Metall-Erlebnistag im Landkreis war ein guter Tag
Rund 120 Schülerinnen und Schüler aus dem Kreis Altenkirchen und 18 Unternehmen nahmen an dem 9. "Heavy-Metal(l)-Day" , besser bekannt als Metall-Erlebnistag im Kreis Altenkirchen teil. Zum ersten Mal dabei war die Firma Kleusberg GmbH & Co KG, Wissen, die ihre Lehrlingswerkstatt für acht Jugendliche geöffnet hatte, und die "Paten", eigene Auszubildende sowie Ausbilder für den besonderen Tag bereitgestellt hatte. Am Ende zogen alle ein positives Fazit.
Wissen. "Für mich war das heute ein guter Tag, ich werde mich um ein Praktikum bewerben", sagte Selina Koch, Schülerin aus Gebhardshain. Ihr in fünf Stunden gefertigtes Werkstück mit Namen wird sie an den Metall-Erlebnistag bei der Firma Kleusberg immer erinnern. Übrigens: Dieses Werkstück, eine kleine Dose mit Deckel aus Metall, kann sich sehen lassen und wurde perfekt gefertigt. Die junge Schülerin gehörte zur Gruppe von acht Jugendlichen aus den Realschulen Wissen und Gebhardshain die bei der Firma Kleusberg ihren Metallerlebnis-Erlebnistag absolvierten.
Ausbildungsleiter bei Kleusberg ist Thorsten Schmidt. Er sprach ebenfalls von einem positiven Tag für das Unternehmen. "Wir werden auf jeden Fall einige der jungen Leute zum dreitägigen Praktikum einladen", sagte Schmidt. Kleusberg hat derzeit 28 Auszubildende in Wissen, davon hatten sich acht junge Männer als "Paten" für diesen Tag zur Verfügung gestellt. Den "Paten" hatte dieser Tag viel Spaß gemacht, das wurde im Gespräch deutlich.
Till Schulze aus Harbach hatte vor zwei Jahren auch an einem Metall-Erlebnistag des Kreises und der Wirtschaftsförderung bei einer Firma in Betzdorf teilgenommen. Dort fiel die Entscheidung für den Beruf, aber nicht für die damalige Firma. "Ich habe mich damals zum Probearbeiten bei Kleusberg beworben, es hat geklappt und jetzt mache ich meine Lehre als Metall-Konstrukteur", berichtete Schulze. Ihm und seinen Kollegen hatte die "Patenschaft" für die 14- bis 15-Jährigen viel Spaß gemacht, Werbung für den Beruf inklusive.
"Lernen auf Augenhöhe" - das heißt junge Auszubildende nehmen die Schüler/Innen in Empfang und zeigen was so alles zur Ausbildung gehört. Wie geht man mit dem Schweißgerät um, wie liest man eine Konstruktionszeichnung, wie funktioniert eine moderne computergesteuerte Fräsmaschine, wie geht man mit einer Schieblehre (die gibt es auch noch) um? Das Image der Metallberufe hat sich deutlich gewandelt und die jungen Fachkräfte sind rar geworden. Was früher Schlosser, Dreher oder Schweißer waren, hat neue Bezeichnungen, neue Ausbildungswege und es sind hoch spezialisierte Berufe entstanden.
Das Image der metallverarbeitenden Berufe aufbessern und zeigen was heute gelehrt und für ein erfolgreiches Berufsleben alles möglich ist, welche Spezialisierungen es gibt, das ist auch ein Anliegen der Firma Kleusberg. Firmenchef Hubert Kleusberg ging auf dieses Thema ein. "Wir wollen aufstocken, wir brauchen weiterhin gute Fachkräfte und wir haben zusätzlich den Ausbildungsberuf des Holz-Mechanikers etabliert", berichtete Kleusberg. Deutschlandweit hat das Unternehmen derzeit 650 Mitarbeiter und insgesamt 52 Auszubildende in den unterschiedlichsten Berufen. Am Firmenstandort Wisserhof wird derzeit kräftig gebaut, und es entstehen neue Produktionsflächen.
Die Wirtschaftsförderung des Landkreises Altenkirchen organisierte zum neunten Mal den Metall-Erlebnistag. Projektleiterin Jennifer Kothe und Geschäftsführer Tim Kraft sowie Landrat Michael Lieber waren nach Wisserhof in die Lehrlingswerkstatt gekommen. Als man 2008 mit dem ersten Metall-Erlebnistag gestartet sei, war es ein Versuch und ein Wunsch der Wirtschaft gewesen. Lieber erinnerte an den Start und den doch verstärkt zunehmenden Mangel der Fachkräfte für die heimische Wirtschaft.
Mittlerweile nehmen kreisweit 18 Unternehmen teil und nehmen an diesem Tag die Schüler/Innen in Kleingruppen auf, um ihnen die Möglichkeiten einer Ausbildung und die doch unterschiedlichen Ausbildungen eines metallverarbeitenden Berufes vorzustellen. Die Teilnehmenden kommen aus den Schulen des Kreises, Sekundarstufe 1, und melden sich bei der Wirtschaftsförderung an. Die übernimmt die Organisation und wird auch im Nachgang die Ergebnisse aufarbeiten.
Damit die Jugendlichen auch zu den Firmen an diesem Tag gelangen können und wieder zurück bedarf es Organisation und Transport. Hier übernehmen die Westerwald Bank und die Sparkasse Westerwald-Sieg die Transportkosten. Das beide Institute dies gerne tun und sich in der Verpflichtung sehen, die Wirtschaft aber auch die Jugend zu fördern, betonten die Vorstandsmitglieder Markus Kurtseifer, Westerwald Bank, und Andreas Görg, Sparkasse Westerwald-Sieg.
18 Betriebe - 18 Chancen, mit diesem Slogan warb der Flyer in den Schulen des Kreises. Metallberufe kennenlernen und sich damit einen Einblick verschaffen das nahmen 120 Jugendliche in diesem Jahr wahr. Das alle Berufe im Bereich Metall/Elektro/Mechanik heute auch für junge Frauen durchaus attraktiv sind, auch eine Facette des "Heavy Metal(l) Days". (hws)
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