Kreuzkirche Betzdorf im Zeichen der Reformation mit Mittelalterflair
Nicht nur in Wittenberg oder Berlin auch in der Region wurde mit besondereren Gottesdiensten das Jubiläumsjahr 500 Jahre Reformation eingeläutet. Die Kreuzkirche Betzdorf stand ganz im Zeichen des "Superstars der Reformation" Martin Luther.
Betzdorf. Zum achten Mal fand am 31. Oktober, am Abend des Reformationstages, in der Kreuzkirche in Betzdorf die C-LAN-Reformationsnacht statt. Die Veranstalter, der Christliche Verein Junger Menschen (CVJM) und die Kirchengemeinde, freuen sich seit Jahren über das große Interesse an der „Nacht der Entscheidung“. Solch einen Zulauf wie am Montagabend hat es bisher allerdings wohl noch nicht gegeben. Sogar Eltern mit schlafenden Kleinkindern auf dem Arm oder dem Baby im Kinderwagen, wollten die ungewöhnliche Aktion miterleben. So viel Andrang von Jung und Alt führte dazu, dass sich kaum noch ein freier Platz zu finden war. Mitorganisator Simon Bäumer machte sich allerdings Montagabend bereits Gedanken, ob dieses großartige Spektakel im nächsten Jahr, dem großen Jubiläumsjahr, noch zu toppen ist.
Das Team des CVJM, passend gekleidet in mittelalterliche Gewänder, nahm die Besucher bereits am Kirchportal der wunderschön illuminierten Kirche in Empfang. Die junge „Extrakt-Band“ aus Dillenburg sorgte mit moderner, besinnlicher Musik und tiefgründig geistigen Texten für die Untermalung dieses besonderen Gottesdienstes. Die Liedtexte wurden auf Leinwände projiziert, was viele der Besucher zum Mitsingen animierte.
Jugendreferent Eckart Weiss verkörperte Martin Luther in einer flammenden Predigt. Die „sola gratia“ (allein durch die Gnade) hatte er zum Thema genommen, die moderne Auslegung berührte die Zuhörer und regte zum Nachdenken an. Wie wichtig, wie real ist Gott in unserer Zeit? Wem folgen die Menschen, dem Mainstream – ich alleine bin wichtig - oder Gottes Wort?
Nach dem Gottesdienst war noch lange nicht Schluss. Der Vorhof der Kirche hatte den Charakter eines mittelalterlichen Platzes angenommen. An den Marktständen gab es verschiedenste Speisen und Getränke. Das Stockbrot, in offener Flamme gebacken, fand genauso reißenden Absatz wie der selbst hergestellte Punsch, serviert in gebrannten Tonbechern, verziert mit dem Bildnis Luthers.
Der Feuerschlucker erhellte immer wieder kurzzeitig das Geschehen und verblüffte nicht nur die Kinder. Ein Axtwerfer zeigte sein Können und die Feuerkörbe vermittelten zusätzlich zauberhaftes Flair. Viele Besucher nahmen die Gelegenheit wahr zum Austausch und Verweilen, ganz entgegen dem Mainstream Halloween. (GW)
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