Werbung

Nachricht vom 08.06.2016    

Drogenkonferenz: Suchthilfe im Kontext

Rund 300 Vertreterinnen und Vertreter der rheinland-pfälzischen Suchtkrankenhilfe kamen auf der diesjährigen Dogenkonferenz der Landesregierung zusammen, um die Überschneidungen der Suchthilfe mit anderen Hilfesystemen zu analysieren, Kooperationen zu diskutieren und die Grenzen des eigenen professionellen Handelns auszuloten. Die Drogenkonferenz, die in diesem Jahr zum 38. Mal stattfand, stand unter dem Titel „Suchthilfe im Kontext".

Region. „Wir haben in Rheinland-Pfalz ein gut ausgebautes System der Suchtprävention und Suchthilfe, das von vielen Betroffenen und Angehörigen in Anspruch genommen wird. Es deckt ein breites Spektrum von Abhängigkeitserkrankungen und individuellen Beratungs- und Behandlungsangeboten ab", so Gesundheits- und Sozialministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler. „Menschen mit einer Suchterkrankung sind jedoch häufig von weiteren persönlichen und sozialen Problemen betroffen. Für sie müssen wir über die konkrete Suchtproblematik hinaus Unterstützung durch andere Professionen anbahnen. Dafür bedarf es der Vernetzung und Kooperation zwischen den Hilfesystemen. Die Drogenkonferenz ist hierbei ein wichtiges Fachforum, auch, um den reibungslosen Übergang zwischen den verschiedenen Angeboten sicherzustellen und neue Zielgruppen zu erreichen", erklärte die Ministerin.

Eine Zielgruppe für die Zusammenarbeit der Suchthilfe mit anderen Fachkräften sind Kinder aus suchtbelasteten Familien. Ihre Unterstützung ist eine Querschnittsaufgabe der Jugendhilfe und der Suchthilfe. In einem Workshop, den die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) in Zusammenarbeit mit dem Caritasverband Worms gestaltete, wurde die praktische Umsetzung dieser Kooperation diskutiert. Gemeinsam erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer regional angepasste, dem übergeordneten Ziel „Schutz des Kindeswohls" folgende Vorgehensweisen.

Andere Zielgruppen machen die Kooperation der Suchthilfe mit Wohnungslosenhilfe, Schuldnerberatung oder Selbsthilfe nötig. Vor dem Hintergrund, dass 20,5 Prozent der deutschen Bevölkerung aus Menschen mit Migrationshintergrund bestehen, wird darüber hinaus die Kooperation mit Migrationsfachdiensten immer wichtiger. Die Drogenkonferenz widmete sich daher auch der Frage, inwieweit eine interkulturelle Öffnung der Suchthilfe erforderlich ist.



„Miteinander arbeiten, voneinander lernen, aber auch sich sinnvoll abgrenzen und die eigenen Kompetenzen wahren – dies sind die Anforderungen einer modernen Suchthilfe", sagte Dr. Matthias Krell, Geschäftsführer der LZG, deren Referat Suchtprävention zahlreiche Aufträge der Landesregierung ausführt. Vor allem aus der Perspektive der Betroffenen müsse man überprüfen, wie Sektorengrenzen abgebaut und Unterstützungsleistungen besser aufeinander bezogen werden könnten. „Die Drogenkonferenz soll den Blick dafür schärfen, dass bei einer zunehmenden Ausdifferenzierung der Hilfesysteme die Kooperation untereinander immer wichtiger wird, um die bestmögliche Unterstützung und Perspektive für die Klientinnen und Klienten zu erreichen", so Dr. Krell.

Dass Abhängigkeitserkrankungen eine hohe Relevanz in unserer Gesellschaft haben und sich in einem Spannungsfeld zwischen Tabuisierungen und Akzeptanz bewegen, verdeutlichte Dr. Darius Chahmoradi Tabatabai, Chefarzt am Vivantes Auguste-Viktoria-Klinikum Berlin. Fachkräfte in der Suchtberatung und -behandlung stünden hier oft vor besonderen Herausforderungen, sagte er und mahnte: „Die Klärung der therapeutischen Grundhaltung kann dazu beitragen, die Chancen und Risiken der eigenen Tätigkeit realistisch zu bewerten und auch die eigene seelische Gesundheit im Blick zu behalten."



Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Mehr als nur Action und Streben nach dem Kick

Kreis Neuwied. Als aktuelles Gemeinschaftsprojekt wird ab 2025 eine neue Ausbildung zur Erlebnispädagogin/zum Erlebnispädagogen ...

Altenkirchener Schlossplatz: Erste Eckpunkte der neuen Ausgestaltung festgelegt

Altenkirchen. „Du bist keine Schönheit“ lautet einen Zeile aus Herbert Grönemeyers ewig jungem Gassenhauer „Bochum“. Ohne ...

Diakonie Klinikum Siegen setzt ein starkes Zeichen zum Weltpankreaskrebstag

Siegen. Am heutigen Weltpankreaskrebstag zeigt das Diakonie Klinikum Jung-Stilling in Siegen starke Solidarität mit den Betroffenen. ...

Landkreis Altenkirchen kooperiert mit Ruanda: Ausbildungsperspektiven für Azubis

Kreis Altenkirchen. Das Projekt „Spa(n)nende Perspektiven“ wurde von Reiner Rudolphi, Geschäftsführer der GOV GmbH + Co. ...

Weltladen Betzdorf unterstützt Projekte mit über 3.800 Euro – Vorstand gewählt

Betzdorf. Die Mitgliederversammlung des Weltladens Betzdorf brachte beeindruckende Ergebnisse: 3.849 Euro werden für verschiedene ...

Erfolgreiche Fördermittelwerkstatt in der Verbandsgemeinde Altenkirchen-Flammersfeld

Altenkirchen. Bereits im Vorfeld zeigte die enorme Resonanz, wie groß das Interesse an diesem Angebot war: Über 80 Bewerbungen ...

Weitere Artikel


Kreative Auseinandersetzung mit den berufsethischen Grundsätzen

Kirchen. In einem kreativen Prozess setzten sich die Auszubildenden mit den sieben Grundsätzen - Menschlichkeit, Unparteilichkeit, ...

Job und Pflege – wie geht das?

Rheinland-Pfalz/Andernach Birgit Schäler ist Mitte 50 und Ärztin in einem Gesundheitsamt. Seit sieben Jahren pflegt sie ...

Vandalismusschäden rund um Molzhain sorgen für Ärger

Molzhain. Ortsbürgermeister Hubert Adler wandte sich an den AK-Kurier und schickte Fotos von den Zerstörungen der letzten ...

Wald-Forestship-Council–Tag der Christophorus Grundschule

Birken- Honigsessen. Wie schon bei Forestship Council Tagen, kurz FSC, in den letzten Jahren, wurde den Schülerinnen und ...

Region Westerwald-Sieg auf Immobilienmesse vorgestellt

Kreis Altenkirchen. Abwanderung in Richtung Ballungszentren und die "Entleerung" von ländlichen Gemeinden stellt bundesweit ...

Das Spiel mit Sonne, Wind und Wolken wagen

Betzdorf-Kirchen. Das Segelfliegen einmal ausprobieren und selbst am Steuer sitzen: Wer hat davon nicht schon geträumt oder ...

Werbung