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Die heiße Phase hat begonnen
Für die närrischen Frauen im Kreis gab es kein Halten, am Donnerstag übernahmen sie die Macht in den Rathäusern - so auch in Wissen und Hamm. In Wissen wurde der Bürgermeister zum Zauberlehrling und bestand die Feuertaufe im Hexenkessel. Für Prinz Ralf I. war die Machtübernahme somit bestens vorbereitet. In Hamm eroberten die Römerinnen das Rathaus, unterstützt von den fidelen Jongen Pracht und dem Festkomitee "Hämmscher Karneval" ging es fröhlich rund.
Wissen/Hamm. Egal, wohin man schaut – in den Hochburgen des Karnevals im Kreis übernahmen an Weiberfastnacht die Frauen das Regiment. Die heiße Phase des närrischen Treibens an der Sieg und im Westerwald hat am Donnerstag um 11.11 Uhr begonnen. Die Rathäuser wurde ebenso erobert wie die Banken und das Kreishaus.
In Wissen hatten die Rathaushexen aus dem Bürgermeister blitzflink den Zauberlehrling Merlin gemacht – er überstand das Hexenritual im dampfenden Kessel unbeschadet. Mit "Obermöhne" Edeltrud Ottersbach als Beigeordnete, verstärkt von den vielen Rathaushexen hatten die Männer keine Chance. So manche Krawatte fiel der Schere zum Opfer, Fluchtwege gab es keine.
Hexen trieben ihr Unwesen schon früh im Kuppelsaal der Verbandsgemeinde, und die Beigeordneten Claus Behner, Friedhelm Steiger und Klaus Eiteneuer hatten sich ergeben und waren wie verhext. Bürgermeister Michael Wagener als Zauberlehrling Merlin wurde mit viel Spaß der Verwandlungskur unterzogen. Da fehlte auch der dampfende Hexenkessel nicht. Verstärkt wurden die Rathaushexen von den kfd-Karnevalsfrauen aus Wissen.
Pünktlich um 11.11 Uhr ging die Herrschaft über die Stadt an Prinz Ralf I. über. Er kam mit Garde, Tanzcorps und der KG-Abordnung und übernahm die Macht in Wissen. Doch den Schlüssel hatte Oberhexe Edeltrud Ottersbach und nur mit vielen Küsschen vom jungen Prinzen gab sie ihn heraus. Für die nächsten Tage gelten die närrischen Anordnungen des Prinzen, so werden alle Karnevalsmuffel auf den Sandberg verbannt und Claus Behner muss die Prinzenschule besuchen. Eine Einladung zum Fastowendszug am Dienstag erging an Erwin Rüddel, damit er zukünftig weiß, wo das Herz des Karnevals an der Sieg schlägt. MdL Thorsten Wehner bekommt eine Schmollecke im Foyer des Kulturwerkes, und die demnächst leerstehende Post wird zum Abenteuerwartesaal. Alle Besucher des Wesser Fastowendszuges sollen im nächsten Jahr die Handwerkerleistungsschau besuchen. „Auch ohne Schwimmparadies geht Wissen nicht baden“, meinte Prinz Ralf I. und lud zum gemeinsamen Feiern für die nächsten Tage ein.
Mittendrin im fröhlichen Getümmel des Rathaussturmes waren die französischen Austauschschüler der Partnerstadt Chagny. Ihnen galt der besondere Gruß und im Kuppelsaal wurden sie offiziell empfangen – vom Zauberlehrling Merlin, der dann doch noch mal schnell in die Rolle des Bürgermeisters schlüpfte, und die französischen Gäste willkommen hieß.
Reizende Römerinnen stürmten an Altweiber Punkt 11.11 Uhr das Chefzimmer im Hammer Rathaus und entmachteten Bürgermeister Rainer Buttstedt im Handumdrehen. Der Verwaltungschef ließ die Entmachtung ohne Gegenwehr über sich ergehen; was sollte er auch der geballten weiblichen Macht und deren Charme groß entgegensetzen, zumal die männlichen Bediensteten ihrem Chef nicht helfend zur Seite standen. Hatten sie von dem charmanten Ansturm nichts mit bekommen, oder aber im Vorhinein mit den Damen einen Pakt geschlossen? Es vergingen jedoch nur einige Sekunden und Buttstedts Gesicht hellte sich wieder auf, konnte er die Römerinnen als Hammer Rathaus-Möhnen ausmachen. Claudia Stock machte es sich im Chefsessel bequem, ließ sich eine Tasse Kaffee reichen und zeigte wer „Herr(in)“ im Rathaus ist. Ohne große Widerworte ließ der Bürgermeister seinen Schlips kürzen – auch eine halbe Krawatte sieht gut aus –, händigte den Rathausschlüssel an Obermöhne Tanja Zimpelmann aus und überreichte zur Einstimmung ein Gläschen Sekt, den Chefsekretärin Margit Klein flugs organisiert hatte. Mit „Pracht Alaaf“ und „Hämmscher Wend“ stürmten dann die „Fidelen Jongen“ unter Leitung von Sitzungspräsident Bruno Röder und das Festkomitee „Hämmscher Karneval“ (Jörg Brück) das Hammer Rathaus. Sie fanden, was die Entmachtung anging, fertige Arbeit vor und konnten somit ein Hauptaugenmerk auf gesangliche Grüße und die Überreichung ihrer diesjährigen Orden legen. Frohsinn und Heiterkeit wünschten Brück und Röder allen Menschen, ob groß oder klein, weit und breit. Kurze mit Rainer Buttstedt eingeleiteten Verhandlungen endeten schnell, als dieser darauf hinwies, dass im Untergeschoss mehrere Fässchen Kölsch zum Anstich bereit ständen. Somit ging alles ohne „Blutvergießen“ über die Bühne. Nicht nur Buttstedts Krawatte musste im Verlaufe des gemütlichen Beisammenseins „dran glauben“, auch andere männliche Bediensteten fanden vor den Scheren der Närrinnen keinen Ausweg. Wenn auch einige Kollegen morgens bewusst auf die „männliche Zier“ verzichtet oder „Altertümliches“ umgebunden hatten, Schlips war Schlips für die Möhnen. (hw/rö)
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Nicht ohne Küsschen vom jungen Prinzen Ralf I. gab Oberhexe Edeltrud Ottersbach (links) die Schlüsselgewalt ab. Bürgermeister Michael Wagener als Zauberlehrling Merlin ( 2. von rechts). Fotos Wissen: Helga Wienand/Fotos Hamm: Rolf-Dieter Rötzel
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