FWG im Stadtrat Wissen übt Kritik an geplantem Neubau
Noch ist keine Entscheidung gefallen, aber die Fraktion der Freien Wähler (FWG) im Stadtrat Wissen ist entsetzt über den letzten Planungsstand, das neue Rathaus auf dem Gelände neben der Westerwaldbank zu platzieren. In einer für die Öffentlichkeit gedachten Pressemitteilung kritisiert die FWG den derzeitigen Planungsstand heftig und kritisiert die Eile.
Wissen. Nach Ansicht der FWG-Fraktion im Stadtrat Wissen sind mit dieser vorgelegten Planung und Entscheidung alle angedachten Pläne zur neuen Mitte erschlagen. Schon in der Vergangenheit gab es großes Unverständnis darüber, das viel versprechende Konzept von Franz-Rudolf Sanktjohanser nicht zu unterstützen. In seinen ausführlichen Plänen und Vorschlägen wurde nicht nur die Ansiedlung interessierter Betreiber größerer Marktflächen und der Bau eines Ärztehauses konzipiert, sondern auch die dringend notwendige Veränderung der lange fälligen Verkehrsführung berücksichtigt.
Trotz großer Zustimmung der meisten politischen Mandatsträger der Fraktionen kommt es jetzt erstaunlicher Weise zu anderen Entscheidungen. Für die FWG ist es nicht vorstellbar, wie die Verantwortlichen diese Entscheidung vor dem Hintergrund einer leer stehenden Realschule und eines ebenso leer stehenden Katasteramtes rechtfertigen wollen.
Die erheblichen Kosten für den Neubau des Rathauses stehen in keinem Zusammenhang für eine zukünftige Verbesserung der Innenstadtsituation. Auch der geplante Neubau eines Discountmarktes auf dem jetzigen Rathausplatz, wird ohne die Ansiedlung weiterer Märkte keine spürbare Belebung der Innenstadt bewirken.
Hierzu kommt, dass durch den Neubau des Rathauses wichtiger Parkraum vernichtet wird. Der Discountmarkt wird seine wenigen Parkplätze auf seinem ohnehin zu kleinen Areal selbst benötigen.
Bleibt außerdem die Frage: Wo sind denn die Parkplätze für die Rathausmitarbeiter und die Bürger? Das Thema ist ungelöst. Man könnte den Eindruck haben, dass hier noch ein Millionennachtrag, möglicherweise für eine Tiefgarage, zu erwarten ist. Was die Millionen angeht, gibt es eine bemerkenswerte Eile mit dem Verbandsgemeinderatstermin
am 21. September. Dann soll die endgültige Entscheidung zum Rathausneubau dingfest gemacht werden. Ursächlich dafür ist eine Frist für den von der ADD zugesagten Zuschuss für 2018, der angeblich nur für den Neubau verbindlich ist. Eine ähnliche Zusage erhielt die Stadt Wissen in Höhe von ca. 3 Millionen Euro zum Bau des Bahnhofes. Diese Summe ist auch nach 10 Jahren noch rückständig und muss teuer aus der Stadtkasse zwischenfinanziert werden, so steht es in der Pressemitteilung. Keiner weiß, ob dieser Rückstand jemals ausgeglichen wird.
Nach Ansicht der FWG ist auch der anstehende Ausbau der Rathaustraße ohne spürbare Veränderung und neue Verkehrsführung wenig sinnvoll. Es ist vollkommen unbestritten, dass für die Aufgaben der Kommune neue Räumlichkeiten geschaffen werden müssen. Wenn schon die Pläne für die „neue Mitte" nur noch als „ Stadtentwicklung" bezeichnet werden, stellt sich doch die Frage, ob durch einen Rathausneubau am geplanten Standort nicht die letzte Möglichkeit zur Schaffung vermarktungsfähiger, innerstädtischer Flächen auch in der Zukunft unmöglich wird.
"Damit wird den Bürgern von Wissen auch in der Zukunft eine aussterbende Stadt zugemutet. Als Entschädigung wird ein pompöses Rathaus errichtet", heißt es abschließend in der Pressemitteilung.
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