Karneval im Mai – Herdorf feierte ein Superfest
Die Hellerstadt erlebte am Sonntag, 22. Mai einen historischen Karnevalsumzug. Erstmals in der Geschichte der Karnevalsgesellschaft, des nun 112 Jahre alten Vereins, fand ein Karnevalsumzug im Mai bei Sonnenschein und sommerlichen Temperaturen statt. Prinz René I. wird in die Geschichte eingehen. Es waren zwar nicht die gleichen Zuschauermengen wie ansonsten in Herdorf, aber das Narrenvolk genoss das bunte Treiben.
Herdorf. Endlich Mal kein Frieren und Zähneklappern, im Gegenteil, einige Zuschauer betrachteten den Zug gemütlich sitzend vor der Eisdiele im Ort. Die Prinzengarde der KG war gar mit Sonnenschirmen und abgeschnittenen Hosen unterwegs. Bekanntlich war der Rosenmontagsumzug wegen der schlechten Witterung abgesagt worden und schon damals hatten die Karnevalisten einen Nachholtermin ins Auge gefasst. Die Wahl fiel dann auf den 22. Mai, dem alle mit einer gewissen Spannung entgegen fieberten. Denn letztlich war auch der Nachholtermin wettertechnisch eine unbekannte Größe.
Wie würde der Karneval im Mai wohl angenommen werden, das war die große Frage. Die Antwort heute: er wurde gut angenommen, es gab sogar zahlreiche Zuschauer, die ihre Kostüme angezogen hatten. Bestens gelaunt zog die bunte Narrenschar durch den Ort, angeführt vom Vorstand der KG und Bürgermeister Uwe Erner. Es waren zwar bei weitem nicht so viele Zuschauer gekommen wie sonst an Rosenmontag, aber die die den Zug anschauten empfanden dies sogar als positiv. Die Stimmung sowohl im Umzug als auch unter den Zuschauern war jedenfalls toll und der Narrenruf „Nadda Jöhh“ erschallte aus vielen Kehlen. Kamelle gab es natürlich ebenso reichlich wie an Rosenmontag und die Kinder am Straßenrand sammelten fleißig ein.
Pünktlich wie die Maurer, startete der Umzug um 14.11 Uhr in der Schneiderstraße und wurde den Umstehenden am Rathaus von der Sitzungspräsidentin Regina Farnschläder und ihrem Kollegen und Bruder Stefan Euteneuer angekündigt und kommentiert. Der Motivwagen der KG erinnerte mit den Geldsäcken der FIFA an den Skandal im Fußballverband und die FWG Volkstanzgruppe Betzdorf-Scheuerfeld bot Karneval in Rio mit kunterbunten Kostümen, allerdings mit mehr Stoff. Eine Fußgruppe mit Tigerente und dem Schriftzug „Oh wie schön ist Panama“ bediente sich des Märchens um damit an den Skandal mit den Panama-Papers zu erinnern. Die Traumtänzer aus Dermbach waren als Frau Antje aus Holland unterwegs und Frauen der KFD Herdorf kamen als Muppet-Show daher. Natürlich waren auch befreundete Karnevalsvereine mit von der Partie, dabei der HCC Herkersdorf, die KG Malberg, die KG Wissen, der HC Erbachtal, aus Herschbach und Karnevalisten aus Scheuerfeld mit einem großen Aufgebot.
Für die Stimmungsmusik sorgten die Siegheuler aus Scheuerfeld, der Musikverein Dermbach und der Bollnbacher Musikverein Herdorf. Die CAJ widmete sich dem Thema Film und Fernsehen und aus der Oberstadt waren gehetzte Hühner mit dabei. Natürlich fehlten auch die Karnevalsfreunde aus Dermbach nicht, ihr Thema: „Mama Afrika“. Kinderprinzessin Lilli und die Strolche vom katholischen Knappenverein, sowie die Tanzgruppen der Sportfreunde Herdorf hatten sich in den Zug eingereiht.
Die größte Gruppe stellte diesmal die DJK Herdorf und mit ihrer Unterwasserwelt passten sie bestens zu den warmen Temperaturen. Da waren Haie und Quallen, Fische, Krebse und Wale unterwegs und sogar die Beatles mit ihrer Yellow Submarine fügten sich in ihren farbenfrohen Anzügen hervorragend ins Bild ein. Den Abschluss des Umzuges bildete natürlich die KG Herdorf mit all ihren Tanzgruppen, der Garde, dem Elferrat und Prinz René I. mit seinem Gefolge.
Im Nachgang zum Umzug wurde diesmal auf dem Marktplatz im Ort noch weiter gefeiert. Dort unterhielten die teilnehmenden Musikkapellen und ein DJ die zahlreichen Gäste. Auch am Vorabend hatte es auf dem Marktplatz eine Freiluftveranstaltung gegeben, mit Life-Band und DJ zu der etwa 600 bis 700 Besucher gekommen waren, wie Präsident Marco John schätzte. (anna)
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