Der Diabetes-Lawine kann man entkommen
Rund sechs Millionen Deutsche sind an Diabetes erkrankt. Bei annähernd der gleichen Zahl an Menschen ist die Erkrankung nicht erkannt oder das Risiko, zu erkranken, sehr hoch. Die Initiative Mittelrhein und die VHS Betzdorf informierten darüber, wie man der drohenden Diabetes-Lawine entkommen kann.
Betzdorf. Wenn eine Lawine erst einmal rollt, dann wird es gefährlich - lebensgefährlich. Allerdings gibt es auch Situationen, in der man trotz größter Not gerettet werden kann. Manchmal erklären Bilder und Vergleiche die Gefahr verständlicher als viele Fachbegriffe und Warnungen. Das machten sich die Akteure einer Gemeinschaftsveranstaltung der Initiative Mittelrhein und der Volkshochschule (VHS) Betzdorf zunutze und luden zu einem Arzt-Patienten-Gespräch ein. Das Thema: „Die Diabetes-Lawine rollt. Erbe oder Schicksal?“ Hierzu konnte Werner Schmitt, stellvertretender Vorsitzender der Initiative Mittelrhein, rund 30 Gäste begrüßen. Sein Dank galt vorab Diana Köhler von der VHS Betzdorf für die Mitorganisation des Abends.
Diabetes, das ist kein Geheimnis, sei längst zur Volkskrankheit geworden, erläuterte der Referent Dr. med. Birger Flohr aus Altenkirchen. Diabetes mellitus gehört laut Deutschem Zentrum für Diabetesforschung (DZD) mit rund sechs Millionen Patienten und mit vermutlich ebenso vielen Menschen mit unerkanntem Diabetes oder hohem Risiko für diese Stoffwechselerkrankung zu den größten Volkskrankheiten in Deutschland, Tendenz weltweit steigend.
Grundsätzlich unterscheidet man den Diabetes- Typ-1 und Diabetes- Typ-2. Der Diabetes- Typ- 1 - dazu zählen etwa 3 bis 5 Prozent aller Fälle - entwickelt sich aufgrund einer Zerstörung der insulinproduzierenden Betazellen. Bei diesem Typ wird das Zusammenwirken von erblichen Veranlagungen und eine Fehlsteuerung des Immunsystems verantwortlich gemacht. Der in mehr als 90 Prozent aller Fälle zu verzeichnende Diabetes-Typ-2 wurde früher auch als Altersdiabetes bezeichnet und betrifft vorwiegend Erwachsene, allerdings werden Diabetiker immer jünger. Dieser Typ entsteht meist schleichend und kann über Jahre unbemerkt bleiben. Fehlernährung - zu viele Kalorien, zu viel Fett -, Übergewicht und Bewegungsmangel tragen dazu bei. Hormonelle Störungen und Stress oder selten auch Medikamente können die Diabetesentstehung ebenfalls begünstigen. Flohr erläuterte, dass die Ernährung wie auch die Bewegung wichtige Bausteine bei der Vorbeugung und der Behandlung der Erkrankung seien. So können Patienten mit ihrer Ernährung entscheidend mitwirken, um z.B. Blutzuckerspitzen nach dem Essen zu vermeiden und langfristig ihren Gesundheitszustand zu verbessern. Flohr sprach sich zudem dafür aus, über Ernährungsberatung in den Schulen die Sensibilität für das Thema zu wecken und grundsätzlich jede Form von Bewegung bei Kindern und Jugendlichen zu fördern.
Die Lawine könne aber der Einzelne am Ende nicht aufhalten. Allerdings: Mann kann abseits stehen und sich so positionieren, dass man eben nicht erfasst wird.
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