Pfusch am Bau sorgt nach 40 Jahren für Ärger - Kita geschlossen
Die Kindertagesstätte St. Elisabeth Birken-Honigsessen ist derzeit eine große Baustelle und geschlossen. Was sich dort an Baumängeln offenbarte, lässt selbst Fachleute nur staunen. Es war eigentlich die Verlegung eines neuen Fußbodens in der Turnhalle vorgesehen, das sollte in der Sommerpause geschehen. Nun muss nach Feststellung der unterschiedlichen Mängel aufwändig saniert werden, das wird dauern. Für die 63 Kinder der Kita gibt es Lösungen.
Birken-Honigsessen. Am 12. August 1974 wurde mit dem Bau der Kindertagesstätte durch die katholischen Kirchengemeinde und das Bistum Köln begonnen. Im Herbst 1976 war dann die Einweihung. Jetzt 40 Jahre später sind selbst Bauingenieure erstaunt mit welchen Mängeln und Pfusch man es zu tun hat der festgestellt wurde.
Bürgermeister Michael Wagener, Ortsbürgermeister Hubert Wagner, Dipl.-Ing. Peter Haak und Sachbearbeiter Markus Würden hatten zum Ortstermin geladen, um die Öffentlichkeit zu informieren. Angefangen hat die Geschichte mit der geplanten Verlegung eines neuen Fußbodens in der Turnhalle der Kita. Die Fachfirma stellte Feuchtigkeitsschäden im vorhandenen Estrich fest. Es wurden die Fehler gesucht - wo kommt die Nässe her? Es wurden weitere Areale untersucht, Leitungen freigelegt und von außen freigegraben.
Was sich dann zeigte sorgt für Unverständnis. Es fehlt sämtliche Drainage entlang des Gebäudes. Es gibt keine Abdichtung des Fundamentes von außen. Die Leitungen sind so mangelhaft verlegt, das Wurzelwerk hineinwachsen konnte. In den damals verlegten Kunststoffrohren fehlen sämtliche Dichtungsringe, sie sind lediglich ineinander geschoben worden. Haak zählte die Mängel auf, die sich am Gebäude zeigten. Es gab aber auch vor 40 Jahren Standards, die eingehalten werden mussten. Sie sind nicht vorhanden.
Für Erstaunen sorgte die Bodenplatte, als sie dann freigelegt war. An der Längsseite zur Straße hin (bergseits) ragte die Bodenplatte rund 50 Zentimeter über das eigentliche Fundament hinaus ins Erdreich. Sie war zugeschüttet worden, anschließend wurde der Bereich bepflanzt. Jetzt wird mit Hochdruck gebaut und alles ordnungsgemäß neu verlegt und natürlich das Fundament und der Sockel abgedichtet. Auch die Abwasserleitungen werden jetzt richtig verlegt. "Alles, was jetzt hier gerade geschieht, wird man später nicht mehr sehen", sagte Haak. In diesem Zusammenhang wird auch die Blitzschutzanlage erneuert.
Bürgermeister Michael Wagener musste schnell reagieren. "Wir haben mit Kita-Leitung, den Eltern, dem Kreis und dem Landesjugendamt Lösungen entwickelt. Die Einrichtung ist geschlossen, ein Kita-Betrieb nicht möglich. Für die 21 Kinder mit dringendem Betreuungsbedarf sind in den Katzwinkel und im "Lummerland" zwei Gruppen, jeweils mit den Erzieherinnen eingerichtet worden und vorhanden. Auf dem Schützenplatz werden Container errichtet, die Auftragsvergabe als Eilentscheidung steht an".
Zu den Kosten konnte Wagener keine Angaben machen, da sich die endgültigen Sanierungsarbeiten nicht darstellen lassen. Denn noch fehlen wichtige Analysen zum Feuchtigkeitsgehalt der Bodenplatte und des Estrichs. An mehreren Stellen des gesamten Gebäudes wurden Probebohrungen durchgeführt und noch ist nicht sicher ob der Estrich getrockent werden kann oder ob er erneuert werden muss.
Der Schützenplatz gehört der Ortsgemeinde und ist ja nur ein paar Meter von der Kita entfernt. Die Kinder können den Spielplatz nutzen. "Hier sind alle wichtigen Versorgungs- und Entsorgungsanschlüsse, und das Gelände ist groß genug", erläuterte Ortsbürgermeister Hubert Wagner. Auch die Turnhalle der Grundschule sei für die Kinder problemlos zu erreichen. Jetzt wird es zügig mit der Vorbereitung des Geländes vorangehen, etwa 43 mal 14,5 Meter groß soll der Ersatz-Kindergarten werden. Alle vier Gruppen sollen dann einziehen, wenn es glatt läuft könnte dies Anfang Oktober der Fall sein.
Wagener lobte die konstruktive Zusammenarbeit mit den Eltern, die auch weiterhin laufend per Elternbriefe informiert werden. Ein besonderes Lob hatte er für das Unternehmen Hubert Bennink aus Domhof. Trotz vorhandener Aufträge hatte das Unternehmen auf die dringende Anfrage aus dem Rathaus alles andere beiseite geschoben und war sofort in Birken-Honigsessen tätig geworden.
Die Übernahme der Einrichtung war im Jahr 2008 durch die Verbandsgemeinde Wissen erfolgt. Bezahlt wurde damals nicht das Gebäude, der Grund und Boden nach der gültigen Boden-Richtwerttabelle. (hws)
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