Fest der Stiftung des Evangelischen Kirchenkreises in Daaden
Das alljährliche Fest der Stiftung des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen fand dieses Mal in Daaden statt. Neben der Präsentation der durch die Stiftung geförderten Projekte gab es beim Fest auch wieder Impulse für Gesellschaft und Kirche.
Daaden. Vielfältig – insbesondere auch im Engagement für Senioren, Jugend und Familien – sind die Gemeinden und Einrichtungen im Evangelischen Kirchenkreis Altenkirchen aufgestellt. Sehr deutlich wurde dies beim alljährlichen Fest der Stiftung des Evangelischen Kirchenkreises, das diesmal im Evangelischen Gemeindehaus in Daaden gefeiert wurde.
Neben der Präsentation der durch die Stiftung geförderten Projekte gab es beim Fest auch wieder Impulse für Gesellschaft und Kirche: Kai Zander vom Jubilate-Forum Lindlar, erfahrener „Quartiersmanager", gab Einblicke in seine Vor-Ort-Arbeit, motivierte zum Nachahmen und bot Hilfestellungen an wenn sich „Kirche als verantwortungsvoller Nachbar" auf den Weg machen will.
Viele Gäste aus Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik (darunter der Landtagsabgeordnete Michael Wäschenbach, Kreisbeigeordneter Klaus Schneider, Bürgermeister Wolfgang Schneider und Beigeordnete aus weiteren Gemeinden) nutzten die Gelegenheit beim Stiftungsfest „Ermunterndes und Anregendes" mitzunehmen und ließen sich zudem musikalische Leckerbissen – diesmal serviert von einem Quintett der Knappenkapelle aus Daaden, die „Feierliches und Pompöse in Blech" gekonnt intonierten – gefallen.
Dieter Sonnentag, Vorsitzender des vierköpfigen Stiftungsrates, nutzte seine Begrüßungsrede um vielfältige Dankesworte zu formulieren. Sein besonderer Dank galt allen, die durch ihr tagtägliches Engagement in den Gemeinden und Einrichtungen vor Ort Zukunftsfähiges anpacken und so auch wichtige Akzente setzten gegen eine sich zunehmend breitmachende Mutlosigkeit. „Es ist gut das Licht am Ende des Tunnels zu sehen, statt nur die herrschende Dunkelheit zu bejammern" unterstrich er.
Sonnentag unterstrich, dass die Stiftung angesichts der Zinslage zwar keine großen Summen an Unterstützung leisten könne, dass es aber erfreulich sei zu sehen, wie auch mit geringen Zuschüssen in Gemeinden und Kirchenkreis, so viel Gutes auf die Wege gebracht werden könne. Vor allem auch Projekte, die in den Bereichen „Kinder und Jugend, Familie und Senioren" – diesen Zielgruppen hat sich die Stiftung schwerpunktmäßig zugewandt – Mutmachendes vorantreiben.
„Wir haben als Stiftung ja auch nur einen Ausschnitt im Blick, aber allein dieses Engagement vor Ort zu erleben, bietet schon viele Lichtblicke", unterstrich er. Er erinnerte daran, dass es bei der Gründung der Stiftung vor rund sieben Jahren mit vier geförderten Projekten begonnen habe. In diesem Jahr waren es 16 Projekte, die Unterstützung erfuhren.
Daneben hat die Stiftung im vergangenen Jahr auch erstmals Gemeinden unterstützt – mit landeskirchlicher Hilfe - die sich in Sachen „Fundraising" auf den Weg machten. Rund 30.000 Euro konnten so in vier Gemeinden akquiriert werden. Sie flossen in teure Orgelsanierungen, Kindergarten- oder Büchereiarbeit ein.
Neben der Projektförderung will die Kirchenkreis-Stiftung auch im Bereich der begleitenden Unterstützung von Gemeinde-Aktivitäten weiterhin aktiv bleiben.
Stark veränderte gesellschaftliche Rahmenbedingungen, eingeschränkte finanzielle Ressourcen und teure Sanierungslasten forderten Gemeinden immer mehr heraus, betonte Sonnentag. In diesen Herausforderungen sei es jedoch sinnvoll „keinen Aktionismus, sondern langfristige angelegte Strategien" zu leben. Ein Handlungsansatz, der seine Grußworte direkt in das Referat von Kai Zander, überleitete.
Zander, aktiv in Lindlar im Oberbergischen Kreis, aber auch dem Westerwald verbunden, was er schmunzelnd mit einem „Hui Wäller" dokumentierte, sieht an der „Baustelle Kirche" viele nachhaltige Wirkungsmöglichkeiten.
„Quartiersmanagement" ein sperriger Begriff, der das „Kümmern" einfangen soll, passe auch gut in ländliches Umfeld, dass von den gesellschaftlichen Herausforderungen – Demographischer Wandel, Landflucht, rückläufiger Daseinsvorsorge, große Distanzen und mangelnde ÖPNV-Möglichkeiten, Leerstand und zunehmender Vereinsamung vor allem auch älterer Menschen – besonders stark „gebeutelt" sei.
Doch diese „Herausforderungen" sieht Zander, der engagiert die Gäste des Stiftungsfestes in sein Quartier „mitnahm", auch als große Chance für das kirchliche und gesellschaftliche Engagement in diesen Lebensräumen. „Hier gibt es im wahrsten Wortsinne auch ‚Raum' für kreative Ideen und Handeln. Anhand der Entwicklungen in Lindlar, die er bildhaft vorstellte, machte er Mut zum Anpacken. Öfter bekäme er zwar zu hören „bei uns klappt das aber so nicht!", aber viele Wagemutigen würden schnell erkennen, dass Vieles doch möglich ist.
Nicht alle gelungenen Beispiele seien „eins zu eins umsetzbar", aber auch kleine Schritte seien lohnend. Das „Quartiers-Engagement" sieht er als eine große Chance für die Kirchen. So manche Grundsteine seien hier schon gelegt und warteten auf „Aufbauten". Chancen böten die vielfältigen Gaben der Menschen vor Ort, die gewachsenen Strukturen und Gebäude, aber auch schon gut angelegtes „Miteinander". Etwa im ökumenischen, aber auch im Zusammenspiel mit kommunalen Partnern und Vereinen, Einrichtungen und Institutionen.
Langfristig sieht Zander gut aufgestellte Gemeinden, die neben den Pfarrerinnen und Pfarrern auch einen hauptamtlichen Quartiersmanager beschäftigen, auf einem zukunftsfähigen Weg.
Neben allem Engagement – so der Festredner – bedürfe es bei manchem Vorhaben auch entsprechenden Finanzmitteln. Wie diese, etwa über Fundraising oder Fördermittel beschafft werden können, deutete Zander an und bot Hilfreiches aus seinem Erfahrungsschatz dazu an.
Dass „Quartiersmanagement" zwar ein sperriger Begriff, aber in manchem Bereich auch im Kirchenkreis bereits „gelebte Wirklichkeit" ist, offenbarte sich der Zuhörerschar. Wie aus kleinen Anfängen, Mut zum Anpacken und kleinen Finanzierungsbeihilfen „Großes" entsteht, zeigte auch die eindrucksvolle Präsentation der im vergangenen Jahr geförderten Projekte in Kirchenkreis und Gemeinden auf. Phantasievoll und engagiert wurden sie kurzweilig präsentiert und machten zahlreiche „Lichtpunkte" in angeblich „dunklen Zeiten" deutlich.
„Die Vorstellung der geförderten Projekte versteht die Stiftung auch als Anerkennung des großen Engagements", unterstrich Stiftungsratsvorsitzender Dieter Sonnentag, der gemeinsam mit seine Stellvertreterin, Superintendentin Andrea Aufderheide das „Vielfalt-Fenster" moderierte.
Diese Projekte wurden gefördert und vorgestellt:
*Kirchengemeinde Altenkirchen-Bücherei: Medienbox für Flüchtlinge
*Kirchengemeinden Betzdorf, Freusburg, Kirchen in Zusammenarbeit mit der Männerarbeit im Kirchenkreis: Angebote für Männer/Väter-/Kinderprojekt u.a.
*Kirchengemeinde Birnbach: Instandsetzung der Orgel in Weyerbusch
*Kirchengemeinde Flammersfeld - Taizéfahrt der Jugend
*Jugendverband Birnbach, Flammersfeld, Schöneberg, Mehren: Musikanlage für die Jugendband
*Kirchengemeinde Daaden und Beauftragter für Männerarbeit: Väter/Kinder-Arbeit
*Diakonisches Werk und Mehrgenerationenhaus Altenkirchen: Unterstützung für Menschen, die demente Menschen pflegen
*Diakonisches Werk + Beratungsstelle Betzdorf: Anschaffung für die Eltern-Kind-Gruppe
*Kirchengemeinde Kirchen: Anschaffung von Grossdruck-Gesangbücher
*KG Kirchengemeinde Wissen: Kinderprojekt -Bau einer Legostadt
*Schulreferat/Jugendreferat: Angebot von Medienpaketen zu Flucht – Asyl – Migration
*Kirchengemeinde Almersbach: Kinder- und Jugendarbeit/Museumstour
*Kirchengemeinde Betzdorf: Instrumente für die Jugendband
*Kirchengemeinden Daaden, Friedewald, Gebhardshain und Herdorf + Männerarbeit im Kirchenkreis: Aktion mit Vätern und Kindern im Kletterwald
*Kirchengemeinde Daaden: Jugend-Segelfreizeit in den Niederlanden
*Diakonisches Werk + Beratungsstelle: Weitere Ausstattung für das Projekt „Babybedenkzeit" . (pes)
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