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Nachricht vom 05.03.2009    

Weltladen Betzdorf "Klimaneutral"

Der erste klimaneutrale Weltladen Deutschlands befindet sich in der Bahnhofstraße in Betzdorf. Hermann Reeh und sein Team hatten dafür sorgfältig und intensiv gearbeitet. Mit der CO2-Abgabe, die der Weltladen leistet, werden Projekte in Kenia, Burkina Faso und Haiti unterstützt.

Betzdorf. Der erste Weltladen in Deutschland, der sich klimaneutral erklärte, ist der Weltladen in Betzdorf. Hermann Reeh hatte dazu die wichtige Vorarbeit geleistet und stellte dies im Rahmen einer Veranstaltung zusammen mitder Misereor Fastenaktion "Gottes Schöpfung bewahren" vor. Vom Weltladen-Dachverband war Ruben Enxing in Betzdorf, da der Weltladen in der Bahnhofstraße bislang der erste in Deutschland ist, der klimaneutral arbeitet. Reeh hatte akribisch jedes Kilogramm CO2 ermittelt, das der Weltladen pro Jahr produziert. Insgesamt sind dies 4,6 Tonnen CO2 pro Jahr. Den Preis pro Tonne gab Reeh mit 20 Euro an, dies ist die Summe die "atmosfair", eine Organisation, die sich um Klimaschutz beim Flugverkehr engagiert, ermittelt. CO2 klimaneutral entsorgen heißt Wiederaufforstungs-Projekte fördern, für die Neutralisierung des produzierten Schadstoffes braucht es 0,46 Hektar. Der Weltladen Betzdorf wird Wiederaufforstungs-Projekte in Burkina Faso und Haiti unterstützen und den Bau einer Biogasanlage in Kenia fördern. Insgesamt sollen 1500 Euro pro Jahr in diese Projekte fließen, weitaus mehr als der eigentliche Ausgleichbetrag ausmacht.
Der Weltladen hatte auf Ökostrom umgestellt, eine neue Heizungspumpe installiert und damit schon einiges erreicht. Aber die Fahrten der Mitarbeiter und die Warenlieferungen verursachen Kohlendioxid, Klimakiller Nr. 1. Wohin mit diesem Abfall? Reeh zählte vier Möglichkeiten auf: "Erste Variante, wir legen uns Scheuklappen an wie die meisten Menschen, zweitens, wir schließen den Laden, drittens, wir fördern alternative Energien hier bei uns oder in den Ländern des Südens. Viertens: Wir finanzieren Wiederaufforstungsprojekte in südlichen Ländern. Wir haben uns für Variante drei und vier entschieden", sagte Reeh.
Reeh hatte in einer leidenschaftliche Rede die Problematik des Klimawandels aufgezeigt, und die Folgen für die Urenkel, wenn es kein Umdenken und vor allem kein Handeln gebe. Reeh ließ ein Bild des sterbenden Planeten Erde entstehen, wo alle Appelle an Vernunft und Einsicht, an das Verantwortungs-Bewusstsein nichts nützten und die Zerstörung der Erde sehenden Auges fortgesetzt wurde. Mit dem klimaneutralen Weltladen in Betzdorf will Reeh ein Zeichen setzen und weitere Nachahmer aktivieren. So sollen andere Weltläden dem Beispiel Betzdorf folgen, aber auch Geschäfte, Praxen, Apotheken, Verwaltungen und Privathaushalte.
Das Motto der diesjährigen Fastenaktion von Misereor stellte Walter Nett aus Aachen vor. Er führte in die Geschichte des Hungertuches ein, dessen Tradition bis ins Mittelalter zurückreicht. Das Hungertuch, passend zum Thema "Gottes Schöpfung bewahren – damit wir alle leben können" schuf ein Künstler aus Nigeria und es zeigt in Bildern die Mahnung an die Menschheit, sorgsam mit der Erde umzugehen. "Der globale Klimawandel ist die umfassendste Herausforderung unserer Zeit", sagte Nett und im Film zeigte er den Gästen das Projekt in Burkina Faso, wo jetzt auch der Weltladen die Wiederaufforstung unterstützt. (hw)
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Hermann Reeh vom Weltladen (links) zeigte die Berechnungen, die zum Prädikat "klimaneutral" führten. Auch die Gäste wurden gebeten, ihre CO2-Abgabe zu zahlen. Walter Nett (rechts) hatte das Hungertuch der diesjährigen Fastenaktion im Detail erläutert. Fotos: Helga Wienand


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