Kreis waren es an die 2000. Dem steht die enorme Vermehrungsrate des Schwarzwilds gegenüber. Mit fünf Monaten und 17 Kilo sind weibliche Tiere beispielsweise schon reproduktionsfähig.
Als eine wirksame Strategie gegen die schlauen Schwarzkittel gelten Drückjagden, an denen sich mehrere benachbarte Reviere beteiligen. Insbesondere größere Waldgebiete können als klassische Fluchträume besser in die jagdliche Planung einbezogen werden und die Sauen kommen nicht so schnell über eine rettende Reviergrenze.
"Planung für den Erfolg", nannte denn auch Revier-Jagdmeister Robert Ackermann vom Landesjagdverband seinen Vortrag über fachgerechte Organisation revierübergreifender Drückjagden. Von Einladung, Anfahrt, Einweisung, Revierkarten, Anstellen, Rettungspunkten und Schussbereichen über den Einsatz brauchbarer Hunde, das Bergen und Versorgen des Wildes bis zur Entnahme von Proben und zum Schüsseltreiben blieb kein wichtiges Detail unbeachtet.
Als zusätzlichen Impuls für jagdliche Kooperation brachte Ackermann ins Gespräch, die gesamte Strecke unabhängig vom örtlichen Jagderfolg auf die teilnehmenden Reviere zu verteilen. Auch sei es denkbar, erfolgreichen Schützen Frischlinge unter zehn Kilo zu überlassen. Franz Kick dankte dem Referenten für seinen Leitfaden erfolgreicher Gesellschaftsjagden, der das Gedächtnis auffrischen sowie zum Nachdenken und Handeln anregen werde.
Brauchtum wird in Jägerkreisen bewusst gepflegt - und dazu gehören auch die Jagdhornbläser. Rainer Zeuner leitet mittlerweile zwölf Aktive, inzwischen in einheitlichen Trachtenjacken, Hemden und Blusen - Ladies in red - zu sehen. Zwölf Jahre alt ist das jüngste Mitglied Lars Krischun. Zeuner berichtete von vielfältigen Einsätzen und war stolz auf seine Truppe.
Zum waidmännischen Selbstverständnis gehört auch Treffsicherheit mit der Waffe. Hegeringschießen und Seniorenschießen sowie Jagdparcours und Schießkino gehören bei steigendem Interesse zum jährlichen Standardprogramm des Hegerings.
Den Goldbock des Jahres erlegte Thomas Müller im Revier Almersbach (78,98 Punkte, 276 Gramm). Silber ging ins Revier Mammelzen, wo Harald Sasserath erfolgreich war. Ein von Dominik Moll im Revier Almersbach erlegter Bock erhielt Bronze.
Guter Brauch ist auch die Ehrung langjähriger Verbandsmitglieder. Cordia Heck, Edgar Schüler und Rainer Überlacker erhielten Ehrennadel und Urkunde für 25 Jahre Mitgliedschaft. Für 40 Jahre Verbandstreue wurden Karl-Heinz Hundenborn und Jürgen Schulte geehrt. (ho)
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