Achtung Gefahrstoffe: Risiko für Einsatzkräfte und Bürger
Das Gefahrstoffseminar gehört zu den regelmäßigen Aus- und Fortbildungen für den Umgang mit Gefahrgütern, die vom Land Rheinland-Pfalz und der LFKS durchgeführt werden. Themenschwerpunkt in diesem Jahr ist die Freisetzung von hochtoxischen Stoffen, zum Beispiel durch einen Terroranschlag.
Region. „Die unkontrollierte Freisetzung von Gefahrstoffen ist eine besondere Herausforderung für Einsatzkräfte der Feuerwehren, Rettungsdienste und Polizei“, so Jan Deubel, neuer Leiter der Gefahrstoffausbildung an der Feuerwehr- und Katastrophenschutzschule (LFKS).
Hier kann es schnell zu lebensbedrohlichen Situationen kommen, zum Beispiel durch austretende Flüssigkeiten oder andere Gefahrstoffe, die von radioaktiven Stoffen bis zu giftigen Gasen reichen können. Die Ursache der Freisetzung steht dabei weniger im Vordergrund als der Umgang mit den Stoffen selbst.
„Die Aktiven der Freiwilligen Feuerwehren und der Hilfeleistungsunternehmen sind auch bei Unwettern immer wieder gefordert. Während der Einsätze in den vergangenen Wochen hat sich gezeigt, dass bei Hochwasser besondere Gefährdungen durch Gefahrstoffe drohen. Sie bilden ein Risiko für die Einsatzkräfte und die Bevölkerung, vor allem dann, wenn in privaten Bereichen oder– je nach Betriebsart – auch auf Firmengeländen - kaum damit zu rechnen ist“, betonte Klaudia Engels, stellvertretende Geschäftsführerin der Unfallkasse Rheinland-Pfalz beim jüngsten Gefahrstoffseminar des Ministeriums des Innern und für Sport bei der Unfallkasse in Andernach.
Themenschwerpunkt in diesem Jahr ist die Freisetzung von hochtoxischen Stoffen, zum Beispiel durch einen Terroranschlag. Die Fachtagung sollte sensibilisieren, aber auch Führungskräfte über die besonderen Rahmenbedingungen informieren.
Weitere Vorträge beschäftigen sich mit der Umweltbilanz von Einsatzmaßnahmen und den Risiken durch Gefahrstoffe auf dem Rhein, der immer intensiver als Transportweg genutzt wird.
Das Gefahrstoffseminar gehört zu den regelmäßigen Aus- und Fortbildungen für den Umgang mit Gefahrgütern, die vom Land Rheinland-Pfalz und der LFKS durchgeführt werden. „Ich bin sehr froh, dass wir uns gemeinsam mit der Unfallkasse diesem schwierigen Thema stellen“, so Deubel.
So informierten sich die Führungskräfte der Gefahrstoffzüge, Kreis- und Stadtfeuerwehrinspekteure, Beauftragte von Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) und Vertreter anderer zuständiger Behörden bei der Unfallkasse über aktuelle Entwicklungen. Zur Veranschaulichung der Theorie konnten die Teilnehmenden vier Gefahrstoffeinsatzfahrzeuge auf dem Gelände der Unfallkasse inspizieren.
„Behälter mit Gefahrstoffen müssen immer mit Piktogrammen gekennzeichnet sein. Diese informieren bei Notfällen darüber, dass es sich bei Ladungen, zum Beispiel beim Transport mit LKW, Bahn oder Schiff, um Gefahrstoffe handelt, die gefährliche Eigenschaften besitzen“, erklärte Dave Paulissen, bei der Unfallkasse Ansprechpartner für die Feuerwehren. Weiter gebe die Kennzeichnung Auskunft darüber, welche Gefahren drohen und welche Schutzmaßnahmen erforderlich sind. „Daher müssen sich die aktiven Feuerwehrleute optimal auf Gefahrguteinsätze vorbereiten und den eigenen Wissensstand immer aktuell halten. So werden auch immer wieder feuerwehrübergreifende Übungen für den Ernstfall durchgeführt“, so Paulissen.
Mitglieder der Feuerwehren, der Sanitätsorganisationen und Hilfeleistungsunternehmen retten Menschen teils unter extremen Bedingungen. „Hier gilt ganz klar die Ansage, dass Eigenschutz Vorrang hat“, betonte Eric Schaefer vom Ministerium des Innern und für Sport. Er ist in Rheinland-Pfalz unter anderem für Brand- und Katastrophenschutz und Rettungsdienst zuständig. „Die Feuerwehrleute sollten die Gefahren kennen, die auf sie einwirken können“, informierte Dave Paulissen. Sollten sich Feuerwehrmitglieder bei ihrem Einsatz verletzen, hilft die Unfallkasse schnell und gezielt weiter. „Der Versicherungsschutz erstreckt sich auf alle angeordneten Tätigkeiten, die den Aufgaben und Zwecken der Feuerwehr dienen. Dazu gehören unter anderem Einsatz- und Übungsdienst, Arbeits- und Werkstattdienst, Betriebssport“, ergänzte Klaudia Engels.
„Eine heikle und gefahrvolle Sache ist, wenn Gefahrstoffe nicht fachgerecht gelagert werden und eine Kennzeichnung fehlt bzw. nicht mehr lesbar ist“, sagte Landesfeuerwehrinspekteur Hans Peter Plattner. Deshalb müssen sich Einsatzkräfte besonders schützen und gewappnet sein, wenn sie sich plötzlich gefährlichen Stoffen gegenüber sehen.