Werbung

Nachricht vom 10.06.2016    

Fisch Molly ist neues Orakel für Europameisterschaft

Der Breitflossenkärpfling Molly sagt an der Universität Siegen die Ergebnisse der Fußballeuropameisterschaft anhand virtueller Artgenossen voraus. Es handelt sich hierbei aber auch gleichzeitig um ein Forschungsprojekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über das Paarungsverhalten von Fischen.

Der Versuchsaufbau Foto: Veranstalter

Siegen. Das legendäre Weltmeisterschafts-Orakel Paul hat eine wissenschaftliche Nachfolgerin. Sie heißt Molly und ist ein Breitflossenkärpfling. In den kommenden Wochen wird sie in den Forschungslaboren des Instituts für Biologie an der Universität Siegen die Ergebnisse der Partien der Europameisterschaft mit deutscher Beteiligung vorhersagen – im Dienste der Wissenschaft.

Molly ist Teil des interdisziplinären Forschungsprojekts „Virtuelle Fische". In diesem von der DFG geförderten Projekt untersuchen die ForscherInnen die Vorlieben der Fische bei ihrer Partnerwahl. Das Besondere: Molly flirtet nicht mit echten Artgenossen sondern mit künstlichen Fischmodellen, die in einem virtuellen Aquarium auf einem LCD-Monitor schwimmen. Die Monitore stehen jeweils auf den Kopfseiten des Beckens. Zum Auftaktspiel der deutschen Nationalmannschaft am Sonntag, 12. Juni warten links der deutsche und rechts der ukrainische Fisch. Molly entscheidet, welcher Fisch ihr mehr zusagt. Ausschlaggebend sind äußerliche Merkmale, von der Flossenform bis zur Farbe.

Für jede an der Fußballeuropameisterschaft teilnehmende Mannschaft hat das Forscher-Team vom Institut für Echtzeit Lernsysteme an der Uni Siegen mit der selbst entwickelten FishCreator-Software ein virtuelles 3D-Fischmodell erstellt, das die Länderflagge der Mannschaft als Körpertextur trägt. Treten zwei Mannschaften im Turnier gegeneinander an, werden die jeweiligen Nationalfarben als Fischmodelle in der Animation FishSim zur Wahl gestellt.

Über zwei hochauflösende Kameras wird die Position von Molly im Testbecken verfolgt. Vor den Monitoren befindet sich jeweils 20 Zentimeter vom Beckenrand die „Wahlzone". Schwimmt Molly während der fünfminütigen Vorhersage in die Wahlzone, wird automatisch die Zeit gemessen, die sie in der Zone verbleibt. In diesem Moment „reagiert" das jeweilige virtuelle Fischmodell auf die Anwesenheit von Molly in der Zone und folgt ihr, bis sie die Zone wieder verlässt. Das virtuelle Fischmodell interagiert mit dem echten Fisch. Der Mannschaftsfisch, vor dem Molly innerhalb von fünf Minuten die meiste Zeit verbringt, wird von ihr gewählt. Mollys Wahl für einen der beiden Mannschaftsfische zeigt an, wen sie als Sieger vorhersagt. Unentschieden gibt es bei den Vorrundenspielen, wenn die Ergebnisse weniger als 30 Sekunden Differenz aufweisen.



Gleich in der ersten Vorhersage macht Molly den deutschen Fans Hoffnung und sagt gegen die Ukraine einen klaren Sieg für das deutsche Team voraus.

Weitere Informationen und die weiteren Vorhersagen des EM-Orakels Molly:
http://www.em2016-fischorakel.de/


In dem interdisziplinären Forschungsprojekt „Analyse durch Synthese mit virtuellen Fischen als neue Versuchsmethode in Untersuchungen zur Partnerwahl", kurz„Virtuelle Fische", entwickeln das Institut für Biologie und das Institut für Echtzeit Lernsysteme der Universität Siegen eine interaktive Simulationssoftware (FishSim) mit virtuellen 3D Fischmodellen des Breitflossenkärpflings (Poecilia latipinna). Unterstützt wird das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) (Wi 1531/12-1 und KU 689/11-1). Das Projekt dient dazu, herauszufinden, welche Informationen Fische bei der Partnerwahl nutzen. Virtuelle Fischmodelle bieten die Möglichkeit, einzelne Parameter, wie zum Beispiel die Flossengröße, beliebig zu verändern, wobei alle anderen Faktoren konstant bleiben. Dies schafft kontrollierte Versuchsbedingungen und ermöglicht eine genauere Bestimmung der Relevanz von Quantität und Qualität der zur Verfügung gestellten Information.

Neben dem Erscheinungsbild des virtuellen Fisches ist auch dessen Verhalten gegenüber dem echten Fisch von Bedeutung. Im Gegensatz zu echten Fischen kann der virtuelle Fisch nicht sehen und somit auch nicht auf die Bewegungen des echten Fisches reagieren. Um dieses Handicap auszugleichen, wurde ein „Kamera-Auge" für den virtuellen Fisch installiert. Im Allgemeinen werden Systeme zum Verfolgen von Objekten (in diesem Fall von Fischen) auch als Tracking-Systeme bezeichnet. Im vorgestellten Projekt wird seitens der Informatik ein neues, innovatives Tracking-System entwickelt und erforscht: das Analyse-durch-Synthese-Verfahren. Dieses Verfahren bietet die Möglichkeit, mit Hilfe von Modellinformationen genaue 3D-Positions- und Lageinformationen mit nur einer Kamera zu extrahieren. Aktuelle Tracking-Systeme benötigen meist mehrere Kameras, um genaue 3D-Informationen zu berechnen.


Feedback: Hinweise an die Redaktion

Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


Forst: Zwei Bienenzuchtvereine tauschen sich zu Varroa-Bekämpfung aus

In Forst kamen zwei Bienenzuchtvereine der Verbandsgemeinde Hamm/Sieg zu einem fachlichen Austausch zusammen. ...

Themenvorschläge, Hinweise, Wünsche: Was möchten Sie bei den Kurieren lesen?

In unserer Region - Ihrer Heimat! - passieren oft Dinge, von denen wir als Redaktion nicht zwangsläufig ...

Zwei Jahre ohne Wasser: Wie geht es weiter mit dem Wiesensee bei Westerburg?

Ein See ohne Wasser - klingt komisch, ist aber seit nunmehr zwei Jahren das Schicksal des Wiesensees ...

Zahlreiche Ehrungen beim SV Wissen: Aktiven-Abend war wieder gut besucht

Der traditionelle "Aktiven-Abend" des Schützenvereins Wissen fand am Samstag (29. März) im Schützenhaus ...

Vandalismus in Pracht: Unbekannte beschädigen zahlreiche Fahrzeuge

In der Nacht zum Mittwoch (2. April) ereignete sich in Pracht ein Vorfall, der bei den Anwohnern für ...

Aprilscherz: Hector-Delfine am Mons-Tabor-Gymnasium in Montabaur – Ein neuer Trend in der Region

Na, wer hat’s geglaubt – und wer nicht? Der folgende Artikel ist natürlich ein Aprilscherz – nicht ganz ...

Weitere Artikel


Pure Lebensfreude bei Special Olympics zeigten die Athleten

Der olympische Gedanke eines fairen Sports ohne jede Schranken und getreu dem Motto: "Jeder leiste was ...

Unfallträchtiger Freitag für PI Betzdorf

Mehrere Verkehrsunfälle mit verletzten Personen meldete die Polizeiinspektion Betzdorf für Freitag, 10. ...

Geimer mit Topzeit zur Weltmeisterschaft

Christian Geimer hat in diesem Jahr die erneute Qualifikation zur 70.3 Weltmeisterschaft in Australien ...

Freies Surfen im Rathaus in Altenkirchen

Im Rathaus steht seit Anfang Juni kostenloses Internet zur Verfügung. Dieses Angebot soll im Zuge der ...

Schweinchen geschätzt und gewonnen

Zugegeben: Bei einer Bank hat man es eigentlich nicht so mit dem Schätzen, konkrete Zahlen sind da eher ...

Ein Beitrag zur Geschichte der Verbandsgemeinde Flammersfeld

Die Verbandsgemeinde Flammersfeld entstand ebenso wie der Kreis Altenkirchen vor 200 Jahren. Einen interessanten ...

Werbung