Hohlstamm verhilft zu zwei Punkten zum Saisonauftakt beim Handball
Trotz schlechter Vorzeichen gewann der SSV95 Wissen gegen den TV Güls II. Nach der ersten Halbzeit ist Wissen im Rückstand. Zudem lag Torwart Reifenrath nach einem Heber des Linksaußen am Boden, so dass der Kreisläufer Marius Hohlstamm einspringen musste. Doch dieser zeigte sich als wahre Wunderwaffe.
Wissen. TV Güls II – SSV95 Wissen 18:21 (12:10) Bereits im Juli hat für das Herrenteam des SSV die Vorbereitung begonnen. Dieses Jahr allerdings unter anderen Vorzeichen als die Jahre zuvor: So musste auf Trainer Steffen Schmidt, der aus privaten Gründen das Traineramt niederlegte, verzichtet werden. Die Lösung war ein Interimsteam aus Sebastian Philipp und Jonas Rödder, die mit ihrem energischen Engagement die Vorbereitungszeit geplant haben. So hieß es hier auch für die Mannschaft gemeinsam Gas zu geben und an einem Strang zu ziehen, denn ein neuer Trainer war noch nicht in Sicht. Erst in der Hälfte der Vorbereitung kam nach einigen Absagen ein neuer Hoffnungsträger ins Gespräch. Der neue Trainer, mit dem der SSV nun zusammenarbeitet, heißt Michael Spies, ist 53 Jahre alt und genauso handballverliebt wie sein Team. Die stetige Zusammenarbeit von Trainer, Interimsteam und Mannschaft in den letzten Trainingseinheiten vor der Saison sollte direkt beim ersten Saisonspiel Früchte tragen. Die Herren des SSV konnten so bei der Reserve aus Güls, die noch von letztem Jahr als ebenbürtiger Gegner bekannt war, zwei Punkte mit nach Hause nehmen.
Am Samstag, den 17. September stand dann die erste Partie der neuen Spielzeit in der Landesliga auf dem Programm. Geschwächt durch einige Verletzte und viele nicht Anwesende, reisten die Gäste mit nur zwölf Spielern an. Nichtsdestotrotz wurde ein klares Ziel vom neuen Trainer formuliert: „Rausgehen, kämpfen, gewinnen!“. Genauso ging es auch in die Partie. Nach rund fünf Minuten führte der SSV bereits mit 1:3 und überrumpelte damit die Heimmannschaft durch sichere und schnelle Abschlüsse. Diese fanden nun aber auch ins Spiel und konnten auf ein deutliches 10:5 davonziehen. Der 6:0-Abwehr gelang es in dieser Spielphase nicht, die gewünschten Akzente zu setzen und zusätzlich dazu schlossen sie zu ungenau ab. So dauerte es auch rund eine viertel Stunde, bevor der SSV das nächste Tor erzielte und in einer brisanten Schlussphase der ersten Halbzeit die Aufholjagd startete. Es gelang den Auswärtigen sich bis auf ein 8:12 heranzuarbeiten, bevor kurz vor der Pause ein Schockmoment für die Mannschaft des SSV eintrat: Torwart Reifenrath lag nach einem Heber des Linksaußen am Boden. Für ihn konnte es an diesem Spieltag nicht mehr weitergehen. Mit Knieproblemen musste er das Spiel vorzeitig beenden. Die dezimierte Mannschaft hatte keinen Ersatztorwart dabei, sodass sich kurzerhand Marius Hohlstamm, seines Zeichens Kreisläufer, bereit erklärte, für die verletzte „Nummer Eins“ einzuspringen. Die Mannschaft konnte noch zwei weitere Treffer erzielen und ging nur noch mit einem Zwei-Tore-Rückstand (10:12) in die Kabine.
In der Halbzeitansprache verstand es Trainer Spies der Mannschaft nochmals klar vor Augen zu führen, dass jetzt einiges schwieriger werde. Wenngleich die Vorzeichen fatal schienen appellierte er, in der Abwehr nun noch mehr zu kämpfen. Nur so sei es möglich den Gegnern den Torabschluss zu erschweren, um den Torwart so gut es geht zu unterstützen.
Wieder auf dem Feld stellte sich allerdings heraus, dass Marius Hohlstamm eine wahre Wunderwaffe im Tor war. Er hielt viele Torversuche der Heimmannschaft und setzte gleich zu Beginn des zweiten Spielabschnitts wichtige Impulse, die die Gäste an den Sieg glauben ließ. So gelang es der Mannschaft, auch durch eine starke Angriffsleistung von Philipp Mosen, der ein um das andere Tor machte und mit acht Treffern bester Torschütze an diesem Tag war, auf 16:16 auszugleichen. Einen erneuten Rückschlag im Spiel des SSV gab es nach dem ersten Drittel der zweiten Halbzeit. Hier bekam Christopher Nickel durch unnötiges Diskutieren mit dem Schiedsrichter die dritte Zwei-Minuten-Zeitstrafe und folglich die Rote Karte. In der Abwehr musste der eingespielte Mittelblock umgestellt werden, um die Gegner vor neue Aufgaben zu stellen. In einer spannenden Schlussviertelstunde wurde um jedes Tor gekämpft. Die ebenso dezimierte Heimmannschaft, die nur mit zehn Leuten angetreten war, litt jetzt unter ihren schwindenden konditionellen Kräften. Der SSV konnte somit schließlich durch Disziplin und manch kluges Ausspielen ihrer Chancen auf 17:20 davonziehen und das insgesamt recht wechselhafte Spiel vor der Schlusssirene mit 18:21 für sich entscheiden.
Trainer Spies lobte nach dem Spiel den Siegeswillen seiner Mannschaft: „Ich bin froh, dass wir die zwei Punkte, trotz der schlechten Vorzeichen und der Vorkommnisse im Spiel, mitnehmen. Dieser positive Start in die Saison soll der Mannschaft auch für die nächsten Spiele Mut geben.“ Diese Meinung teilte der verletzt mitgereiste Sebastian Philipp nach dem Spiel: „Wir haben uns nicht aus der Ruhe bringen lassen, obwohl wir dauerhaft im Rückstand waren. Trotz eines dezimierten Kaders und einem verletzen Torhüter in der zweiten Halbzeit, haben die Jungs eine solide Leistung zum Auftakt aus sich herausgeholt und wir haben verdient gewonnen.“
Es spielten: Reifenrath, Hohlstamm – Schneider (4/1), Hombach, Mosen (8/2), Brenner, F. Henseler (2), Nickel (1), J. Rödder (1), Orthey, P. Hombach (3/1), M. Rödder (1).
Am darauffolgenden Wochenende steht das erste Heimspiel gegen den Aufsteiger SC Puderbach in der heimischen Konrad-Adenauer-Halle an. Anwurf ist hier um 19 Uhr. Bereits vor den Herren spielen die Damen ab 17:15 Uhr.
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