Werbung

Nachricht vom 28.08.2016    

Mit Nachtwächter Günter unterwegs

Ein lauer Sommerabend, der Nachtwächter Altenkirchens Günter Imhäuser in Sommertracht und bester Laune, so wurde die Führung mit den Teilnehmenden ein interessanter Exkurs in die Geschichte. Die Führung begann bereits um 19.30 Uhr, damit auch Kinder die alten Winkel und Gassen der Stadt kennenlernen konnten, und natürlich den Beruf des Nachtwächters.

Nachtwächter Günter Imhäuser in Sommertracht berichtete zu den alten Gassen und dem Leben innerhalb der einstigen Stadtmauern. Fotos: kkö

Altenkirchen. Zu einer besonderen Führung hatten Nachtwächter Günter Imhäuser und die Kreisvolkshochschule eingeladen. Die Führung begann bereits gegen 19.30 Uhr, was dem Spass der Teilnehmer keinen Abbruch tat. Gut zwanzig Teilnehmer/innen waren gekommen um die Ausführungen von Nachtwächter Günter zum Leben in den alten Grenzen der Stadt Altenkirchen zu hören.

Er erläuterte, dass ein Nachtwächter (heute würde man Ordnungshüter sagen) in der damaligen Zeit ziemlich weit unten in der Rangliste der Berufe stand. So kamen hinter dem Nachtwächter nur noch der Henker und der Wasenmeister, der für den Friedhof zuständig war. Ein Nachtwächter erhielt zwar freie Wohnung aber ansonsten nur ein Liter Öl für die Lampe und 16 Taler als Entlohnung.

Günter Imhäuser, der sich in die alte Geschichte eingearbeitet hatte, erzählte von der im sechsten und siebten Jahrhundert begonnen Besiedelung der Gegend. In dieser Zeit wurden im Umland viele kleine Burgen errichtet, so auch in Altenkirchen auf dem Schlossplatz. Diese Burg, die dann zum Schloss um- und ausgebaut wurde, diente den jeweiligen Herrschern als Residenz.

In den damaligen Orten war es üblich allen Unrat und auch die Exkremente aus den Nachttöpfen einfach in die „Dreckgass“ zu schütten, daher war es auch für den Nachtwächter nicht immer angenehm dort unterwegs zu sein. Günter sagte hierzu: „der Hut mit der grossen Krempe schützte ein wenig, aber nicht immer.“ Übrigens hatte so ein Nachtwächter auch die Gassen von "Gesindel" freizuhalten.



Die Stadtmauer, die Altenkirchen umgab, war alle achtzig Meter mit Türmen bestückt, auf denen erst Männer, dann Paare wohnten und auf die Sicherheit zu achten hatten. Allerdings gab man das auf, da erst die Männer angesichts der Vielfalt von Wirtshäusern, oftmals nicht dienstfähig waren, und dann die „Weiberleut“ hinter ihnen herkeiften sodass keine Ruhe einkehrte.

Allen Vorkehrungen zum Trotz wurde die Stadt Altenkirchen im November 1728 von einem großen Brand fast vollständig zerstört. Sie wurde wieder aufgebaut. Diesen Brand haben zwei Häuser überstanden: das Gewandhaus, erstmals erwähnt 1683, und die Apotheke. 1893 kam es dann erneut zu einem großen Brand in Altenkirchen der fast alles zerstörte. Die evangelische Kirche, auf deren Kirchplatz die Führung endete, ist in den Jahrhunderten mehrmals neu aufgebaut worden. So nach den beiden großen Bränden, einmal weil die Baustoffe nicht hielten.

Zuletzt wurde die Kirche genau wie die katholische Kirche in den letzten Wochen des 2. Weltkrieges stark beschädigt. Die damaligen Bombenangriffe sind auch der Grund, warum es kaum Altbausubstanz in Altenkirchen gibt. Die Stadt wurde zu mehr als 80 Prozent zerstört, berichtete Nachtwächter Günter. (kkö)


Lokales: Altenkirchen & Umgebung

Jetzt Fan der AK-Kurier.de Lokalausgabe Altenkirchen-Flammersfeld auf Facebook werden!

Weitere Bilder (für eine größere Ansicht klicken Sie bitte auf eines der Bilder):
     


Anmeldung zum AK-Kurier Newsletter


Mit unserem kostenlosen Newsletter erhalten Sie täglich einen Überblick über die aktuellen Nachrichten aus dem Kreis Altenkirchen.

» zur Anmeldung



Aktuelle Artikel aus Region


12. Brachbacher Weihnachtsmarkt steht bevor

Brachbach. Die örtlichen Vereine zeichnen sich einmal mehr dafür verantwortlich, die Gäste mit allerlei kulinarischen Genüssen ...

Kunstvolle Reminiszenz: "Siebenhundertpluszehn" in Altenkirchen

Altenkirchen. Bereits vor zehn Jahren feierte Altenkirchen sein 700-jähriges Bestehen als Stadt, ein Anlass, der zahlreiche ...

IGS Betzdorf-Kirchen: Vorreiter in der digitalen Bildung

Betzdorf-Kirchen. Die Digitalisierung birgt zweifellos Vorteile, aber auch gewisse Herausforderungen. Die IGS Betzdorf-Kirchen ...

Kostenloses Seminar über Notfälle im Kindesalter in der DRK-Kinderklinik Siegen

Siegen. Von 18 bis 19.30 Uhr wird Dr. Rainer Blickheuser, ein renommierter Spezialist auf diesem Gebiet, im Bistro Max der ...

Kreatives Treiben in Betzdorf: Der "Crea(k)tivkreis" lädt zum Basar

Betzdorf. Das "Weihnachtshaus" des Crea(k)tivkreises öffnet seine Türen am Dienstag, 26. November, im ehemaligen Geschäft ...

Winterliche Bedingungen führen zu vier Verkehrsunfällen im Kreis Altenkirchen

Kreis Altenkirchen. Im Zeitraum von Mittwoch (20. November) 16 Uhr bis Donnerstag (21. November) 13 Uhr waren die winterlichen ...

Weitere Artikel


200 Westerwälder Jugendliche im Movie Park Germany

Westerwald/Bottrop. Jede Menge Spannung, Entertainment und Nervenkitzel auf rund 45 Hektar Fläche: Das erlebten über 200 ...

Poetry Slam und Varieté-Abend in Betzdorf begeisterten Publikum

Betzdorf. Aus dieser Perspektive sieht man Betzdorf nur selten und Veranstaltungen gab es auch noch nie an diesem Ort. Unter ...

Super-Show bei Musik und Shopping in Wissen

Wissen. Die große Treppe am Regio-Bahnhof Wissen war Schauplatz der Modeschau in Wissen. Doch zuvor zeigten die jungen Tänzerinnen ...

45-jähriger Radfahrer schwer verletzt

Hövels-Siegenthal. In der Ortslage Hövels-Siegenthal kam es am Samstag, 27. August, gegen 16 Uhr zu einem Verkehrsunfall, ...

Baustellenampel in Wissen mutwillig zerstört

Wissen. Bisher unbekannte Täter haben die Lichtzeichenanlage im Bereich Bahnhofstraße/B 62 in Wissen mutwillig außer Betrieb ...

Kuriere verlosen Fotoshooting mit Guido Cantz

Rengsdorf. Fußball spielen und helfen ist das, was die Lotto-Elf seit 18 Jahren immer wieder mit viel Erfolg praktiziert. ...

Werbung