Mittelständler mit dem Blick der Wettersatelliten
Am Freitag, den 23. September waren heimische Unternehmer auf „BVMW-Unternehmer-Studienreise“. Gleich zwei Ziele in Darmstadt wurden angesteuert. Die Mittelständler der Region konnten einiges dazu lernen und interessante Gespräche führen.
Region. Wie alljährlich lädt der regionale Geschäftsführer des „Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft“ (BVMW), Rainer Jung, die Mitglieder zur „BVMW-Unternehmer-Studienreise“ ein. Im September wurden mit einer Gruppe davon gleich zwei Ziele in Darmstadt angesteuert: die Darmstädter Produktion des Spezialchemie-Herstellers Evonik AG und die Europäische Organisation für meteorologische Satelliten (Eumetsat).
Bei dem ersten Ziel, der Evonik, stellte der dortige Leiter der Öffentlichkeits-arbeit, Sascha Görg, das Unternehmen sowie das Darmstädter Vorgänger-Unternehmens Röhm vor. Der Betrieb in Darmstadt hat 1.600 Mitarbeiter und ist im Evonik-Konzern einer der größten und ein Schwerpunkt deren Entwicklung und der Anwendungstechnik. Die Unternehmer besichtigten anschließend die Produktion von „Rohacell“. Ein Material, das dort eingesetzt wird, wo hohe Festigkeit, niedriges Gewicht, hohe Widerstandsfähigkeit gefordert sind und starke Temperaturschwankungen auftreten: bei Flugzeugen, Helikoptern, Eishockeyschlägern sowie in der Medizintechnik. Ein Fertigungsschwerpunkt am Evonik-Standort Darmstadt ist das von dem Vorgänger-Unternehmen Röhm erfundene Plexiglas.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen ging es weiter zu dem Höhepunkt der Studienreise: der Eumetsat. Dort wurden die Unternehmer vom „Director for Programme Development“, Clemens Kaiser, begrüßt. Die Organisation, welche eine Reihe von Wettersatelliten betreibt, arbeitet mit rund 700 Mitarbeitern für 30 west-, nord- und südeuropäischen Länder und im direkten Datenaustausch mit anderen Organisationen auf dem gesamten Globus. Die Wettersatelliten überwachen in Echtzeit und in Langzeit das Wetter und damit auch die Klimaentwicklung. Eumetsat stellt Daten und Bilder zur Verfügung, die von den Wetterdiensten weltweit genutzt werden. Die Satelliten werden dabei von Eumetsat gesteuert, ihre Daten dort empfangen, ausgewertet und an die Wetterdienste weitergegeben. Sie sind die Grundlage für die Wettervorhersagen, die z. B. von Claudia Kleinert in der ARD abends zu sehen und zu hören sind. Satelliten schauen nach Wolkenformationen, Regen, Schnee, Nebel, Temperaturen und Luftdruck, aber haben auch Feuer und Rauch (Vulkane), sogar den Zustand der Meeresoberfläche im Blick. Sie sind heutzutage unverzichtbarer Bestandteil jeder guten Wetterprognose, zumal die landgestützten Wettermessstationen die Entwicklung nicht zuverlässig widergeben können. Das europäische Wetter z. B. entwickelt sich größtenteils über dem Nordatlantik.
Meteosat betreibt aktuell sechs geostationäre Wettersatelliten der Reihe Meteosat, die sich auf 36.000 km Höhe über der Erde mit dieser mitdrehen (quasi stehen) sowie mit den Reihen Metop und Jason –CS/Sentinel weitere Satelliten, die auf 825 km in einer polaren Umlaufbahn über die Erdpole fliegen. Letztere liefern zusätzliche Daten für die Klimaüberwachung, Temperaturen der Meere, Ozon- und Methan-Gehalt, Treibhausgase und Feuchtigkeitsprofile der Atmosphäre, der Winde und des Meereises. Mit den Daten und Bildern sind die Wetterdienste dadurch in der Lage, das Wetter – auch in regional sehr engen Grenzen – mit großer Präzision vorhersagen zu können.
Alles in Allem eine gelungene Studienreise mit vielem neuen Wissen für die Mittelständler der Region sowie viele interessante Gesprächskontakte der Unternehmer untereinander.
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