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Nachricht vom 07.04.2009    

Schlüsselbranche für Exportweltmeister

Einen Besuch statteten Landrat Michael Lieber, Bürgermeister Wolfgang Schneider und die Geschäftsführer der Wirtschafts-Förderungs-Gesellschaft des Kreises, Berno Neuhoff und Oliver Schrei der Spedition Lenz in Friedewald ab.

Friedewald. Zu viel Bürokratie, zu hohe Mautgebühren, zu wenig Anerkennung für die Leistung einer ganzen Branche: Auf diese Kurzformel lässt sich die Situation der Speditionen bringen. Dabei würde ohne Transport und Logistik nicht nur manches Rad in der Region still stehen.
Wenn es auf Autobahnen, Fern- oder Kreisstraßen nicht voran geht, ist meist schnell ein Schuldiger gefunden: Irgendwo wird sicher ein Lkw alle anderen aufhalten. "Wir sind die Buhmänner der Nation, aber zum Melken sind wir immer noch gut genug", sagt Christoph Lenz, Teilhaber der Spedition Rudolf Lenz KG in Friedewald. Bei einem Besuch von Landrat Michael Lieber und den Ge­schäfts­führern der Wirtschafts-Förderungs-Ggesellschaft (WFG) des Kreises, Oliver Schrei und Berno Neuhoff sowie Daadens Bürgermeister Wolfgang Schneider und dem Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde, Dieter Bieler, erläuterte er, wo der Schuh drückt. So schlage allein die seit Jahresbeginn geltende höhere Mautregelung für Lkw mit tausenden von Euro für ein Familienunterneh­men wie Lenz zu Buche - und längst nicht alle Kosten­steigerungen könne man an die Kunden weitergeben, gerade in der Wirtschafts­krise, die auch die mittelständi­schen Unternehmen langsam zu spüren bekämen.
Mit Sorge betrachtet das Unternehmen die neuen Rege­lungen für die Inhaber von Lkw-Führerscheinen, die die Europäische Union vorsieht. "Die Fahrer müssen neben ihrem anstren­gen­den Job jetzt auch noch regelmäßige Theorieschulungen besuchen, und das in aller Regel in der knappen Freizeit", sagte Lenz. Das heißt, dass Fahrer, die nur aushilfsweise eine Wochenendtour übernehmen, möglicherweise dem­nächst nicht mehr zur Verfügung stehen, da sie bis zum Jahr 2014 insgesamt 35 Schulungs­stunden nachweisen müssen. Bis zum Ende des letzten Jahres sei es ohnehin schon schwer gewesen, kompetentes Fahrpersonal zu bekommen. Auf Grund der angespannten wirtschafltichen Lage hat sich die Situation in diesem Jahr jedoch geändert.
Lenz beschäftigt mit Aushilfen und Bürokräften ins­gesamt 30 Mitarbeiter und hat derzeit 17 Fahrzeuge in Be­trieb. Die Fa. Lenz siedelte übrigens als Erste im damals neuen Gewerbe­gebiet "Nisterberger Weg" an. Wie sich heute zeigt, war die Erschließung dieses Gebietes damals eine sehr weitsichtige und kluge Entscheidung der Gemein­de­väter von Friedewald.
Beim Spezialist für Schwerlastverkehr und Spezialtransporte ärgert man sich neben praxisfernen Lenk- und Ruhezeitver­ordnungen aber immer wieder auch über den deutschen Bürokratiedschungel. Natürlich brauche man Genehmi­gungen für den Transport von schwerlastigen Gütern, aber zu oft gingen dabei zwei bis drei Wochen ins Land. "Und erst, wenn wir die Genehmigungen der betroffenen Kom­munen in den jeweiligen Bundesländern haben, können wir den Trans­port bei der Polizeibehörde anmelden", sagt Lenz. "Dabei", betont Günter Lenz, "wissen wir aus jahrelanger Er­fahrung doch sowieso, welche Strecken, welchen Kreisel, welche Kreuzung wir wo benutzen können." Beide be­mängeln zudem die von Land zu Land unterschiedlichen Dauergenehmigungen. Während man beispielsweise in Belgien mit einer Fahrzeugbreite von 3,50 Meter beden­kenlos fahren könne, gelte die dauerhafte Genehmigung in Deutschland nur bis zu einer Breite von drei Metern. Braucht das Fahrzeug mehr Platz für den Transport, muss die Geneh­­migungsmaschinerie wieder angeworfen werden.
So komme dem Spediteur oftmals noch die Aufgabe zu, zwischen der verladenden Wirtschaft und den Behörden zu vermitteln. Im Zuge der gestiegenen Anforderungen an Flexibilität und Schnelligkeit im Transportablauf gestalte sich dies oftmals als schwierig.
"Viele Bürger haben keinen Einblick in die Probleme der Transport- und Logistikbranche, die aber zweifellos ein wesentlicher Faktor für die Exportnation Deutschland ist", unterstrich Landrat Michael Lieber, der das Kompliment der Spedition Lenz für die gute Zusammenarbeit mit der heimischen Kreisverwaltung gerne mit nach Altenkirchen nahm. Für eine bessere Koordination in Sachen Winter­dienst, insbesondere auf den Landstrassen im heimischen Raum, wird sich Bürgermeister Wolfgang Schneider ein­setzen, der der Kritik der Fa. Lenz, dass die Räumfahrzeuge ihre Tätigkeit bisweilen an Orts- oder Kreisgrenzen ein­stellen, zustimmen konnte.
Für die WFG-Geschäftsführer Schrei und Neuhoff zeigte sich mit dem Besuch bei Lenz einmal mehr, dass es die mittel­ständischen Betriebe sind, die in der Region Arbeitsplätze und Wachstum schaffen. Umso wichtiger sei es, "dass Investitions-Unsicherheiten, wie die in der Speditionsbranche, die den reibungslosen Ablauf für viele andere Wirtschafts­zweige sicherstellt, beseitigt werden", so Neuhoff und Schrei.
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Foto: Sie machten sich ein Bild von den Problemen, aber auch von der Leistungsfähigkeit der Rudolf Lenz GmbH & Co. KG in Friedewald (von links): Geschäftsführer Günter Lenz, Christoph Lenz, die WFG-Geschäftsführer Berno Neuhoff und Oliver Schrei, Landrat Michael Lieber, Simone Lenz, Bürgermeister Wolfgang Schneider und der Erste Beigeordnete der Verbands­gemeinde Daaden, Dieter Bieler.


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