Ein Kabinett der wundersamen Dinge
Das hat Tradition in Wissen: die Herbstausstellung der „wissener eigenART“ im Alten Zollhaus. Diesmal stellt Reinhard Zado aus - ein „Multikreativer“, der sich unter anderem der Darstellung von Magie und Zauberei gewidmet hat. Ein weiterer Schwerpunkt seiner Arbeit: Landschaften und Motive an Rhein und Sieg.
Wissen. Er ist Schriftsetzer, Grafiker, Maler, Verleger, Galerist, Autor eines von ihm selbst herausgegebenen Magazins - mithin ein durch und durch kreativer Kopf: Reinhard Zado aus Niederhofen bei Puderbach ist einer, dessen vielschichtiges Schaffen sich kaum in eine Schablone pressen lässt, einer, der in seinen Arbeiten auch gegen die gesellschaftliche Etikette stichelt, einer, der zur „wissener eigenART“ passt. Deren Herbstausstellung im Alten Zollhaus widmet sich in diesem Jahr Zados Arbeiten aus fast vier Jahrzehnten und zeigt bis Anfang Dezember 51 Druckgrafiken, großformatige Ölgemälde, Aquarelle, Landschaftsansichten von Rhein und Sieg, Stillleben und den großen Themenkomplex aus Zirkus, Magie und Zauberei.
Winfried Möller-Rosenbaum, der die Ausstellung für die „wissener eigenART“ vorbereitet hat, sprach - auch in Erinnerung an einen Besuch bei Zado in dessen Niederhofener Galerie mit Weinberg vor dem Haus und Skulpturengarten - in seiner Eröffnung von einem „Kabinett der wundersamen Dinge“. Und so findet sich eben eine breite Themen- und Motivpalette: hier die malerischen Ansichten im Rheinland wie Siegburger Markt oder der Hammerstein bei Andernach, dort ein melancholischer Jongleur in Clownsrobe, ganz auf die Balance seines Tuns fokussiert, oder Zados Interpretation des Vogelfängers „Papageno“. Eines seiner großen Themen, Magie und Illusion, prägt zahlreiche der ausgestellten Arbeiten im Alten Zollhaus. Etliche Jahre arbeitete Zado mit dem Zauberkünstler und Illusionisten Jürgen Wolfgramm („Mr. Cox“) zusammen, trat mit ihm gemeinsam auf. Unter anderem erschien 1995 der von beiden erarbeitete Bildband mit dem Titel „Magic in Art“, der ebenfalls zur Ausstellung gehört.
Geboren 1951 in Much im Rhein-Sieg-Kreis, studierte Zado nach der Schriftsetzerlehre Kunst und Design an der Fachhochschule Köln, war Meisterschüler bei Pravoslav Sovak und hat im rheinischen Teil des Westerwaldes in den 80er Jahre seine neue Heimat gefunden. Über die Jahrzehnte stellte er unter anderem in Museen und namhaften Galerien in Basel, Frankfurt, Den Haag, Siegburg, Zürich und Marburg aus, erhielt Auszeichnungen der Internationalen Grafik-Triennale in der Schweiz und den Kunstpreis des Rhein-Sieg-Kreises. Als rund um das Jahr 2000 das, so Zado, „große Galerien-Sterben begann und es einige heftige Konkurse gab“, erweiterte er sein Tätigkeitsfeld und gründete einen Verlag, in dem seither unter anderem Bildbände, Wanderführer und Jahrbücher über die Region an Rhein und Sieg entstehen.
Die Ausstellung im Alten Zollhaus läuft bis zum 4. Dezember, Öffnungszeiten sind freitags von 16 bis 19 Uhr, samstags von 13 bis 18 Uhr und sonntags von 11 bis 18 Uhr. (as)