Starker Standort mit schwacher Infrastruktur
Die Standortumfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz zeigte: Im Kreis Altenkirchen sind die Unternehmen mit ihrem Standort durchaus zufrieden, aber es fehlt die dringend erforderliche Infrastruktur, genannt werden Straßen und Breitbandversorgung.
Altenkirchen. Wie gut sind die Standortbedingungen für die Wirtschaft im nördlichen Rheinland-Pfalz? Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz hat jüngst ihre Mitgliedsunternehmen danach gefragt. Dem Kreis Altenkirchen geben die Unternehmen als Wirtschaftsstandort die Note 2,9 – das ist im Vergleich zum Gesamtwert (2,7) für das nördliche Rheinland-Pfalz ein unterdurchschnittliches Ergebnis.
„Trotz leichter Verschlechterung der Gesamtbewertung konnte nicht nur die „Rote Laterne“ im Landkreis-Ranking abgegeben werden. Der Landkreis Altenkirchen konnte sich bei einzelnen Standortfaktoren auch innerhalb des IHK-Bezirk ins Mittelfeld vorarbeiten,“ sagt Oliver Rohrbach, IHK-Regionalgeschäftsführer für den Kreis Altenkirchen. „Die Gesamtnote „Befriedigend“ führt aber natürlich nicht zu Luftsprüngen und sollte alle Akteuren nachdenklich stimmen.“
Problematisch aus Sicht der IHK: Mehr als 40 Prozent der Unternehmen konnten in den vergangenen fünf Jahren keine Weiterentwicklung feststellen. Und: Weniger als die Hälfte der befragten Betriebe würde sich noch einmal für den Standort entscheiden. Der Anteil an Unternehmen, die auch für die kommenden fünf Jahre mit keiner Weiterentwicklung rechnen, ist mit 60 Prozent überproportional hoch. Rohrbach mahnt daher: „Wenn die Entwicklung der Region Fahrt aufnehmen soll, müssen alle Akteure gemeinsam überlegen, wie neue wirtschaftliche Impulse gesetzt werden können.“
Besonders wichtig hinsichtlich der Standortbedingungen ist den Unternehmen im Kreis Altenkirchen weiterhin die Straßeninfrastruktur. Im Vergleich mit den anderen Landkreisen im Norden von Rheinland-Pfalz stellen die Unternehmen hier auch eins der schlechtesten Zeugnisse aus (Note: 3,4). Ebenfalls eine hohe Unzufriedenheit herrscht hinsichtlich der Breitbandanbindung für die Wirtschaft – obwohl die Versorgung mit schnellem Internet nach wie vor zu den besonders wichtigen Handlungsfeldern für die Unternehmen zählt, wie auch die Befragung belegt.
Eine vergleichsweise hohe Zufriedenheit zeigt sich bei den Faktoren „Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsangeboten“ und „Allgemeine Lebens- und Aufenthaltsqualität“. Dies sei zwar erfreulich, so Rohrbach, aber dennoch differenziert zu betrachten. „Als Standortfaktor ist die Lebensqualität nur wenig geeignet, um sich von anderen Wirtschaftsräumen positiv abzugrenzen.“
Im Dialog mit den Verantwortlichen wird die IHK Koblenz in den kommenden Monaten aus der Standortumfrage konkrete Handlungsfelder ableiten und Aufgaben und Lösungen diskutieren. „Unsere Standortumfrage dient dazu, die Bedürfnisse der Unternehmen möglichst genau aufzuzeigen, um die Weiterentwicklung der Rahmenbedingungen für die Wirtschaft entsprechend voranzutreiben.“
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