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Nachricht vom 09.07.2016    

Ökologisches Juwel Nister in Gefahr

Berichte über den schlechten Gewässerzustand der Nister und Beobachtungen eigener Mitglieder nahm der BUND Westerwald zum Anlass sich kompetent informieren zu lassen. Mitglieder und Gäste des BUND trafen sich in Stein -Wingert mit dem Sprecher der „ARGE NISTER“, Manfred Fetthauer. Fetthauer berichtete über die seit vielen Jahren laufenden Arbeiten zur ökologischen Aufwertung der Großen Nister. Es sollen weitere Verbesserungen im und am Gewässer vorgenommen werden, um artgerechte Lebensräume für Fische, Mikroorganismen und die einheimischen Pflanzen zu schaffen.

Symbolfoto WW-Kurier

Stein-Wingert. So hat zum Beispiel die Bekämpfung der Herkulesstaude zu einer Reduzierung von circa 60 000 vor 10 Jahren auf nun noch etwa 300 geführt. Erfolgreich war bisher die Wiedereinbürgerung des Lachses. Etwa 80 -bis 120 000 Jungfische werden jährlich eingesetzt und viele Lachse sind zurückgekehrt, aber die Rückkehrerzahlen sind leider schlechter geworden. Große Bemühungen gelten dem Erhalt und der Vermehrung der vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel. Alle Arbeiten werden mit fachlicher und wissenschaftlicher Beratung begleitet, sowohl von Fachleuten des Landes als auch von Universitäten und anderen Instituten. Dazu gehören intensive Forschungen um wissenschaftlich festzustellen, warum sich der Gewässerzustand trotz aller Bemühungen in den letzten Jahren erheblich verschlechtert hat. Dabei scheiden die funktionierenden Kläranlagen und auch die Landwirtschaft nach derzeitiger Kenntnis als Hauptverursacher aus.

In den Sommermonaten bilden sich in der Nister Unmengen von Algen, die das Gewässerbett verstopfen und beim Absterben zu Sauerstoffmangel führen. In seinem fundierten Vortrag konnte der Experte Fetthauer nachweisen, dass der Algenbewuchs vor etwa 20 Jahren noch von 30.000 Nasen abgeweidet wurde. Eine Fischart die nur von Algen lebt. Durch die enorme Zunahme an Kormoranen Ende der 90er Jahre sind diese Fische und weitere Arten fast alle gefressen worden. Es wurden Schwärme von bis zu 150 Kormoranen bei der Fischjagd in der Nister beobachtet. Berichte von BUND Mitgliedern aus dem Kreis Altenkirchen zeigen, dass das Problem Kormoran auch an der Sieg und weiteren Nebenbächen besteht, weil es inzwischen an der Sieg eine Vielzahl von Schlafplätzen gibt. Die dort vorkommenden Kormorane sind eine Unterart des schon immer an der Küste brütenden Kormorans. Durch ihre Rudeljagd stellen sie eine enorme Gefahr für die einheimischen Fische dar. Schon im 19. Jahrhundert hat der berühmte Tierforscher Brehm sie als die „Schwarze Pest der Binnengewässer“ bezeichnet.



Die Nister und weitere heimische Gewässer bestätigen diese Aussage eindeutig. Es gibt in der Nister nur noch einen kümmerlichen Rest des früher sehr reichen, vielfältigen und wichtigen Fischbestandes. Interessant ist, dass der Kormoran trotz aller enormen Schäden die er im Naturhaushalt anrichtet, geschützt ist und sich ungehindert ausbreitet. Inzwischen gibt es mehr als 120.000 Stück in Deutschland. Was die BUND-Mitglieder und die Gäste der Veranstaltung als Erkenntnis mitnehmen konnten, ist die Tatsache, dass ein falsch verstandener Naturschutz zu riesigen Schäden in der Natur führen kann.


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