Ausbildungsmesse spiegelt Fachkräftemangel wider
Der Fachkräftemangel besonders in technischen Berufen macht Betrieben AK-Land zu schaffen. Auch ein Grund weshalb neben Jobanbietern aus anderen Bereichen die metallverarbeitende Industrie stark vertreten war auf der 8. Ausbildungsmesse in Altenkirchen. Insgesamt stieß die Veranstaltung auf reges Interesse.
Altenkirchen. Man fühlt sich an einen Marathon erinnert, kurz vor dem Startpfiff. Massen von Eltern mit ihren Sprösslingen haben sich am Abend vor der Veranstaltungshalle Burgwächter „Matchpoint“ auf der Glockenspitze in Altenkirchen versammelt. Sie warten nur darauf, dass endlich die Pforten geöffnet werden, um sich an den über 85 Ständen im Halleninnern von Firmen, Institutionen und Ausbildungseinrichtungen informieren zu lassen – oder oft treffender: umwerben zu lassen.
Zum achten Mal fand nun die Ausbildungsmesse im Kreis Altenkirchen statt. Und zum ersten Mal hatte man die Tore bereits am Vorabend geöffnet, damit auch berufstätige Eltern die Möglichkeit haben, ihre Kinder zu begleiten. Im Namen der Organisatoren der Messe, Silke Baudendistel von der IHK, begründete diese Entscheidung damit, dass Eltern an den Ständen der potentiellen Ausbildungsanbieter als Brückenbauer fungieren können. Und ebenfalls nicht unwichtig: Wenn in der Regel am Haupttag die Schulklassen die Messe besuchen, bestehe die Gefahr, dass manch ein Pennäler, sich einfach nur auf einem Schulausflug wähnt.
Die Neuerung scheint gut anzukommen. Die Halle ist voll von interessierten Schülern und Eltern, die sich angeregt an den Ständen austauschen über Ausbildungsperspektiven. Mit 85 Ausstellern machen so viele Betriebe, Institutionen und Schulen mit wie noch nie. An vielen Ständen sieht man einiges an technisches Gerät, an dem sich die Schüler selbst ausprobieren können. Immerhin sind zahlreiche Firmen aus dem metallverarbeitenden Gewerbe vertreten. Natürlich wird auch Nachwuchs in kaufmännischen und vor allem Pflegeberufen gesucht, aber auffällig oft liest man auf den Werbebannern von Mechatronikern, Elektronikern oder Mechanikern. Die Nachfrage scheint hoch zu sein. Was Gespräche mit Firmenvertretern nur unterstreichen. Nur ein Beispiel: Ein Weltmarktführer aus dem Oberkreis sucht nach Azubis im Technik- und Informatikbereich. Beworben haben sich bisher jeweils nur zwei bis drei Bewerber.
So belassen es die Betriebe an ihren Ständen oftmals nicht einfach dabei, Broschüren anzubieten – die Schüler dürfen sich auch selbst ausprobieren als potentielle Techniker. Ein Angebot, das die 14jährige Anna-Marie Hess gerne annimmt an dem Stand von EWM aus Mündersbach. Konzentriert lötet sie Komponenten zusammen, die in der Elektroindustrie Gang und Gäbe sind, wie der Elektroniker für Geräte und Systeme vom Unternehmen, David Bögel erklärt. Anna-Marie besucht noch die Realschule plus in Altenkirchen. Und Physik zählt zu ihren Lieblingsfächern. Ihr Interesse für Elektronik ist groß. Noch ist sie sich nicht ganz sicher, welchen Weg sie nach der Schule gehen soll. Die Messe helfe ihr bei der Orientierung sagt sie. Und tatsächlich hat ihr Vater dazu geraten, den Stand von EWM zu besuchen. Der Plan der Veranstalter geht also auf. Momentan tendiert Anna-Marie allerdings dazu, mit der Schule weiterzumachen. Damit läge sie im Trend. Während immer mehr Schüler das Abitur zum späteren Studium anstreben, sinkt die Beliebtheit von klassischen Ausbildungen. Doch die Betriebe scheinen sich diesem Trend anzupassen, wie auf der Messe deutlich wird: Viele von ihnen bieten nicht nur die klassische Ausbildungen an, sondern ebenfalls Duale Studiengänge, die Theorie und Praxis miteinander verbinden. Daniel Pirker
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