BI Hümmerich befürchtet unzureichende Würdigung der Eingaben
Die Bürgerinitiative (BI) Hümmerich befürchtet, dass das Verfahren zum Teil-Flächennutzungsplan (TFNP) der Verbandsgemeinde Wissen voreilig abgehandelt, der TFNP damit verabschiedet und der Hümmerich zudem als Konzentrationsfläche für Windenergie ausgewiesen wird. In einer Pressemitteilung fordert die BI eine sorgfältige Prüfung der Widersprüche.
Mittelhof/Gebhardshain. Die BI Hümmerich, die sich gegen den Bau der Windkraftanlagen (WKA) auf dem Hümmerich zwischen Mittelhof und Gebhardshain wehrt, fürchtet, dass die Würdigung der zahlreich eingegangenen Widersprüche gegen den Flächennutzungsplan, Teilbereich „Windenergie“, der Verbandsgemeinde Wissen auf einer der nächsten Sitzungen erneut schnell abgehandelt und damit die Sorgen der Bürger, Träger öffentlicher Belange und sonstigen Institutionen vom Tisch gewischt werden. So war es nämlich bereits vor Offenlegung des Teil-Flächennutzungsplans (TFNP) auf einer Verbandsgemeinde-Ratssitzung im Juli geschehen.
Jetzt geht es erneut um die Würdigung der eingegangenen Einwendungen. Dieter Glöckner, Sprecher der BI Hümmerich: „Wir gehen zwar davon aus, dass die Eingaben sehr sorgfältig geprüft werden, sind jedoch skeptisch, ob sie ausführlich und angemessen behandelt werden.“
Was führt die BI zu dieser Annahme? Ein Indiz dafür liefert das Planungsbüro Stadt-Land-Plus, das die Aufstellung des Flächennutzungsplans im Auftrag der VG Wissen begleitet: „Das Verfahren soll noch im Jahr 2016 abgeschlossen werden“, heißt es auf der Internetseite von Stadt-Land-Plus, wo das Projekt „Windenergie“ für die VG Wissen als Referenz dient. „Offenbar geht es dem Auftraggeber hier nicht um die Qualität der Ergebnisse, sondern einfach nur darum, einen Beschluss möglichst schnell herbeizuführen“, so Dieter Glöckner. Die BI ist der Meinung, dass eine fundierte Bewertung der Einwendungen in dieser kurzen Zeit unmöglich ist.
„Da uns einige der Einwendungen bekannt sind, wissen wir, dass vielen Bürgern beispielsweise der Schutz des Rotmilans am Herzen liegt“, so Dieter Glöckner. „Zwar gibt es viele Studien zum Brutverhalten des Greifvogels, doch aktuelle Fakten zum Flug- und Brutverhalten des Rotmilans am Hümmerich sind derzeit noch nicht vorhanden und müssten über einen längeren Zeitraum hinweg noch gesammelt und ausgewertet werden. Eine Vorgabe, das Verfahren noch in diesem Jahr abzuschließen, lässt das aber definitiv nicht zu.“
Die BI Hümmerich befürwortet die Windenergie grundsätzlich, betont jedoch, dass Mittelgebirgslandschaften wie der Hümmerich – der ein hervorragendes Gebiet eben für den Rotmilan, aber auch für Schwarzstörche, Fledermäuse und andere Tierarten ist – für Windkraftanlagen aus vielen Gründen nicht geeignet sind. Im Gegensatz zu anderen Regionen, in denen eine ausreichend hohe Windhöffigkeit herrscht und damit die Windräder zu rentablen Stromerzeugern macht. Deshalb bleibt der Wunsch der BI, den Hümmerich als Vorrangfläche für Windenergie auszuschließen, weiterhin bestehen. Sie fordert daher den Verbandsgemeinderat auf, sich den Einwendungen und den Sorgen der Bevölkerung rund um den Hümmerich mit der gebotenen Ernsthaftigkeit auseinanderzusetzen.
„Dann werde man zwangsläufig zu dem Ergebnis kommen müssen“, so Dieter Glöckner, „dass der Hümmerich für die Errichtung von Windenergieanlagen ungeeignet ist. Wenn der Verbandsgemeinderat den Teil-Flächennutzungsplan jedoch verabschiedet, lassen sie sich einfach nur vor den Karren der subventionsgetriebenen Betreiber spannen.“ Nur weil der Hümmerich als einzige Konzentrationsfläche für Windenergie ausgewiesen ist, heiße es laut BI nicht, dass die Ratsmitglieder den Nutzungsplan auch tatsächlich beschließen müssen. Stattdessen sollten sie den speziellen Fall noch einmal reflektieren und sich mit den Interessen der Bürger auseinandersetzen.
Es stellt sich die Frage, warum dieser zeitliche Druck aufgebaut wird. Warum möchte die Verbandsgemeinde den TFNP so eilig abwickeln und den Hümmerich als einzig geeignete Fläche für Windenergie ausweisen? Steht da wirklich eine korrekte Vorgehensweise des Verfahrens im Vordergrund und wird das Wohl der Bevölkerung ausreichend berücksichtigt? Die BI fordert die Bevölkerung auf, den Mandatsträgern auf den Zahn zu fühlen, um herauszufinden, wo sie stehen und sie davon zu überzeugen, den Hümmerich nicht als Vorrangfläche für Windenergie zu definieren.
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