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Zugvögel sind Vorboten des Frühlings
Am 25. Februar waren sie gut sicht- und hörbar über dem Kreis Altenkirchen zu beobachten - zahlreiche Kraniche zogen im Formationsflug in Richtung Nordosten. Aber die nur die Kraniche sind unterwegs. Auch andere Zugvögel machen sich auf den Weg in ihre Brutgebiete und die, die zu Hause geblieben sind, werden jeden Tag aktiver.
Region. Erst Mitte Februar ließ der Winter etwas nach und die ersten heimkehrenden Zugvögel deuten auf das Ende der kalten Jahreszeit hin. So wurden in den letzten Wochen Feldlerchen, Rotmilane und Kiebitze bei ihrer Rückkehr beobachtet. Besonders auffällig sind zurzeit die Kraniche, die in keilförmigen Formationen über Rheinland-Pfalz fliegen (so am 25. Februar auch über dem Kreis Altenkirchen), sagt Jürgen Bosselmann, Mitglied des Landes-Fachausschusses für Ornithologie in Rheinland-Pfalz. Rheinhessen, der Nahebereich, der Hunsrück, die Eifel und der Westerwald liegen direkt unter dem westlichen Hauptzugweg der großen schlanken Vögel. Die ersten Kraniche wurden bereits Mitte Februar im Raum Bingen auf ihrer Reise Richtung Nordosten gesichtet. Jüngste Meldungen auch größerer Trupps liegen besonders aus der Eifel, dem Mosel- und Ahrtal aber auch aus Rheinhessen und dem Westerwald vor.
"Im langjährigen statistischen Mittel findet der Hauptzug in
Rheinland-Pfalz zwischen dem 5. und 13. März statt", so Bosselmann. Den bisherigen Kranich-Beobachtungsrekord hielten Naturschützer des Nabu und Naturinteressierte am 25. Februar mit über 100 Meldungen an Bosselmann. Er schätzt, dass an diesem
witterungsgünstigen Tag über 20.000 Kraniche nach NO in Richtung ihrer Brutgebiete in Skandinavien, im Baltikum und in Nordrussland flogen. Die Kraniche verbringen die Wintermonate überwiegend in Spanien oder in Frankreich. Ihr wichtigstes Überwinterungsgebiet liegt in der Extremadura im Westen Spaniens. Dort suchten die Vögel in den lichten mediterranen Eichenwäldern nach den Früchten der Stein- und Korkeichen. Auf dem Rückweg in ihre Brutgebiete durchqueren die Kraniche Deutschland auf einem recht schmalen Korridor in Richtung vorpommernsche Boddenlandschaft.
Und weitere Vogelscharen werden in den nächsten Wochen zurück erwartet: Auch Hausrotschwanz, Singdrosseln und Buchfinken-Weibchen kehren jetzt in ihre Brutgebiete zurück. Die Vögel, die nun aus ihren Winterquartieren heimkehren, sind so genannte Kurzstreckenzieher. Sie verbringen die kalte Jahreszeit in Südeuropa. Erst später im April oder Mai treffen die Langstreckenzieher aus Afrika bei uns ein, erklärt der
Nabu-Vogelexperte. Zu ihnen zählten zum Beispiel der Mauersegler und der Pirol, die in Südafrika überwintern und als letzte Zugvögel zurück nach Deutschland kommen.
Doch nicht nur die Heimkehrer ließen im Frühling Gärten und Parks zum Leben erwachen, auch die Vögel, die den Winter hier bei uns verbringen, machen sich jetzt wieder lautstark bemerkbar. Dazu zählen zum Beispiel Buchfinken, Kleiber, Kohlmeise, Zaunkönig, Heckenbraunelle und Amsel. Während des Winters verhalten sie sich weitgehend ruhig, um Energie zum Überleben zu sparen. Ab Februar kann man sich an milderen Tagen bereits wieder an ihrem Gesang erfreuen. Zweck des fröhlichen Zwitscherns ist neben der Revierabgrenzung natürlich das Anlocken eines Partners für das
Brutgeschäft, erklärt Bosselmann.
Wer etwas für die gefiederten Nachbarn in seinem Garten tun will,
kann die 64-seitige farbige Broschüre "Vögel im Garten -
schützen, helfen und beobachten" für 6 x 55-Cent-Briefmarken bestellen bei NABU Rheinland-Pfalz, Postfach 1657, 55006 Mainz.
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Die ersten Kraniche sind jetzt unterwegs. Foto: moorhenne/pixelio