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Osterkarten haben lange Tradition
Bunte Osterkarten, die freundliche Grüße zum Frühling überbringen, haben sich im Wandel der Zeiten verändert. Aber seit mehr als 100 Jahren sind sie nicht mehr aus der Osterzeit wegzudenken. Auch in der modernen Kommunikationswelt haben sie ihren festen Platz.
Sie spannen einen Bogen von bunt, bisweilen hin zum Kitschigen - ältere Exemplare sind bei den Sammlern hoch begehrt. Die Rede ist von Osterkarten, die auch heute in der modernen Kommunikations- und Internetzeit in der Frühlingszeit immer noch auf die Reise geschickt werden. Seit mehr als 100 Jahren bringen die Osterkarten freundliche Grüße von Mensch zu Mensch. Vergebens sucht man jedoch Motive mit Hinweisen auf das christliche Osterfest und die Auferstehung Jesu Christi. Die Motivpalette an Ostergrußkarten ist sehr groß. Osterkarten sterben auch im Zeitalter der modernen Kommunikation nicht aus. Dabei ist es heute ein Leichtes, von PC zu PC elektronische Osterkarten zu verschicken. Aber trotzdem finden noch Millionen von Glückwünschkarten postalisch ihren Weg zum Empfänger. Man wünscht ein frohes Osterfest und hofft, dass es einem gut geht. Daran hat sich seit vielen Jahrzehnten nichts geändert. Groß in Mode kamen die Ostergrußkarten, als die Post 1870 begann, Ansichtskarten zu befördern. Grundlegend geändert hat sich das "Gesicht" der Ostergrußkarte, die sich als gutes Handelsobjekt stets den gesellschaftlichen Wunschvorstellungen breitester Schichten anpasste. Kaum ein Medium war und ist so geeignet, das Bild einer Epoche darzustellen. Die Vielfalt an Motiven macht es möglich, dass für jeden Adressaten sicherlich die passende Osterkarte gefunden werden kann. Schließlich sollen die schriftlich dargelegten Wünsche zum Osterfest Freude bringen und auf den Frühling einstimmen. Wer kennt nicht die Karten, die einen fleißigen Osterhasen mit einem voll bepackten Korb mit Ostereiern auf dem Rücken zeigen. Manchmal sind auch Ostereier das Motiv einer Osterkarte. Die Eier sind mal in verschiedenen Farben bemalt, mal aber auch nach traditionellem Muster. Natürlich gibt es auch Karten, auf denen ein wunderschöner, farbenprächtiger Osterstrauch zu sehen ist. Darüber hinaus gibt es Osterkarten, die zeigen, dass das Schleppen der Ostereier manchem Hasen schon viel zu schwer geworden ist und der Osterhase jetzt einen Handwagen oder auch eine Schubkarre nutzt, um die schwere Last zu befördern.
Auch der Osterhasen-Familienbetrieb ist auf vielen Karten dargestellt. Dann gibt es Motive mit der Osterhasen-Schule, dem tanzenden Osterhasen-Paar oder singenden Küken. Im Mittelpunkt der Osterkarten steht jedoch fast immer der Osterhase. Der Hase, Tier der Liebesgöttin Aphrodite sowie der germanischen Erdgöttin Holda, war nicht nur Götterbote, sondern auch - wie das Ei - ein Zeichen für Leben und Fruchtbarkeit. Hasen bekommen im Frühjahr sehr viele Jungen, das heißt, sie schenken Leben. Sahen die Menschen früher die Hasenmütter mit ihren Jungen, wussten sie, dass der Winter vorüber war.
Jeder kennt den Osterhasen als Überbringer der Ostereier, nach denen Kinder zur Freude der Erwachsenen eifrig suchen. Doch nicht immer versteckte der Osterhase die Eier. Bis zum 16. Jahrhundert wurden die Ostereier von verschiedenen Tieren gebracht. In einigen Regionen kam der Fuchs oder der Hahn, in anderen der Storch, der Kuckuck, der Kranich oder der Auerhahn, um die Ostereier zu verstecken. Erste Belege für den Osterhasen sollen von Medizinprofessor Georg Franck (Heidelberg) aus dem Jahre 1678 stammen. Der Hase kommt im Frühjahr auch vermehrt zur Futtersuche in die Dörfer und Gärten. Und aufgrund seines Verhaltens, sich in der Nähe von Menschen aufzuhalten, wurde ihm vermutlich das Ablegen der Ostereier angedichtet. (Rolf-Dieter Rötzel)
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Geschwind mit der Schiebekarre unterwegs. Fotos: Rolf-Dieter Rötzel
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