Begegnungsstätte Concordia baut eine Kapelle
In Zeiten, in denen in Deutschland Kirchen verkauft, umfunktioniert oder gar abgerissen werden, baut die polnische-katholische Mission in Deutschland an der Begegnungsstätte dem Haus Concordia eine neue Kapelle. Im Rahmen des polnischen Jugendtreffens fand eine feierliche Eröffnung statt und die Grundsteinlegung mit vielen Ehrengästen. Im November soll voraussichtlich die feierliche Einsegnung der Kirche stattfinden.
Herdorf/Dermbach. Die bisherige Kapelle im Haupthaus ist ein Raum, der höchstens 60 Personen Platz bietet und somit nur im kleinen Kreis zu nutzen ist. Daher wird seit vielen Jahren schon das Außengelände genutzt, um bei großen Veranstaltungen dort Messen und Andachten zu feiern. Im Verlauf der Jahre wurde auf dem Wiesengelände eine Bühne für den Altar errichtet, ein Vorplatz gepflastert und dies alles erst provisorisch, später dann stabil überdacht. Doch alle diese Maßnahmen änderten nichts an der Tatsache, dass Regen und Kälte immer wieder für Unbehagen der Teilnehmer sorgten.
Somit wurde am 17. Februar dieses Jahres mit dem Bau der neuen großen Kapelle begonnen. Zahlreiche Spenden polnischer Landsleute, die Unterstützung der Regierung der Republik Polen, des Bistums Mainz, sowie des Ordinariats Vechta ermöglichten den Bau. Ein Großteil der bisherigen Arbeiten wurde von polnisch stämmigen Firmen aus Deutschland erledigt. Doch auch ein Gerüstbauer aus Dermbach und ein Baustoffhandel aus Herdorf sind daran beteiligt. Ein großes Buntglasfenster wurde dem Haus Concordia für seine neue Kapelle sogar geschenkt. Die Heilig Kreuz Kirche von Tungendorf, einem Stadtteil von Neumünster, wurde abgerissen und das Erzbistum Hamburg überließ das daraus stammende Fenster dem Haus Concordia.
Ganz besonders stolz ist der Direktor der Begegnungsstätte, Pfarrer Damian Lewinski allerdings über ein Geschenk aus Rom. Von dort wurde ein Stein aus der Heiligen Pforte des Petersdoms nach Dermbach gesandt. Dieser Stein stammt von der Öffnung der Heiligen Pforte am 8. Dezember des vergangenen Jahres, als Papst Franziskus diese zum Heiligen Jahr der göttlichen Barmherzigkeit öffnen ließ. Der Stein trägt das Wappen der vatikanischen Dombauhütte. Eine Tafel mit diesem Wappen, sowie dem Wappen von Papst Johannes Paul II. und Papst Franziskus wurde mit dem Stein zur Concordia gesandt.
Obwohl sich die Kapelle derzeit noch im Rohbau befindet, innen und außen stehen noch Gerüste, die Wände sind noch kahl und der Boden ebenfalls noch im Rohzustand, fand am Wochenende im Rahmen des jährlichen polnischen Jugendtreffens, die feierliche Eröffnung der Kapelle statt. Dabei legte Bischof Krzysztof aus Gnesen den Grundstein. Die Gedenkurkunde mit allen relevanten Angaben zum Bau der Kapelle unterzeichneten zuvor der Bischof, der Delegat für die polnischsprachige Seelsorge in Deutschland, Prälat Stanislaw Budyn, der Generalkonsul der Republik Polen in Köln, Jan Sobczak, sowie der Vorsitzende vom „Christlichen Zentrum zur Förderung der polnischen Sprache, Kultur und Tradition in Deutschland“ Pfarrer Adam Prorok, Bürgermeister Uwe Erner und der Direktor des Hauses Concordia, Pfarrer Damian Lewinski.
Die Urkunde, Dokumente und einige Münzen wurden in eine Metallurne gefüllt und in einer Nische im Mauerwerk eingelassen. Darüber wurde die durchsichtige Kunststofftafel, die zum einen den Blick auf den Ziegel aus Rom gewährt und zum anderen die drei oben genannten Wappen zeigt befestigt.
In der Gedenkurkunde heißt es unter anderem: „Das Bestreben der Initiatoren des Bauprojekts war es, einen Ort für die Entfaltung des Kultes der Barmherzigkeit Gottes zu schaffen. Dieser Raum soll aber nicht nur als Andachts- und Kultstätte, sondern auch als Mehrzweckhalle dienen, in der die Frömmigkeit gepflegt und durch Fortbildungskurse, theologische Vorträge und Schulungen vertieft und weiterentwickelt wird.“ Geweiht werden soll die Kapelle der Barmherzigkeit Jesus, im sichtbaren Zeichen der Kopie des Gnadenbildes aus Lagiewniki. Da alle Reden der geistlichen Würdenträger in Polnisch ohne Übersetzung erfolgten, kann an dieser Stelle nur die Ansprache von Bürgermeister Uwe Erner inhaltlich wiedergegeben werden.
Erner empfand diesen Tag als etwas Besonderes, sowohl für das Haus Concordia als auch die Stadt Herdorf. Wer baue schlage Wurzeln und dies tue man für gewöhnlich dort, wo man sich wohl fühle. Erner hob an der Stelle die guten Beziehungen zwischen dem Haus Concordia und der Bevölkerung von Herdorf hervor. Doch bauen bedeute nicht nur Stein auf Stein zu setzen, sondern auch aktiv die Zukunft zu gestalten. Zukunft gestalten fände zwischen den Menschen statt, sowohl im religiösen als auch in der täglichen Begegnung miteinander. Europa lebe davon, dass sich Menschen begegneten und durch die polnisch-katholische Mission werde der Name von Herdorf mehr und mehr bundesweit bekannt.
Erner wünschte dem Verlauf des Kapellenbaus weiterhin alles Gute, damit das fertige Gebäude am 6. November gesegnet und so seiner Bestimmung übergeben werden könne. Die Segnung der Kapelle wird vom Apostolischen Nuntius in Deutschland, S. E. Erzbischof Nikola Eterovic durchgeführt werden, zum Abschluss des Jubiläumsjahres. (anna)
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