Herbstumfrage: Gute Stimmung beim Handwerk
Nach den Industrie- und Handelskammern legt auch die Handwerkskammer (HwK) Koblenz ihre Konjunkturprognose zum Herbst vor. „Die Stimmung im Handwerk ist in diesem Herbst sehr gut. Dies bestätigen uns die Betriebe, mit denen wir in ständigem Dialog stehen“, kommentieren Kurt Krautscheid und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der HwK, die neueste Umfrage.
Koblenz. Die Wirtschaftslage im Handwerk ist weiterhin gut, die Prognosen stimmen optimistisch – so lässt sich die aktuelle Umfrage zum Konjunkturbericht des Handwerks der Handwerkskammer (HwK) Koblenz zusammenfassen. Auch im dritten Quartal 2016 zeichnet das Handwerk eine zufriedenstellende Beurteilung aus, so die Befragung unter 2.800 Mitgliedsbetrieben. Im Herbst 2016 schätzen 90 Prozent der Betriebsinhaber ihre Geschäftslage als gut oder befriedigend ein (Vorjahreswerte in Klammer: 85 %). Auch die Erwartungen an die Geschäftslage werden für die nächsten drei Monate zu 91 Prozent (87 %) mit gut beschrieben.
„Die Stimmung im Handwerk ist in diesem Herbst sehr gut. Dies bestätigen uns die Betriebe, mit denen wir in ständigem Dialog stehen“, kommentieren Kurt Krautscheid und Alexander Baden, Präsident und Hauptgeschäftsführer der HwK, die neueste Umfrage. „Die Sorge liegt derzeit in der Sicherung des Nachwuchses und damit der zukünftigen Fachkräfte für das Handwerk. Das Handwerk arbeitet auf höchstem technischem Niveau und stellt zukunftsweisende Weichen. Junge Menschen können sich im Handwerk eine solide Existenz aufbauen. Im Handwerk bieten sich viele Möglichkeiten der Ausbildung, Weiterqualifizierung und des Aufstiegs. Dazu kommt die stabile Wirtschaftslage, in der sich das Handwerk befindet. Die Beurteilungen einzelner Konjunkturindikatoren wie Auftragsbestand, Betriebsauslastung, Umsatzentwicklung und Beschäftigungssituation werden im Vergleich zum Vorjahr wiederum besser beurteilt. Die Investitionsbereitschaft hat sich erhöht“.
Geschäftslage nach Regionen und Branchen: Rhein-Hunsrück-Kreis und Bauhandwerke vorn
Die Beurteilung einer zufriedenstellenden Geschäftslage in den einzelnen Landkreisen liegt in einer Bandbreite von 82 bis 98 Prozent. Den niedrigsten Wert melden die Betriebe im Landkreis Rhein-Lahn mit 82 Prozent, das beste Geschäftsklima mit 98 Prozent die Unternehmen im Kreis Rhein-Hunsrück. Im Landkreis Westerwald geben 95 Prozent eine positive Beurteilung ab, im Kreis Neuwied beurteilen 92 Prozent ihre Geschäftslage positiv. Es folgen die Kreise Mayen-Koblenz und Ahrweiler mit jeweils 90 Prozent, Altenkirchen mit 88 Prozent und die Stadt Koblenz mit 87 Prozent. Im Landkreis Cochem-Zell sind es 86 Prozent, im Kreis Birkenfeld 85 Prozent und im Kreis Bad Kreuznach 84 Prozent.
Im Bau- und Ausbaubereich wird die aktuelle Geschäftslage am besten bewertet: 93 Prozent dieser Betriebe melden eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage. Bei den Betrieben im Bauhandwerk wie Maurer und Betonbauer, Zimmerer, Dachdecker, Straßenbauer oder Gerüstbauer fällt die Beurteilung noch besser als im Vorjahr (89 %) aus. Ebenso ist es bei den Ausbauhandwerken, wie Maler und Lackierer, Installateure und Heizungsbauer, Elektrotechniker oder Tischler (91 %).
Nahrungsmittelhandwerke legen weiter zu
Die Betriebe für den gewerblichen Bedarf wie Feinwerkmechaniker, Metallbauer, Elektromaschinenbauer oder Gebäudereiniger geben im Herbst 2016 eine höhere Zufriedenheit als vor einem Jahr an. Aktuell melden 89 Prozent eine gute oder befriedigende Geschäftslage (84 %). Die Konjunkturbeurteilungen sind im Bereich der personenbezogenen Dienstleistungen wie Friseur, Fotograf, Textilreiniger mit 75 Prozent gesunken (84 %) und bei den Betrieben der Gesundheitsgewerbe mit ebenfalls 75 Prozent (75 %) auf Vorjahresniveau geblieben. Die positiven Beurteilungen haben sich bei den Kfz-Betrieben deutlich verbessert. Aktuell geben 87 Prozent (79 %) eine gute oder zufriedenstellende Geschäftslage an. Ebenso ist es bei den Betrieben der Nahrungsmittelbranche. Von diesen Betrieben melden 96 Prozent (82 %) der Befragten eine gute und zufriedenstellende Geschäftslage. Auf die Frage nach einer Kapazitätsauslastung von mindestens 70 Prozent melden 77 Prozent (73 %) der Handwerksbetriebe eine stabile Auslastung. Spitzenreiter sind hier die Bau- und Ausbauhandwerke mit 86 und 83 Prozent (80 und 82 %). Von den Handwerken für den gewerblichen Bedarf geben 79 Prozent eine zufriedenstellende Auslastung an (73 %). Der Auftragsvorlauf liegt mit 9,4 Wochen (8,4 Wochen) über dem Vorjahresergebnis. Hier melden die Betriebe aus dem Ausbaugewerbe mit 10,8 Wochen (10,2 Wochen) den höchsten Wert.
Auftragseingang und Umsatzentwicklung steigen weiter
Die Ergebnisse der Konjunkturindikatoren Auftragseingang und -bestand liegen im Herbst 2016 über den Vorjahreswerten. Konstante oder gestiegene Werte im Auftragseingang geben 83 Prozent (79 %) und im Auftragsbestand 85 Prozent (80 %) der befragten Betriebe an. Ebenso liegen die Ergebnisse zur Umsatzentwicklung über den Vorjahreswerten. 83 Prozent (78 %) melden höhere oder gleiche Einnahmen. Der Preisdruck für die Betriebe bleibt. Aktuell geben 31 Prozent (29 %) der Befragten steigende Einkaufspreise an, 16 Prozent können höhere Verkaufspreise bei ihren Kunden durchsetzen (13 %). Im Kammerbezirk Koblenz investieren derzeit 40 Prozent (37 %) der befragten Betriebe eine durchschnittliche Summe von 39.000 Euro (43.000 Euro). Damit bleibt das Investitionsvolumen insgesamt auf hohem Niveau. In den nächsten drei Monaten planen 57 Prozent (54 %) der Befragten Investitionen in gleicher Höhe, 12 Prozent (10%) geben an, im nächsten Quartal mehr zu investieren.
Im Personalbereich nehmen in diesem Herbst 71 Prozent (76 %) der Befragten keine Veränderungen vor, 19 Prozent (14 %) stellen Mitarbeiter ein, 10 Prozent (10 %) nehmen Entlassungen vor. Im kommenden Quartal planen 84 Prozent (77 %) keine personellen Veränderungen vorzunehmen, 9 Prozent (13 %) befürchten, Stellen abbauen zu müssen, 7 Prozent (10 %) der Befragten möchten zusätzliche Mitarbeiter einstellen.
„Die Handwerkswirtschaft zeigt sich weiter stabil, die Zukunftsaussichten sind positiv“, äußert die HwK-Spitze. Krautscheid und Baden betonen: „Das Handwerk nimmt sich neuer Aufgaben an: Digitaler Wandel ist nur mit erstklassig ausgebildeten Mitarbeitern möglich. Im Handwerk können sich junge Menschen nach ihren individuellen Möglichkeiten entwickeln, sei es als Geselle, als Meister oder später mit einem zusätzlichen Studium.“ Der kostenlose Beratungsservice der Handwerkskammer Koblenz unterstützt die Mitgliedsbetriebe in betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und technischen Fragestellungen, so bei den Themen Unternehmensentwicklung, Fachkräftegewinnung, Betriebsnachfolge, Digitalisierung, Energieeffizienz, technologischem Know-how oder Gestaltung von Produkten. Jährlich werden in etwa 600 Intensivberatungen vor Ort in den Unternehmen gemeinsame passgenaue Lösungen erarbeitet.
Informationen zu Einzelheiten der Herbstbefragung 2016 gibt es online unter www.hwk-koblenz.de