Blick hinter die Klostermauern geworfen
Einen intensiven Blick hinter die Klostermauern bot eine Exkursion des Schulreferates des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen mit Pfarrern und Religionslehrern in die Zisterzienser-Abtei Marienstatt. Ein Blick in die Klosterbibliothek mit den wertvollen Schätzen beeindruckte.
Kreis Altenkirchen/Marienstatt. Gute Einblicke in das „Mönchstum heute“ bot eine Exkursion für Religionslehrer, Pfarrer und Jugendmitarbeiter, die der Schulreferent der Evangelischen Kirchenkreise Altenkirchen und Wied, Pfarrer Martin Autschbach, in das Kloster Marienstatt organisiert hat. Rund 40 Teilnehmende nutzten die Gelegenheit von Abt Andreas Historisches und Aktuelles aus dem Leben in und um die Zisterzienser-Abtei zu erfahren. 120 Mitarbeitende (davon aktuell acht anwesende Mönche) beleben das Areal an der Nister, die meisten davon sorgen für den Betrieb des kirchlichen Gymnasiums mit rund 800 Schülern.
Pater Andreas, der schon rund 50 Jahre mit dem Kloster verbunden ist, gab Einblicke in seinen persönlichen Werdegang, das Klosterleben als solches und seine Herausforderungen in Gegenwart und Zukunft. Nachdem das Land Rheinland-Pfalz in der jüngsten Vergangenheit rund neun Millionen Euro in die Renovierung der Klosterkirche investiert hat, und damit die Kirche, die dem Land gehört, zukunftsfähig machte, engagiert sich die Klostergemeinschaft derzeit verstärkt im Umfeld. Das große Areal im Nistertal und auch der Klostergarten, die von Gästen und Wallfahrern zunehmend geschätzt werden, sind „Ausbauprojekte“.
Einblicke in Leben und Organisation des Privaten Gymnasiums Marienstatt gewährte Pater Benedikt den Exkursionsteilnehmern, die sich insbesondere auch für das eindrucksvoll vorgestellte Konzept der dortigen Schulseelsorge interessierten. Pater Benedikt lebt seit 36 Jahren in Marienstatt, ist seit 24 Jahren dort als Lehrer tätig, und einer der sechs Lehrkräfte, die sich in der Schulseelsorge engagieren. „Die Zahl der Probleme wächst“, unterstrich der Pädagoge im Umfeld der Seelsorger und Religionslehrer, die den Trend bestätigen konnten.
Erstaunt reagierten die evangelischen Gäste auf manche Hinweise zur Personalbesetzung des Gymnasiums, die sie mit ihrem Wissen um „bischöfliche Entscheidungen“ nicht in Einklang bringen konnten. „Das liegt schlichtweg daran, dass Marienstatt der Ordenslinie und nicht der Bischofslinie unterliegt“, machte Abt Andreas deutlich. „Entscheidungen fallen im Kloster und wir sind nur dem Papst verpflichtet“, stellte er klar.
Superintendentin Andrea Aufderheide dankte – auch im Namen des Schulreferats – für den Blick hinter Klostermauern, und überreichte Abt Andreas eine Dokumentation zur Geschichte des Evangelischen Kirchenkreises Altenkirchen und seiner Gemeinde.
Unter sachkundiger Führung von Pater Benedikt nutzten die Exkursionsteilnehmer gerne das Angebot und schauten sich die verschiedensten Klosterbereiche und die Abteikirche an. Insbesondere die mehr als 100 Jahre alte Bibliothek des Klosters mit ihren mehr als 100 000 Büchern bot viele Einblicke und regte zu weiterem intensiven Austausch zu „Mönchtum heute“ an. (PES)