Bürgerinitiative Hümmerich sieht einen Teilerfolg
Den Weg durch die Instanzen wird die Bürgerinitiative Hümmerich, die sich gegen die Errichtung von monströsen Windkraftanlagen auf dem Hümmerich bei Mittelhof/Gebhardshain richtet, antreten. Daran lässt die BI in ihrer Stellungnahme zum Ratsbeschluss der Verbandsgemeinde Wissen keinen Zweifel. Der Sprecher der BI, Dieter Glöckner, sieht jedoch einen Teilerfolg, da sich der Rat mehrheitlich für eine Offenlegung des Teilflächennutzungsplan (TFNP) entschied. Kritisiert wird die Oberflächlichkeit der Ratsmitglieder zur Entscheidung.
Wissen. Die BI Hümmerich ist mit dem Ausgang der Abstimmung über den Teilflächennutzungsplan (TFNP) Windenergie im Verbandsgemeinderat Wissen nicht unzufrieden. „Wir haben zwar dafür gekämpft, konnten aber nicht erwarten, dass die VG den TFNP aussetzt und sich direkt gegen den Bau von Windrädern auf dem Hümmerich ausspricht“, erklärte der Sprecher der BI, Dieter Glöckner. Es sei jedoch gelungen, sowohl Ratsmitglieder als auch Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass der Hümmerich aus verschiedenen Gründen schützenswert ist. Dies sei immerhin ein Teilerfolg. Nun gelte es, den Kampf auch auf anderen Ebenen fortzuführen.
„Wir hätten uns vom Verbandsgemeinderat eine breitere und vor allem deutlichere Front der Ablehnung gegenüber der Windkraft auf dem Hümmerich, in der Verbandsgemeinde und ganz allgemein in unseren wenig windhöffigen Mittelgebirgslagen gewünscht“, so Dieter Glöckner. Der Hümmerich ist aufgrund seiner Landschaft, seiner Flora und vor allem seiner Fauna besonders schützenswert. Dort Windräder zu errichten wäre – ohne Subventionen – nicht ertragreich, und erträglich wäre es schon gar nicht: Die Lebensqualität der Menschen rundum würde durch die geplanten Windrad-Monster nachhaltig beeinträchtigt.
Mit einer Aussetzung des TFNP hätte der VG-Rat seinen massiven Widerstand betont, aber stattdessen hat sich die Mehrheit für die Offenlegung des TFNP entschieden – inklusive einer Konzentrationszone für Windenergie auf dem Hümmerich.
Viele der rund 50 Windkraftgegner, die der Sitzung beiwohnten und vorher ihre Interessen mit Plakaten und Transparenten demonstriert hatten, waren enttäuscht über die Oberflächlichkeit, mit der ihrer Ansicht nach über die vorgebrachten Einwände von Anwohnern, Bürgern und Umweltverbänden hinweg gegangen wurde. Die Gefährdung vorhandener Rotmilan-Bestände, nachweisliche Wertminderungen privaten Wohneigentums durch Windräder oder vom BUND dargelegte, umfangreiche Verstöße der Planung gegen geltende Gesetze bzw. Vorschriften wurden durch den Planer nur kurz behandelt und damit „einfach vom Tisch gewischt“, so ein Zuschauer.
Viele meinten nach der Sitzung, dass die gesamte Einwand-Behandlung einzig dem Ziel folgte, auf jeden Fall eine Konzentrationsfläche auf dem Hümmerich auszuweisen. Und die Absicht hinter dieser Vorgehensweise wurden fast offen vorgetragen: Es sollte ein Plan entstehen, bei dem der Hümmerich quasi „geopfert“ wird, zugunsten aller anderer von Windkraft bedrohten Flächen in der VG Wissen – getrieben noch zusätzlich durch die Befürchtung, dass selbst diese gefundene Fläche auf dem Hümmerich noch zu klein sei und der Plan deshalb zurückgewiesen werden könne.
Massiv unterstrichen mehrere Redner im Rat ihre Sorge, dass Windrad-Wildwuchs entstehen könnte, wenn nicht ein TFNP mit einer ausgewiesenen Konzentrationsfläche auf den Weg gebracht würde, weil dann für alle Standorte in der VG Genehmigungen zwingend durch die Kreisverwaltung erteilt werden müssten. „Dieser Argumentation können wir nicht folgen“, so Dieter Glöckner, „denn im vorangegangenen Verfahren wurden ja schon für all die anderen Flächen hinreichende Ablehnungsgründe gefunden. Warum also diese unerträgliche Oberflächlichkeit, mit der unsere Einwände gegen die Hümmerich-Bebauung abgetan wurden?“
Positiv wertet die BI Hümmerich die Ernsthaftigkeit der Diskussion und, dass offenbar einige der Ratsmitglieder – vielleicht sogar die meisten – mit der BI der Meinung sind, dass keine Windräder auf den Hümmerich gehören.
Dieter Glöckner: „Es ist ja paradox: Erst durch die Zustimmung zu dem TFNP mit enthaltener Konzentrationszone eröffnen sich gesetzliche Möglichkeiten, auf dem Wege der Bürgerbeteiligung gegen einen Bauantrag für Windräder vorzugehen. Diesem Gedanken ist die Mehrheit gefolgt, und das ist o.k. so.“ Für die BI Hümmerich ändere sich dadurch nicht viel.
Dieter Glöckner: „Wir werden unseren Kampf fortsetzen, noch mehr an die Vernunft der Verantwortlichen appellieren, das öffentliche Bewusstsein für den Hümmerich weiter stärken und ab sofort den Weg durch die Instanzen gehen – mit allen gebotenen Mitteln!“ Soweit die Pressemitteilung der BI.
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