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Etzbach: Schranken zulange geschlossen
Bis zu 18 Minuten ist die Schranke am Bahnübergang in Etzbach geschlossen, dann stehen die Fahrzeuge - egal ob Lkw oder eilige Montagewagen - still. Diese Ausfallzeiten summieren sich, die Mieter im Industriepark wollen dies nicht mehr hinnehmen. Die Kontakte mit der Deutschen Bahn zum Problem brachten keinen Erfolg, jetzt sollen der Landrat und die Wirtschaftsförderungs-Gesellschaft helfen.
Etzbach. Zwischen 3 und 5 Minuten dauert die normale Schließzeit an der Bahnschranke in Etzbach, aber immer häufiger werden daraus bis zu 18 Minuten. Und zwar immer zur halben Stunde, dann, wenn die Regionalbahn von Wissen aus kommend linksseitig fährt. Edgar Peters, Geschäftsführer im Industriepark Etzbach (IPS), kennt das Problem genau und will dies nicht länger hinnehmen. Die Mieter im IPS und deren Spediteuere klagen über teuere Ausfallzeiten. "Das summiert sich im Laufe eines Tages, es entstehen so Schäden, die irgendwann keiner mehr bezahlen kann", schimpfte Peters. Eine solch lange Schließzeit habe im letzten Jahr fast ein Menschenleben gekostet. Geschäftsführer Mathias Lück von der Firma K.L.P. Metallbau berichtete von einem Unfall, bei dem ein Mitarbeiter schwer verletzt wurde. Der Mann drohte zu verbluten, der Notarzt und das DRK-Rettungsteam standen an der geschlossenen Schranke. Der Rettungshubschrauber aus Siegen wurde angefordert und war dann schnell vor Ort. Der Mann konnte gerettet werden.
Die IPS Geschäftsführung, Ortsbürgermeister Wolf-Dieter Stuhlmann und die Verbandsgemeinde wandten sich im letzten Jahr mehrfach an die Deutsche Bahn. Im September erheilten sie Antwort von der DB Netz, Region West in Hagen. Es sei kein technisches Problem, es sei nicht ausgeschlossen, dass das Betriebsprogramm Au-Wissen dafür verantwortlich sei. Die vermehrten Fahrten im Gegengleis lägen an den engen Fahrzeiten und seien zwangsläufig.
VG-Bürgermeister Rainer Buttstest stellt dies nicht zufrieden. "Da ist auf der einen Seite der wirtschaftliche Schaden für die Unternehmen auf der anderen Seite der Katastrophenschutz. Wir müssen sicherstellen, dass Feuerwehren und Notarzt in den IPS gelangen können, ohne diese langen Wartezeiten", führte Buttstedt aus.
Vor Ort an der Schranke machten sich Landrat Michael Lieber, Berno Neuhoff und Oliver Schrei von der WFG ein Bild. Nun gilt der IPS Etzbach als eines der Leuchtturmprojekte im Land Rheinland-Pfalz, wo es mit viel Geld und Aufwand gelang, eine ehemalige Industriebrache zu reaktivieren und mit Leben zu füllen. Die Hallen sind ausgebucht, das Gewerbegebiet brummt. "Es kann nicht sein, dass Land, Kreis, VG- und Ortsgemeinde viel Geld investieren und die Bahn dann nicht mitzieht. Es kann nicht sein, dass durch die Verzögerungen an der Schranke Verluste und so gravierende Probleme entstehen", meinte Lieber vor Ort. "An den Nachteilen für das Gewerbegebiet muss sich etwas ändern, die Schließzeiten sind extrem lang", sagte Neuhoff, "Verkehre müssen fließen, auf der Straße und der Schiene, hier müssen Kompromisse her." Ob sich die DB von den Protesten, die jetzt erneut anlaufen anlaufen, beeindruckt zeigt, bleibt abzuwarten. Häufig genug geht die Schranke auf und zu und es kommt überhaupt kein Zug. (hw)
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An der Bahnschranke vor dem IPS Etzbach trafen sich Landrat Michael Lieber (Mitte), Oliver Schrei und Berno Neuhoff von der WFG (von rechts) mit den Vertretern des IPS und der Verbandsgemeinde Hamm, um sich selbst ein bild der Situation zu machen. Fotos: Helga Wienand
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