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Nachricht vom 20.11.2016    

Dienstältester St. Martin wurde verabschiedet

Die Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen verabschiedete mit einem kleinen Überraschungskonzert den dienstältesten St. Martin der gesamten Region. Helmut Stricker aus Wissen musste aus gesundheitlichen Gründen nach rund 50 Jahren diesen ganz besonderen Dienst, den Laternen- und Martinumzügen voranzureiten, aufgeben.

Rund 50 Jahre ritt Helmut Stricker aus Wissen den Laternenumzügen zu St. Martin in der Region voran. Fotos: lpk

Wissen. Abschied nehmen aus einem Ehrenamt das Spaß machte und für Jahrzehnte immer ein besonderes Erlebnis war, tut weh. Auch der Stadt- und Feuerwehrkapelle Wissen mit dem heutigen Kapellmeister Christoph Becker. Die meisten Musiker und Musikerinnen des Orchesters kennen ihren St. Martin schon aus der Kindheit. Helmut Stricker begann als Kind schon mit diesem Dienst der Passion wurde, und mit einer ganz besonderen Liebe und Leidenschaft ausgefüllt wurde.

Der verstorbene Kapellmeister Otto Rieck fragte einst bei dem jungen Helmut an, es wurde noch ein Knappe gebracht. Denn es sind immer drei Pferde mit dem Heiligen Martin und den Knappen, die dem Laternenzug und der Musik voranreiten. Und so begann alles, auch erinnert sich Stricker im Gespräch an einen damaligen Verwaltungsmitarbeiter Nolden, der die Umzüge sorgfältig plante und sogar die Kostüme besorgte. Damals trug die Stadt die Kosten für die Kostüme und für die Pferde die in den Anfängen ja auch geliehen werden mussten. Helmut Stricker erinnert sich im Gespräch an so manches Detail, sogar wurden die Darsteller damals geschminkt. Das geschah im alten Feuerwehrhaus, später im Bauhof.
Stricker erinnert sich an die Laternenumzüge, als man noch mit dem Pferd zum Einsatzort ritt. Wetter spielte nie eine Rolle, die vielen Stunden Freizeit, die eingebracht wurden auch nicht. „Damals ritten wir nach Betzdorf und begleitet mit Pechfackeln auch wieder zurück, da ging es über die Alte Poststraße“, erzählte Stricker. Pferdeanhänger seien erst viel später gekommen, ebenso die eigenen Pferde. Die wurden trainiert, sie mussten nicht nur die Musik aushalten und die Pechfackeln, sondern auch trittsicher sein. Natürlich auch die Streicheleinheiten der Kinder. Da steckte viel Herzblut drin und auch als es kein Geld mehr für die Kostüme gab, griff Stricker in die eigene Tasche und ließ sich das Kostüm schneidern.

Unzählige Laternenumzüge zwischen Wissen und Montabaur hat Helmut Stricker begleitet. „Ich bin stolz darauf, dass es in all den Jahren niemals einen Unfall gab“, sagte Stricker. "Es tut mir schon leid, ich werde das auch vermissen, die strahlenden Kinderaugen, die gesamte Atmosphäre, aber ich will kein Risiko eingehen und die Gesundheit hat jetzt Vorrang“, erklärte der St. Martin aus Leidenschaft.



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Die Stadt- und Feuerwehrkapelle mit Kapellmeister Christoph Becker brachte ihm nun ein Abschiedsgeschenk mit Musik. Da erklangen die berühmten Martinslieder und die Rührung ließ sich kaum verbergen. „Ich war platt und habe mich sehr gefreut“, gestand Stricker, der vom diesem musikalischen Abschied völlig überrascht wurde.

Das zum Schluss noch eine Geburtstagsmelodie erklang hatte seinen Grund: Sohn Martin, der auch schon in Rolle geschlüpft war, hatte Geburtstag. Martin Stricker hatte ebenso wie sein Vater auch viele Jahre den Martinsmarkt in Wissen begleitet. (hws)



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