Robuste Konjunktur mit Risiken
Die Industrie- und Handelskammer Koblenz (IHK) befragte rund 2000 Betriebe im Kammerbezirk zu ihrer aktuellen Geschäftslage. 87 Prozent schätzen ihre Lage durchaus positiv ein, es gibt allerdings aus einzelnen Branchen auch kritische Signale. Dies betrifft den Investitionsgüterbereich.
Region. Die Wirtschaft im nördlichen Rheinland-Pfalz zeigt sich weiterhin robust – das geht aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz zum Frühjahr hervor. 2.000 Unternehmen aus der Region, die hinsichtlich Branche, Betriebsgröße und Standort einen repräsentativen Querschnitt des IHK-Bezirks bilden, waren dazu befragt worden.
Konkret beurteilen 89 Prozent der Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als „gut“ oder „befriedigend“, 87 Prozent schätzen ihre Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate optimistisch ein. Damit bleiben die Werte nahezu unverändert positiv auf dem Niveau der Vorumfrage zum Jahreswechsel. Die Investitions- und Beschäftigungsneigung der Unternehmen verstärkt sich sogar.
Allerdings gibt es aus den einzelnen Branchen auch widersprüchliche Signale. So hat die Industriekonjunktur leicht an Fahrt verloren und insbesondere die Geschäftserwartungen der Investitionsgüterindustrie haben einen Dämpfer erhalten – maßgeblich auch wegen einer geringen Investitionsdynamik im Inland.
Im Handel hingegen normalisiert sich die Lagebeurteilung, nachdem die Branche überdurchschnittlich stark in das neue Jahr gestartet war. Die Dienstleistungskonjunktur schließlich hat an Dynamik gewonnen: Nicht nur beurteilen die Unternehmen ihre Lage deutlich positiver als zuvor, sie rechnen auch mit einer sehr guten Geschäftsentwicklung. Überraschend: Die weitere Entwicklung der Inlandsnachfrage wird branchenübergreifend als Konjunkturrisiko Nummer eins gesehen – der weiterhin guten Beschäftigungslage und den eigenen Investitionsabsichten zum Trotz.
Auch aus diesem Grund warnt die IHK Koblenz davor, die aktuell stabile wirtschaftliche Lage als selbstverständlich hinzunehmen. „Der skeptische Blick auf die Entwicklung der Inlandsnachfrage ist Indikator für eine latente Verunsicherung bei Unternehmen und Verbrauchern“, erklärt Manfred Sattler, Präsident der IHK Koblenz. „Gerade jetzt ist es deshalb wichtig, der Wirtschaft mehr Planungssicherheit und damit Vertrauen für die Zukunft zu geben. Die Landespolitik kann hierfür ihren Beitrag leisten, indem sie die Verbesserung der Standortbedingungen zielgerichtet angeht.“
Arne Rössel, Hauptgeschäftsführer der IHK Koblenz, ergänzt: „Auch die rückläufigen Geschäftserwartungen in der Industrie, insbesondere im Investitionsgüterbereich, sollten uns zu denken geben – diese Entwicklung könnte ein erstes Signal für eine schon länger erwartete konjunkturelle Abkühlung sein.“ Zudem blieben Risikofaktoren wie der Fachkräftemangel und Turbulenzen auf den Auslandsmärkten bestehen. „Zwar trotzen die Unternehmen in der Region den verschiedenen Unsicherheiten. Schon jetzt muss allerdings, wo möglich, das Fundament für eine auch zukünftig starke Wirtschaft gelegt werden“, betont Rössel.
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