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Nachricht vom 02.06.2007    

Hochbegabung früh erkennen

Hochbegabte Kinder sind nicht automatisch glückliche Kinder. das konnte der Landtagsabgeordnete Thorsten Wehner (SPD) in einem Informationsgespräch mit Eltern betroffener Schülerinnen und Schüler erfahren.

Kreis Altenkirchen. Die Gruppe "IQ und Kids" ist ein Zusammenschluss von Eltern mit hochbegabten Kindern aus dem ganzen Kreis Altenkirchen. Sie treffen sich einmal im Monat unter der Leitung von Sabine Schmallenbach in den Räumlichkeiten des "Aufwärts" in Wissen. Die Mütter und Väter schilderten dem Abgeordneten Thorsten Wehner jetzt ihre Probleme bei der Erkennung der Hochbegabung ihrer Kinder und die Probleme mit der Akzeptanz im Schulalltag.
Zwei Prozent der Bevölkerung in Deutschland gelten als hochbegabt. Statistisch sitzt damit in jeder 2. Klasse ein Kind oder ein Jugendlicher, auf den die Bezeichnung zutrifft. Sie sind Gleichaltrigen intellektuell um Jahre voraus, denken schneller und vernetzter. Vor allem aber denken sie "anders" und damit geraten viele von ihnen in ihrem sozialen Umfeld im Kindergarten oder in der Schule leicht ins Abseits. Sie werden ausgegrenzt und fühlen sich einsam. Die negativen Folgen: Hochintelligente Schüler können sich zu Leistungsverweigerern entwickeln. Sie bleiben sitzen, leiden an psychosomatischen Erkrankungen, sind verhaltensgestört. Oft treten dann auch Probleme in den Familien auf.
"Die Kinder saugen das Wissen wie ein Schwamm auf", erzählen die Eltern übereinstimmend. Nach wenigen Wochen ist der Jahresstoff intus. Dann wird es für sie langweilig. Gerade die Grundschulzeit ist für viele Hochbegabte eine Leidenszeit. Sie fühlen sich unterfordert. "Man muss die Rahmenbedingungen ändern, damit das Kind besser aufpasst und sich gefordert fühlt. Sonst fehlt den Kindern die Motivation, sich mit schulischen Inhalten zu identifizieren", sagt Sabine Schmallenbach. Das erklärt auch die schlechten Noten, die hochbegabte Schüler oft nach Hause bringen.
"Die optimale Förderung jeder Schülerpersönlichkeit ist Auftrag der Schule", betonte Wehner im Gespräch.Die Landesregierung werde diesem Anspruch unter anderem durch die Schaffung eines Systems zur Hochbegabtenförderung gerecht.In Rheinland-Pfalz wird an den Hochschulstandorten Mainz, Kaiserslautern, Trier und Koblenz jeweils das Angebot einer Schule für Hochbegabtenförderung mit einer internationalen Schule verbunden. Ebenso in dieses System fügen die sich bereits an vielen Standorten bestehenden BEGYS-Klassen wie beispielsweise am Kopernikus-Gymnasium in Wissen.
Weiter verbessert werden müssten das frühzeitige Erkennen und die Förderung besonderer Begabungen von Schülerinnen und Schülern im Schulalltag. Wehner plädiert für eine verstärkte Sensibilisierung der Lehrkräfte durch entsprechende Fortbildungsmaßnahmen sowie intensivere Beratungsangebote für Eltern. Ebenso gelte es, das Thema bereits in der Lehrer- und Erzieherausbildung zu etablieren. "Ich bin davon überzeugt, dass auch die verstärkte Einrichtung von Ganztagesschulen zur Begabtenförderung dazu beitragen kann, indem bespielsweise die kooperation von Schulen mit außerschulischen Partnern, hier insbesondere aus dem Hochschulbereich und der Wirtschaft verstärkt wird", sagte der Abgeordnete.
Wehner unterstützt den aus den Reihen der Eltern kommenden Vorschlag, spezielle Kurse für Hochbegabte in das Kursprogramm der Volkshochschulen aufzunehmen. "Es ist paradox: Deutschland hat zu wenige Forscher, Wissenschaftler und Vordenker, doch außergewöhnlich begabte Kinder und Jugendliche werden immer noch zu wenig gefordert und gefördert, sagte der Politiker. Wehner nahm die Anregungen nder Eltern auf und versprach, sich für ihre Belange einzusetzen.


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