„Hansi“ Fabig – 45 Jahre Vorsitzender beim SV Mörlen
Zwei Worte erläutern oft schon einen Begriff. Bei ‚Uns Uwe‘, ‚Der Bomber‘ oder ‚Der Kaiser‘ weiß ein Jeder, wer gemeint ist. Fällt im Fußballkreis Westerwald/Sieg der Name „Der Hansi“, kann das nur einer sein: Hans-Jürgen Fabig vom SV Mörlen. Im bürgerlichen Leben kann man mit 45 Berufsjahren in Rente gehen, er hat also ein Arbeitsleben hinter sich. Seit unglaublichen 45 Jahren aber ist der ‚Hansi‘, Jahrgang 1949, schon Vorsitzender seines Heimatvereins SV Mörlen und hätte damit eigentlich ‚Rentenanspruch‘.
Mörlen. Das Fußballvirus hatte ihn bereits als Kind infiziert. Als Fünfjähriger (!) wollte er schon unbedingt mit seinem Vater das WM-Endspiel 1954 in der überfüllten Dorfkneipe anschauen. Folgerichtig war er dann als Kind überwiegend auf dem Sportplatz anzutreffen. Mit zwölf Jahren grenzte er regelmäßig den Sportplatz mit Sägemehl ab und durfte zur Belohnung gratis mit zu den Auswärtsspielen des SV Mörlen fahren. Als Jugendlicher spielte er in den Nachbarvereinen und ab dem Seniorenalter beim SV Mörlen. Angebote, höherklassig zu spielen, lehnte er aus Heimatverbundenheit ab.
Als er 1965 zum Schriftführer des SV Mörlen gewählt wurde, war sein Weg zum Funktionär eigentlich schon vorgezeichnet. Mit 22 Jahren übernahm der nach eigenen Angaben „Fußballverrückte“ dann das Ruder in seinem Verein. Eine kaufmännische Ausbildung und der tägliche Umgang mit Kunden halfen ihm, mit einer gewissen Lockerheit das Amt eines Vereinsvorsitzes zu übernehmen.
Seine Ziele waren es, mit seinem Team im Verein einiges zu bewegen, informativer, moderner zu werden, die Jugendarbeit zu forcieren, was ihm mit Hilfe Gleichgesinnter mehrfach gelang.
Aber damit noch nicht genug. Mit 28 Jahren begann „Hansi“ parallel seine Schiedsrichter-Karriere, die ihn sehr bald bis in die Bezirksliga brachte. Der damalige Bundesliga-Schiri Günter Linn stand ihm mit Tipps hinsichtlich Laufrhythmus hilfreich zur Seite. Noch heute ist er ‚an der Pfeife‘ und dabei auch dort ein geachteter Unparteiischer.
Wenn man also neben seinem Beruf so ‚fußballverrückt‘ ist, wie findet man dann einen passenden Lebenspartner, der auch alles mitträgt? Den fand er in seiner Ehefrau Rosel, die Fabig in seiner umfangreichen Vereinsmeierei stets unterstütze und, der Zufall wollte es, ebenfalls aus einer Fußballerfamilie stammte. Sie selbst stand und steht noch heute aber an der Tischtennisplatte. 1965 verfehlte sie mit ihrer Mannschaft hauchdünn die Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft.
Nicht nur Fußball sondern auch Tischtennis ist bei Fabigs beheimatet. Highlight hierbei war, dass Vater Hans-Jürgen, Sohn Markus und Enkel Marian Schug in einer Mannschaft in der Bezirksliga spielten. Die ganze Familie ist sportbesessen und engagiert sich in allen Bereichen der sportlichen Abläufe.
Höhepunkte im sportlichen Leben von Hans-Jürgen Fabig und seinem Verein waren mehrere Aufstiege, die Sportplatzsanierung 1984, Anlage einer Flutlichtanlage und die stetige Erweiterung zu einem Mehrspartenverein. Die Vielzahl von Ideen, Aktionen und auch Baumaßnahmen, die er maßgeblich initiierte, durchführte und sich auch nicht zu schade war, „die Hände dreckig zu machen“, würde einen eigenen Bericht füllen.
Aber auch aus Tiefschlägen, die nicht ausblieben, kann man lernen und Schlüsse ziehen, sagt der Vorsitzende ‚Hansi‘ Fabig und schließt an: „Mit einem vernünftigen Gedankengut wurde immer wieder nach vorne gerudert und unser Verein in die Spur gebracht“. Eine Philosophie, die sich andere auf die Fahnen schreiben sollten, die schnell ‚die Flinte ins Korn werfen‘.
Das Fazit aus 45 Jahren Vereinsvorsitz: Unzählige Stunden an Freizeit geopfert, aber auch tolle Stunden erlebt. Freundschaften geschlossen, die über den Tag hinaus bestehen. Aber auch ‚ein Leben für den Verein‘, beispielhaft und nachahmenswert. Ein Lehrbuchbeispiel eines Idealisten. (Willi Simon)
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