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SPD will ÖPNV-Servicestelle im Kreis
Mit der Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur im Landkreis Altenkirchen hat sich der Kreisverband der SPD geäußert. In einer Presserklärung wird die Fortschreibung und Aktualisierung des Nahverkehrsplanes gefordert. Außerdem schlagen die Sozialdemokraten unter anderem die Einrichtung einer Servicestelle als Ergänzung zum bestehenden Fahrplan vor.
Kreis Altenkirchen. Die Fortschreibung und Aktualisierung des Nahverkehrsplans, mehr Sicherheit auf den Schulwegen und im Schülerverkehr sowie die Einrichtung einer Servicestelle als Ergänzung zum bestehenden Fahrplan. So lauten zentrale Forderungen der Kreis-SPD zur Qualitätsverbesserung des ÖPNV-Angebotes (Öffentlicher Personennahverkehr) im Landkreis Altenkirchen. Darüber hinaus erwarten die Sozialdemokraten eine deutliche Schwerpunktsetzung bei der Verbesserung der Kreisstraßen.
"Der ÖPNV im ländlichen Raum lebt maßgeblich von der Schülerbeförderung. Eine Taktung wie auf innerstädtischen Linien, wo alle 10 Minuten ein Bus abfährt, ist sicherlich nicht zu realisieren", erklärte jetzt Kreisvorsitzender Dr. Matthias Krell, MdL. Der bestehende Beförderungsbedarf außerhalb des normalen Fahrplans sei durch eine bloße Ausweitung des Linienangebotes jedoch auch nicht zu lösen.
Deshalb rege die SPD an, eine spezielle Servicestelle im Kreis Altenkirchen einzurichten. Die Bürgerinnen und Bürger hätten so einen zentralen Ansprechpartner, der mit den Busunternehmen kooperiert. Aufgabe dieser Service-Stelle: Sie könnte organisieren, dass "Event-Busse" für Veranstaltungen und sonstige Freizeitaktivitäten (zum Beispiel Fahrten zum Westerwaldsteig) zur Verfügung gestellt werden. Damit könnten Bürgerinnen und Bürger des Kreises zu interessanten Veranstaltungen innerhalb und außerhalb des Kreises befördert und insbesondere wieder zurück gebracht werden. Das sollte also auch für Rückreiseverkehre von Veranstaltungen im Ballungsraum Köln/Bonn an Wochenenden gelten, meint die SPD. Bei der Westerwaldbahn könnte eine solche Servicestelle beispielsweise angesiedelt werden.
Allerdings sollte man auch das bestehende Angebot im ÖPNV auf den Prüfstand stellen. Darum sehen die Sozialdemokraten die Fortschreibung und Aktualisierung des zu Beginn der 1990er Jahre erstellten Nahverkehrsplanes als dringend erforderlich an, um dem derzeitigen Bedarf an ÖPNV-Angeboten besser gerecht zu werden. Dabei müsse die Vertaktung zwischen Bahn und Bus nach Auffassung der SPD weiter verbessert werden. Denn eine gute Qualität des ÖPNV auf Schiene, dem eine Rückgratfunktion zukommt, und Straße sei besonders auch vor dem Hintergrund des demografischen Wandels nach wie vor ein wichtiger Beitrag der Daseinsvorsorge.
Die SPD unterstütze nachdrücklich Verbesserungen auf der Siegstrecke. Die Siegstrecke besitze eine herausragende Bedeutung für die Anbindung des Kreises an die Oberzentren. Allerdings warnen die Sozialdemokraten davor, mit unrealistischen Forderungen Erwartungen zu wecken, die nicht erfüllt werden können.
Ein besonderes Augenmerk gelte der Kreis-SPD in diesem Zusammenhang auch dem Aspekt der Verkehrssicherheit. Dies fange an bei der Qualität der Haltestellen, dem Zustand der Wartehäuschen bis hin zur Stehplatzproblematik in Schulbussen. Zur Verbesserung der Schulwegsicherheit unterstreichen die Sozialdemokraten, dass besonders kindgerechte Kriterien zu berücksichtigen seien, um die Gefahren zu mindern. Dazu müssten in die Bewertung einfließen: die Höhe des Verkehrsaufkommens, die Beleuchtung des Schulweges, das Vorhandensein von Überquerungshilfen und die Bereitstellung eines Winterdienstes.
Für den Straßenverkehr betont die SPD noch einmal die Bedeutung des Ausbaus der Ost-West-Achse B8/B414. Ausdrücklich begrüßt wird die von Verkehrsminister Hendrik Hering dazu vorgestellte Landesplanung, die sowohl finanziell wie auch vom Zeitplan realistisch sei. Kreistagsfraktions-Sprecher Heijo Höfer erinnerte daran, dass sich die Altenkirchener Genossinnen und Genossen schon seit vielen Jahren für diese Verkehrsverbindung eingesetzt hätten. Zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur und einer schnelleren Anbindung an die Autobahn sei außerdem, gerade für den nordöstlichen Teil des Kreises Altenkirchen, der seit langem geforderte HTS-Anschluss in Niederschelderhütte ein zentraler Baustein. Deutlicher als die Bundes- und Landesstraßen stünde bei den heimischen Unternehmen allerdings der Zustand der Kreisstraßen in der Kritik, wie eine IHK-Befragung ergeben habe.
Die offensichtlichen Versäumnisse im Kreisstraßenbau seien auch im Rahmen eines landesweiten Gutachtens durch den Landesbetrieb Mobilität festgestellt worden. Der Kreis Altenkirchen weist demnach die mit Abstand schlechtesten Kreisstraßen in ganz Rheinland-Pfalz auf. Es sei regelrecht unanständig, wenn hier im Kreis von verantwortlicher Stelle fragwürdige Forderungen an die Landespolitik gerichtet, aber vor Ort die Hausaufgaben nicht gemacht würden, kritisieren die Sozialdemokraten und verlangen eine deutliche Schwerpunktsetzung beim Kreisstraßenbau.