CDU Wissen spricht sich für "abgespeckten" Rathausneubau aus
In einer Sitzung der CDU/FDP-Fraktion im Verbandsgemeinderat und der CDU-Fraktion im Stadtrat Wissen wurden intensiv die vorliegenden Zahlen zur Umnutzung der Realschule Wissen und ein Rathausneubau in "abgespeckter" Variante neben der Westerwald-Bank in der Wissener Innenstadt diskutiert. Fazit: Der Neubau soll kommen, aber in reduzierter Form. Da es nur für den Neubau Fördermittel gibt, soll jetzt möglichst entschieden werden.
Wissen. Es muss nun entschieden und abgewogen werden, so die CDU. "Und das haben wir uns nicht leicht gemacht", teilte Fraktionsvorsitzender Hermann-Josef Selbach mit. Fazit der Sitzung: Die Neubauvariante in Höhe von 7,3 Millionen Euro ist für die CDU vom Tisch. Die CDU befürwortet zwar weiterhin einen Neubau, aber im Sinne eines kostenbewussten Verhaltens mit Änderungen in der ursprünglichen Bauplanung. Nach Umplanungen durch die Architekten ergeben vor allem die Änderung der Fassade und der Verzicht auf einen großen Sitzungssaal erhebliche Einsparmöglichkeiten. Dies führt zu einer Kostenersparnis von 700.000 Euro, was etwa 10 Prozent der Bausumme bedeutet.
Bei der Suche nach Einsparmöglichkeiten wurde auch die Unterbringung der Verwaltung im ehemaligen Realschulgebäude geprüft. Dies hatte die CDU seinerzeit in den Gremien beantragt. Ergebnis hier: Nach der Umbauplanung durch ein weiteres, erfahrenes Architekturbüro beträgt die Umbausumme 6,7 Millionen Euro und ist damit genau so hoch wie die „abgespekte“ Neubauvariante.
Den Beratungen in der CDU waren Sitzungen in den Gremien der Verbandsgemeinde und auch Gespräche mit den Landesbehörden als Zuschussgeber (erwartet werden rund 2 Mio. Zuschuss vom Land) im August vorausgegangen. Die Landesvertreter haben erkennen lassen, dass ein Umbau der Realschule zu teuer, das Gebäude zu groß und die Folgekosten zu hoch sind, das Vorhaben sich also als unwirtschaftlich darstellt.
Fraktionssprecher Hermann-Josef Selbach: "Wir haben sehr lange und intensiv diskutiert, abgewogen, verglichen und alle Möglichkeiten beleuchtet, Leerstand hier, aber auch eine Verantwortung für die Wissener Innenstadt dort, bilden eine Gesamtgrundlage. Aufgrund der vorliegenden Zahlen zum Umbau der Realschule und einer "abgespeckten Rathauslösung" geben wir einem Neubau neben der Westerwald-Bank den Vorzug, zumal sie auch städteplanerisch vom Stadtrat gewünscht und mit einstimmigem Beschluss gefordert wird.
Wären die Zahlen der Realschule, wie von vielen erhofft, deutlich günstiger geworden als der Neubau, so wäre dies eine echte Alternative gewesen. Allerdings kann eine Förderung des Realschulumbaus mit Landesmitteln nicht verbindlich zugesagt werden. Demgegenüber ist die Landesförderung mit rund 2 Millionen Euro bei einem Neubau relativ sicher. Die
Fraktionsmitglieder waren übereinstimmend der Meinung, dass man einen Zuschuss in dieser Höhe nicht ignorieren kann.
CDU-Stadtratsfraktionsvorsitzender Ulrich Marciniak ergänzt: "Nachdem das Investorenmodell einer kombinierten Lösung von Rathaus und Markt neben der
Westerwald-Bank nicht mehr zur Diskussion stand und auch die Stadt die Weichen für die Stadtkernsanierung im letzten Jahr parteiübergreifend gestellt hat, soll auf dem alten
Rathausgrundstück recht bald ein Lebensmittelmarkt errichtet werden. Dazu muss das alte, sanierungsbedürftige Rathaus weichen. Die Firma Norma hat einen architektonisch ansprechenden Entwurf vorgelegt, aber auch der Firma Netto sollten wir aufgrund ihres Interesses die Chance geben sich zu präsentieren. Die möglichen Investoren brauchen endlich feste Zusagen und Planungssicherheit."
Die CDU-Fraktionen sind sich darüber im Klaren, dass noch in diesem Monat eine endgültige Standortbestimmung getroffen werden muss. Würde eine Entscheidung weiter hinaus gezögert, wäre eine Landesförderung und damit ein Baubeginn erst frühestens 2018 möglich. Dies wäre der Wissener Bevölkerung wohl kaum zu vermitteln. Deshalb drängt die CDU auf einer unverzüglichen Entscheidung und lehnt alle weiteren Versuche, das Bauvorhaben hinaus zu zögern, kategorisch ab.
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